„Habe Lust noch lange nicht verloren“: Bürgermeister Peter Ostenrieder will wieder antreten

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Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder möchte bei der Kommunalwahl 2026 wieder antreten. © Gösweiner

Ein Jahr vor den Kommunalwahlen erklärte Peter Ostenrieder (CSU) bei der Bürgerversammlung in der Peitinger Schloßberghalle, sich erneut um das Amt des Bürgermeisters bewerben zu wollen. Damit tritt er Spekulationen entgegen, wonach er in die Landespolitik wechseln könnte.

Peiting – „Seit 1996 darf ich Teil der Kommunalpolitik sein und ich habe die Lust darauf noch lange nicht verloren“, verkündete Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder am Ende einer langen und zum Teil emotionalen Rede, in der er eine Lanze für die demokratische Auseinandersetzung brach und die Bedeutung der Veränderung als Motor für Wohlstand und Wachstum hervorhob. Deshalb stellt sich Ostenrieder 2026 der Wiederwahl. Er will weiterhin etwas in der Gemeinde bewegen, das Leben der Menschen in Peiting weiter verbessern. „Eine Kommune muss sich wie ein erfolgreicher Betrieb immer wieder neu erfinden, denn Stillstand bedeutet Rückschritt“, betonte der Rathaus-Chef.

Betriebe halten Laden am Laufen

Besonders eindrücklich zeigt sich die Veränderung in Peiting an der demografischen Entwicklung. Die Kombination aus Bevölkerungswachstum–,  Ostenrieder rechnet spätestens 2030 mit dem Überschreiten der 13 000-Einwohner-Marke–, und steigender Lebenserwartung berge viele Herausforderungen.

Der Bürgermeister wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der örtlichen Groß- und Handwerksbetriebe hin, die Arbeitsplätze und Wohlstand sichern. Ohne die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wären viele Investitionen gar nicht denkbar. So wurden im vergangenen Jahr rund 1,5 Millionen für die Freiwillige Feuerwehr ausgegeben. Darüber hinaus wurde in die Sanierung der Eissporthalle, in die Errichtung eines neuen Jugendzentrums und viele weitere Vorhaben investiert. Beim kommunalen Wohnbau sprach Ostenrieder sich dafür aus, bestehende Gebäude aufzuwerten und Flächen effizienter zu nutzen, bevor man neues Bauland schaffe.

Neubau von Jugendzentrum und Seniorenheim

Besonders erfreut zeigte sich das Gemeindeoberhaupt über die soziale Ader der Peitinger und verortet die Wurzeln dafür im früheren Bergbau: „Bei der Arbeit unter Tag waren die Leute aufeinander angewiesen. Damals war Zusammenhalt eine Überlebensfrage.“ Mit dem „Peiting-Mobil“ habe die Gemeinde zusätzlich zu den bestehenden Sozialeinrichtungen ein Mobilitätsangebot geschaffen, das vor allem von den älteren Bürgern gut angenommen werde. Ostenrieder hob auch den bevorstehenden Neubau des Jugendzentrums und Seniorenheims hervor. Demnächst wolle man zudem die Umgestaltung des Friedhofs Maria Egg in Angriff nehmen.

Als größte Baumaßnahmen führte er die Sanierung der Eissportshalle, die Umwandlung des Rathauskindergartens in ein weiteres Amtsgebäude sowie den Ausbau des Gasnetzes im Bereich Bachfeld–Wankstraße ins Treffen. Besonders lobenswert: Ein engagierter Peitinger Bürger erklärte sich bereit, die Kosten für die Sanierung der Lourdes-Grotte aus eigener Tasche zu bezahlen.

Bürgerbeteiligung bei Windkraft- und Freiflächen-PV-Anlagen

Viel vorgenommen hat man sich in Peiting in puncto Vergangenheitsbewältigung: In Zusammenarbeit mit dem „Institut für Zeitgeschichte“ in München soll die Zeit des Nationalsozialismus im Ort aufgearbeitet werden, bislang ein dunkler Fleck auf der historischen Landkarte.

Bei der Errichtung der neuen Windkraft- und Freiflächen-PV-Anlagen soll es laut Ostenrieder wieder eine Bürgerbeteiligung geben.

Dank an Gemeinderäte

Am Ende zollte der Bürgermeister seinen Gemeinderäten Respekt. Die Umwälzungen durch Corona-Krise, Inflation und Ukraine-Krieg seien auch für die Kommunalpolitik eine riesige Herausforderung gewesen. Dennoch habe man in den letzten Jahren viel weitergebracht, was Ostenrieder nicht zuletzt darauf zurückführt, dass die Peitinger Räte – so unterschiedlich sie an manche Themen herangingen – doch alle das Wohl ihrer Bürger im Auge hätten: „Wenn wir es schaffen, dass es den Leuten am Ende einer Amtsperiode ein bisschen besser geht, haben wir unser Ziel erreicht.“  

Dafür bedürfe es bisweilen nervenaufreibender Diskussionen und zäher Auseinandersetzungen, aber davon lebe unsere Demokratie, das könne man nicht hoch genug schätzen: „Wenn Sie dann jemandem helfen können, der in einer sozialen Frage keinen Ausweg mehr sieht, oder auch einfach nur in das Gesicht eines Kindes schauen, das sich auf einem neuen Spielplatz pudelwohl fühlt, dann entschädigt das für viele Diskussionen und Anfeindungen.“

Lärmbelästigung durch Jugendzentrum?

Die Möglichkeit, Fragen zu stellen, nutzten nur zwei Bürger. Raimund Schelle beklagte die bauliche Veränderung im Bereich der Füssener Straße, wo ein Bauernhof abgerissen und eine Maschinenhalle errichtet wurde. Das liege im Ermessen des Bauherrn, darauf habe die Gemeinde keinen Einfluss, erwiderte Ostenrieder. Außerdem regte Schelle den Bau eines Kneippbeckens an, „damit auch einmal etwas für die älteren Leute getan wird.“ Dem Einwand, die Mitarbeiter im Jugendzentrum würden von der Gemeinde zu hoch bezahlt, konterte Ostenrieder, er wisse nicht, wie viel Schelle verdient habe, sei aber überzeugt davon, dass eine Marktgemeinde wie Peiting auch etwas für die jungen Leute tun müsse.

Ein anderer Gemeindebürger beklagte die hohe Lärmbelastung durch das Jugendzentrum. Ostenrieder versprach, im Austausch mit den Betreibern zu bleiben, um eine gangbare Lösung zu finden, räumte aber auch ein, dass es nicht darum gehen könne, den Jugendlichen alles zu verbieten. Am Ende der Bürgerversammlung bestand noch Gelegenheit zum persönlichen Austausch.

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