Murnauer Feuerwehr feiert am Wochenende Gründungsjubiläum

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Wasser marsch mit Muskelkraft und Löscheimern. © Stöbich

Mit einem großen Festzug durch Murnau feiert die Freiwillige Feuerwehr am Sonntag, 20. Juli, ihre Gründung vor 150 Jahren.

Murnau - Seinerzeit gab es noch keine hochgerüstete und entsprechend teure Löschtechnik, wie die Murnauer und Garmischer Wehren bei einer gemeinsamen Übung demonstrierten. Um Alarm zu geben, radelte ein Trompeter in historischer Uniform auf den Platz vor dem Kongresszentrum; früher ritt er zu Pferd durchs Dorf, um die Helfer aus den Betten oder dem Wirtshaus zu holen. Diese rückten dann mit einer handbetriebenen Kübelspritze an, die erst noch mit Wasser befüllt werden musste.

Murnauer Wehr feiert Gründungsjubiläum - Übung zeigt alte Löschverfahren

Wie anstrengend das ist, konnten die vielen Schaulustigen in Murnau selbst ausprobieren, als sie eine Löschkette bildeten. Doch bis aus dem Schlauch im zweiten Stock endlich Wasser floss, dauerte es eine Weile; denn um den nötigen Druck aufzubauen, mussten sechs Mann pumpen und pumpen, bis der Bizeps schmerzt. Da sind moderne Löschfahrzeuge, deren Ausrüstung sechsstellige Summen kostet, heute schon eine wesentliche Erleichterung.

Auch die hundert Jahre alte Rettungsleiter, die noch im Depot der Murnauer Wehr steht, kam zum Einsatz, als Astrid Dodel, eine der Jugend-Ausbilderinnen, aus dem alten Postamt geborgen werden musste. Dass manche Zuschauer eine unfreiwillige Dusche abbekamen, kam ihnen bei sommerlichen Temperaturen nicht ungelegen. Sie erfuhren bei der historischen Übung auch viele interessante Details über die Geschichte der Murnauer Wehr und des Feuerlöschwesens in Bayern.

Damit eine organisierte Löschhilfe aufgebaut werden konnte, wurde schon 1840 durch den Markt Murnau eine Feuerlösch-Verordnung in Schriftform erlassen, um mit diesem Erlass und einer entsprechenden Ausrüstung gegen die immer wieder auftretenden verheerenden Marktbränden gerüstet zu sein. Im Sommer 1875 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Gasthof Zacherl; bei der ersten Generalversammlung konnten 73 Mitglieder für den Dienst am Nächsten verpflichtet werden.

Ursprünglich waren die Maßnahmen gegen Brände in Bayern eher einfach und gemeinschaftlich organisiert. In mittelalterlichen Städten und Dörfern wurden sogenannte Feuerwachen meist von den Bürgern selbst eingerichtet. Die Brandbekämpfung erfolgte vor allem durch Eimerketten, Wasserschöpfer und einfache Löschgeräte. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die ersten Freiwilligen Feuerwehren, die meist aus Turnvereinen hervorgingen. Diese waren damals Vereine des privaten Rechts. Die erste Feuerwehr, die in Bayern gegründet wurde, war die in Augsburg 1849.

1868 wurde in München die erste Berufsfeuerwehr gegründet, was einen bedeutenden Meilenstein in der Professionalisierung der Brandbekämpfung darstellte. Heute setzt Bayern auf Innovationen wie digitale Einsatzleitstellen, Drohnen und moderne Kommunikationstechnologien, um die Einsatzkräfte optimal zu unterstützen. Zudem wird die Ausbildung kontinuierlich verbessert, um auf neue Herausforderungen wie Umweltgefahren oder Großbrände vorbereitet zu sein.

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