Differenzen mit dem Rathaus: Wirtschaftsreferent Perkmann schmeißt hin
Stadtratsmitglied Florian Perkmann ist am Donnerstag unerwartet als Wirtschaftsreferent der Kreisstadt zurückgetreten. Anlass ist die Zusammenarbeit mit dem Rathaus in der Kommunikation mit dem Miesbacher Gastroservice.
Miesbach – Es ist eine Nachricht, die es in sich hat: Florian Perkmann, Mitglied der SPD-Fraktion im Miesbacher Stadtrat, ist am Donnerstag unerwartet von seinem Amt als Wirtschaftsreferent zurückgetreten.
Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte der Bäckermeister und stellvertretende Obermeister der Bäckerinnung am Freitag diesen Schritt. Auslöser seien die laufenden Verhandlungen mit dem Miesbacher Gastroservice gewesen. Die Firma kämpft bekanntlich um eine größere Fläche im Erweiterungsbereich des Gewerbegebiets Nord, um expandieren zu können. Perkmanns Feststellung: Die Bereitschaft des Rathauses, mit dem zuständigen Referenten zusammenzuarbeiten, sei nicht zu sehen. Dies habe sich in der vergangenen Woche bestätigt.
Uneinigkeit bereits im Vorfeld

Total überraschend ist Perkmanns Rücktritt, so unvermittelt er jetzt auch vollzogen wurde, nicht. Seit Monaten steht Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) in der Kritik, im Bemühen, den Gastroservice sowie den Milchproduktenhandel Oberland als dessen Muttergesellschaft in der Kreisstadt zu halten, zu passiv und zu unverbindlich zu sein. Lange schon ist die Suche des Unternehmens, bekannt. Wie berichtet, hatte das Unternehmen im Jahr 2016 erstmals die Anfrage nach einer größeren Fläche gestellt.
Vorgehensweise des Bürgermeisters in der Kritik
Ende 2022 machte Stadtratsmitglied Markus Seemüller (Freie Liste) das Thema im Stadtrat öffentlich und warf Braunmiller im September 2023 vor, er riskiere fahrlässig den Abzug beider Betriebe – nur auf Druck habe die Stadt reagiert und Gespräche aufgenommen. Schon damals warf Seemüller dem Bürgermeister vor, „fahrlässig und untragbar“ agiert zu haben. Dies habe „nur mit erheblichem Druck von verschiedenen Seiten korrigiert werden“ können. Braunmiller hatte dies zurückgewiesen und seinerseits darauf verwiesen, dass schon viel geschehen sei, die Stadt aber niemanden bevorzugen könne.
Wie reagieren die Stadtratsmitglieder?
Spannend ist nun, ob und wie Perkmanns Rücktritt sowie die Causa Gastroservice im Stadtrat am Donnerstag, 18. April, 17 Uhr, Niederschlag finden. Perkmann gilt in Miesbachs Wirtschaftswelt als gut vernetzt. Zuletzt hatte er im Stadtrat Braunmiller öffentlich angeboten, ihn bei Gesprächen mit Firmen zu unterstützen. Ein Angebot, das sich seit dieser Woche erübrigt haben dürfte.
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ddy