Protest gegen Elterntaxis in Hausham: Rektor zieht Zwischenbilanz

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Vereint gegen das Verkehrschaos vor der Schule: Die Kinder der Grund- und Mittelschule Hausham recken ihre selbst gebastelten Plakate in die Luft. © Privat

Der erste Teil der Aktion gegen Elterntaxis an der Grund- und Mittelschule Hausham ist vorbei. Rektor Markus Rewitzer fasst seine Beobachtungen zu einem Zwischenfazit zusammen.

Hausham – Die Rolle des Beobachters war durchaus spannend für Markus Rewitzer. Neugierig verfolgte der Rektor der Grund- und Mittelschule Hausham, wie die Fahrer der „Elterntaxis“ die morgendliche Protestaktion der Schüler auf dem Schulparkplatz aufnehmen. Nach vier von fünf Tagen traute sich Rewitzer am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung schon ein kleines Zwischenfazit zu – und das stimmte ihn durchaus hoffnungsvoll.

Einige Eltern trotz Ankündigung von Aktion überrascht

Am Dienstagmorgen, als die Schüler erstmals ihre selbst gebastelten Plakate mit Aufschriften wie „Laufen ist toll – der Parkplatz nicht voll“, „Fußgänger sind fit, mach mit“ oder „Elterntaxis bleibt daheim, wir Kinder gehen allein“ in die Luft reckten, sei die Überraschung bei so manchen Eltern groß gewesen. Das wiederum wundert den Rektor, schließlich war die Aktion in einem Elternbrief und auch in der Zeitung groß angekündigt (wir berichteten). „Wenn man etwas schreibt, heißt es noch lange nicht, dass es auch gelesen wird“, folgert Rewitzer.

An den Folgetagen gingen die Reaktionen dann weit auseinander. Zum einen habe man eine Art Ausweichverkehr beobachten können, berichtet der Rektor. So hätten manche Eltern einfach ein paar Meter vor oder hinter der Schule gestoppt, um sich den Blicken der jungen Demonstranten zu entziehen. Auch wenn dies zeige, dass der Protest angekommen sei, verlagere dies das Problem jedoch nur, sagt Rewitzer. Deutlich negativer seien einige Eltern aufgefallen, die sich offenbar durch die Plakate provoziert gefühlt hätten und als Reaktion ordentlich aufs Gas gestiegen seien. „Geht’s eigentlich noch?“, fragt der Rektor verärgert.

Stempelaktion soll Motivation für eigenständigen Schulweg weiter erhöhen

Hoffnung macht ihm derweil, dass etliche Passanten die Aktion mit spontanem Applaus guttiert hätten. Noch wichtiger ist Rewitzer aber, was einige Schüler in den Klassen erzählt haben. So habe ein Kind gemeint, seine Eltern hätten ihm nun erlaubt, in Begleitung eines Mitschülers zu Fuß in die Schule zu gehen. Genau so etwas sei Ziel der Aktion, lobt Rewitzer. „Wir wollen keine Fronten aufmachen, sondern den Eltern gangbare Alternativen zum Auto aufzeigen.“ Als weiterer Motivationsschub folgt nun die ebenfalls bereits angekündigte Stempelkartenaktion, bei der der Verzicht aufs Elterntaxi mit Einzel- und Klassenpreisen belohnt wird. „Die Schüler sind schon ganz heiß drauf“, berichtet Rewitzer erfreut.

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In ein paar Wochen soll dann noch mal eine Verkehrszählung auf dem Schulparkplatz erfolgen um die Aktion abschließend zu evaluieren. Subjektiv sei die Zahl der Elterntaxis zumindest in den ersten Tagen schon mal zurückgegangen, berichtet der Rektor. „Selbst wenn wir von 60 auf 40 Autos runterkommen, wäre das schon ein echter Erfolg.“ Der sich natürlich noch weiter ausbauen lasse. „Das ist die Botschaft, die wir aussenden wollen.“

sg

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