Der Erdinger Sportjahresrückblick, Teil 2
Der Erdinger Fußball 2023. Das waren die Volltreffer - und die Torheiten des Jahres.
Wie sollen wir dieses außergewöhnliche Fußballjahr nur sortieren? Unser Versuch: Wir ordnen die Ereignisse dem Schönsten zu, das es in diesem Sport gibt: Tore.
Das Tor des Jahres: Weltmeister Hennig
Zwölf Monate zuvor hat sich Maxi Hennig drei Bänder in der Schulter gerissen. Jetzt kehrt der Eichenrieder als U17-Weltmeister aus Indonesien zurück. Als Stammspieler dieser erfolgreichsten DFB-Nachwuchself aller Zeiten, denn die EM haben Hennig und seine Jungs ja heuer auch schon gewonnen.
Traumtore: Aufsteiger und Pokalschreck
Vom FC Langengeisling schon in der E-Jugend zum TSV 1860 München gewechselt, gilt Vitus Eicher als Ur-Löwe. Doch inzwischen steht er schon seit 2016 beim 1. FC Heidenheim unter Vertrag. mit dem er heuer die Zweitliga-Meisterschaft feiert. Und nun mit 32 Jahren noch den Traum Bundesliga erleben darf. „Jeder Spieltag ist ein Feiertag“, sagt Eicher, der als Back-up hinter Stammkeeper Kevin Müller bereit steht.
Was für ein Jahr für Benedikt Bauer. Erst steigt er mit der SpVgg Unterhaching in die 3. Liga auf, mit der er den FC Augsburg aus dem Pokal wirft. Dann spielt er sein erstes U20-Länderspiel gegen Italien (1:1), ehe ihn eine schwere Verletzung bremst.

Die U17-Juniorinnen des FC Forstern sind nicht zu stoppen. Bei den bayerischen Hallenmeisterschaften schalten sie im Halbfinale den FC Bayern aus und gewinnen auch das Endspiel. Monate später gelingt der Mannschaft der Aufstieg in die U17-Bundesliga.
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Volltreffer: Abo-Sieger und Supertalente
Der Durchmarsch der SpVgg Altenerding nimmt kein Ende. Vor eineinhalb Jahren noch A-Klassist führt die Mannschaft nun die Kreisliga an, zählt als Top-Favorit für den Bezirksliga-Aufstieg.
Vom Löwen-Fan zum Rudel-Anführer: Der Forsterner Lukas Reich ist Nationalspieler und Kapitän der U17 des TSV 1860 München.
Die A-Junioren des SV Walpertskirchen dominieren nicht nur die Region. Sie schaffen es sogar bis ins Finalturnier im Landespokal, wo sie Platz drei belegen.
Schöne Tore am Fließband
„Ich konnte machen, was ich wollte. Der Ball war immer drin.“ Das sagt Raffi Ascher vom FC Schwaig, der mit 29 Treffern Landesliga-Torschützenkönig wird.
„Ein Gegenspieler wäre mir am liebsten bis in die Kabine gefolgt“, erzählt Tobias Paulus, der für Rot-Weiß Klettham 40 Tore in der Kreisklasse schießt und dann zu m FC Schwaig wechselt.
Erstes Spiel, erstes Tor – so geht es auch für Andreas Voglsammer los, als er vom FC Millwall zu Hannover 96 wechselt. Die Quote kann er nicht ganz halten, aber der Ex-Dorfener hat sich einen Stammplatz beim Zweitligisten gesichert.
Mit einem 2:1 im Landesliga-Eröffnungsspiel gegen Bayernliga-Absteiger Hallbergmoos startet der FC Schwaig perfekt in die Saison. Die Mannschaft lässt nicht nach, überwintert auf Platz drei.

Hauptsache, der Ball ist drin
Fußballehen – der Anfang ist getan. Die einstigen Rivalen gründen die SG Hörlkofen/Wörth, damit der Nachwuchs auch später eine Perspektive hat. Nicht ganz so geräuschlos geht die Fußballehe in der Stadt Erding zusammen. RW Klettham und FC Erding bilden gemeinsam den FC Herzogstadt. Sportlich läuft’s übrigens so lala: Beide Vereine befinden sich im Tabellenmittelfeld.
Ihrer Favoritenrolle gerecht werden die Fußballerinnen des FC Langengeisling, die den Kreispokal gewinnen. In der Bezirksoberliga kommen sie erst zum Saisonende in Schwung. Zwei Ligen höher zählt der FC Forstern weiter zu den Topteams der Bayernliga. Auf Meisterkurs befindet sich in der Kreisliga die SG St. Wolfgang/Lengdorf.
Wunderbare Überraschungstreffer
Der FSV Steinkirchen rockt den Verbandspokal, wirft sogar die SpVgg Altenerding raus und scheitert erst im Kreisfinale äußerst unglücklich am Bezirksligisten BC Attaching.
Der Terminplan beschert den Fußballfans einen besonderen Spieltag. In beiden Erdinger A-Klassen wird die Meisterschaft im direkten Aufeinandertreffen der beiden Erst- und Zweitplatzierten entschieden. In Langengeisling schiebt sich die FCL-Reserve durch ein 2:0 gegen den FC Neufahrn nach vorne. Dem FC Hörgersdorf gelingt dasselbe Kunststück durch einen Sieg beim FC Fraunberg, der dann einmal mehr auch das Aufstiegsspiel gegen den TSV St. Wolfgang verliert. „Wir wurden empfangen, als hätten wir gewonnen“, lobt hinterher Fraunbergs Pressesprecher und Spieler Malte Kaps die heimischen Fans.
Er wird von seinen Erdinger Kollegen zum Schiedsrichter des Jahres gekürt, pfeift inzwischen U17-Bundesliga, doch dann auch noch das: Julian Schaub leitet sein erstes Länderspiel. In Landshut ist er Referee vor 1700 Zuschauern beim U16-Vergleich zwischen Deutschland und Österreich (5:0).
Vom VAR zurückgepfiffen
VAR gibt’s nicht in den unteren Klassen? Doch – wenn VAR die Abkürzung für „Vereine am Rotieren“ ist. Der FC Finsing trennt sich kurz vor Saisonende von Trainer Bernd Häfele, der das so kommentiert: „Das war für mich wie eine Watschn aus dem Nichts.“ Finsing steigt übrigens trotzdem aus der Bezirksliga ab. Mal sehen, wie es dem SV Eichenried, dem SC Moosen, der DJK Ottenhofen und dem SC Kirchasch ergeht, die im Herbst die Notbremse gezogen haben
Eigentore: Wenn Spielleiter aufgeben
Gar nicht einverstanden sind zwei Funktionäre. Wilfried Beier, Erdings Spielleiter für Kleinfeld, gibt erstens sein Amt ab und zweitens seinem Boss Florian Weißmann verbal noch einen mit: „Beim Verbands-Jugendleiter gibt es nur zwei Meinungen – seine und eine falsche.“ Nach „Überwerfungen mit der Kreisspielleitung“ kündigt auch Thomas Sievers an, sein Amt als Erdinger Spielleiter zum Ende des Jahres abzugeben. Jetzt soll es aber doch nochmal ein Gespräch geben.
Kacktor des Jahres
Der einstige Stolz des Fußball-Landkreises muss nach fast 60 Jahren in die Kreisklasse absteigen. Zusätzlich bitter für die BSG Taufkirchen: Der SC Moosen gelingt der Aufstieg in die Kreisliga, was BSG-Spielertrainer Thomas Bachmaier so kommentiert: „Jetzt schauen wir halt zu, wenn Moosen gegen Finsing spielt.“ Eine ähnliche Gemütslage herrscht auch beim TSV Wartenberg – aber nur kurzzeitig, denn die Mannschaft von Christian Grüll führt überlegen die Kreisklasse an. Aber auch die BSG kämpft unverdrossen an der Rückkehr - Hut ab!
Treffer nach dem Abpfiff
Als Co-Trainer unter Urs Fischer half Sebastian Bönig mit beim Aufstieg von Union Berlin bis in die ChampiosLeague. Jetzt sagte der Erdinger selbstbestimmt mit rührenden Worten Servus: „Liebe Unioner, die letzten Jahre waren wunderschön, aber auch sehr intensiv, und ich muss nun schweren Herzens eine Auszeit nehmen. Wir sehen uns wieder!“ Es folgt: Großer Applaus aus der Berliner Fan-Szene – und der Wunsch, dass Bönigs letzter Satz Wahrheit wird.
DIETER PRIGLMEIR