Russland droht „Logistikzusammenbruch“: China-Bank lässt Putin auflaufen

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Die Sanktionen gegen Russland führen derzeit zu Problemen zwischen russischen Unternehmen und chinesischen Banken. Der Kreml sucht nach Lösungen.

Moskau – Seit dem Angriff auf die Ukraine versucht der Westen Russland mit Sanktionen zu treffen. Der russische Zahlungsverkehr wird etwa mit dem Ausschluss russischer Banken aus dem SWIFT-System eingeschränkt. Nun soll auch die chinesische Zhejiang Chouzhou Commercial Bank ihre Transaktionen mit Russlands aussetzen, wie die russische Zeitung Wedomosti berichtete. Russische Unternehmen rechnen mit starken Folgen für die Wirtschaft.

China stoppt Transaktionen: Russland vor dem „Logistikzusammenbruch“

Die Zhejiang Chouzhou Commercial Bank hatte vergangene Woche ihre Kunden über die Beendigung der Beziehungen zu allen russischen und belarussischen Organisationen informiert, wie Bank-Kunden Wedemosti erzählten. Auch Wirtschaftsverbände und Finanzberater hätten dem Nachrichtenportal das Finanz-Aus bestätigt. „Wir haben bereits mehrere Transaktionen storniert“, sagte ein Unternehmensinhaber der Zeitung.

Schlechte Nachrichten für Russlands Präsidenten Wladimir Putin: Chinesische Banken stoppen den Zahlungsverkehr mit russischen Unternehmen.
Schlechte Nachrichten für Russlands Präsidenten Wladimir Putin: Chinesische Banken stoppen den Zahlungsverkehr mit russischen Unternehmen (Archivbild). © Mikhail Metzel/IMAGO

Zusätzlich würde das chinesische Neujahrsfest, das am 10. Februar beginnt, die Situation verschärfen. Ein „Logistikzusammenbruch“ stehe unmittelbar bevor, wie der betroffene Unternehmer befürchtet. Exporte aus China nach Russland könnten bis mindestens März ins Stocken geraten, so die Quelle weiter. Zuvor solle die Bank einem anderen Geschäftsmann, der in China Werkzeugmaschinen kauft, mitgeteilt haben, dass die Zahlung für bestimme Produkte, die einem Einfuhr-Verbot aufgrund der westlichen Sanktionen unterliegen, eingestellt worden seien.

Chinesische Banken stoppen Zahlungsverkehr mit Russland – Druck vom Westen

Wie Wedemosti weiter berichtete, habe die Bank eine wichtige Stellung für Importeure erreicht, da die auferlegten Sanktionen gegen Russland lockerer angewendet werden als bei anderen Banken. Doch jetzt scheint damit auch für die Zhejiang Chouzhou Bank Schluss zu sein. Trotz des Krieges in der Ukraine führen Russland und China eine gute Beziehung.

Iskander Mirgalimow, ein Berater für Außenhandelsabwicklungen, erzählte der Zeitung, dass Informationen über Geld- und Warenströme zwischen China und Russland den westlichen Regulierungsbehörden zur Verfügung stehen würden, auch wenn das SWIFT-System nicht verwendet wird. Das chinesische CIPS-Bankensystem stehe auch unter dem Druck von SWIFT, da Informationen über das Volumen von Finanztransaktionen zwischen China und Russland verlangt werden können.

Kreml räumt Probleme mit chinesischen Banken ein: „Werden alle Probleme lösen“

Auf Anfragen der Zeitung reagierte bislang weder die Zhejiang Chouzhou Bank, die chinesische Volksbank noch die russische Zentralbank. Bei Russlands Präsidenten Wladimir Putin dürfte die Nachricht allerdings kaum für Freude sorgen. Der Kreml räumte nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP ein, dass es zu Problemen zwischen russischen Unternehmen und chinesischen Banken komme. „Wir stehen in engem Dialog mit unseren chinesischen Freunden und werden alle [...] Probleme lösen“, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch (7. Februar) vor Journalisten. Die russische Regierung arbeite daran, das Problem zu lösen.

Die Zhejiang Chouzhou ist laut Wiadamosti nicht die einzige Bank, die die Russlandgeschäfte stärker reguliert. Ein Grund könnte die Befürchtung von westlichen Sanktionen für chinesische Banken sein, sollten die Banken zu locker mit sanktionierten russischen Unternehmen umgehen. China ist seit dem Beginn des Ukraine-Krieges zu Russlands wichtigsten Wirtschaftspartner geworden. (vk)

Auch interessant

Kommentare