„Sehnsüchtig gewartet“: Flüchtlingsunterkünfte werden geräumt - Vereine dürfen wieder in die Hallen
Seit drei Jahren herrscht in den Sportvereinen Ausnahmesituation: Die Turnhalle in Farchet und an der Mittelschulhalle in Geretsried sind Flüchtlingsunterkünfte.
Wolfratshausen/Geretsried - TuS-Chef Mirko Naumann war schon, seit die Temperaturen frühlingshafter wurden, etwas entspannter als noch im Winter. Ende März sind viele Sportler wieder draußen auf dem Rasen oder der Tartanbahn, die Hallenzeiten sind nicht mehr ganz so heiß umkämpft. Als die Meldung aus dem Landratsamt kam, dass die Turnhallen in Wolfratshausen und Geretsried bald wieder für die Sportvereine genutzt werden können und die Nutzung als Asylunterkunft endet, war er richtig erleichtert. Der TuS und die anderen Geretsrieder Sportvereine kriegen eine wichtige Sportstätte zurück. „Darauf haben die Sportler lange sehnsüchtig gewartet.“
„Sehnsüchtig darauf gewartet“: Flüchtlingsunterkünfte werden freigeräumt – Sportler
Der Wolfratshauser Dr. Manfred Fleischer spricht von einem „erfreulichen Tag“, an dem die Existenz des BCF Wolfratshausen gesichert werde. „Die Mehrzweckhalle in Farchet ist das Herzstück unseres Vereins mit seinen sechs Abteilungen.“ Dass das Sportprogramm überhaupt aufrecht gehalten werden konnte, sei nur möglich, weil die Geschäftsstelle des Farcheter Clubs „gezaubert“ habe. „Volleyball, Badminton, Gymnastik: Einige Sportarten brauchen einfach eine Halle.“
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Auch in der Geretsrieder Mittelschulturnhalle standen Betten statt Badmintonnetzen. „Wir mussten uns schon einschränken“, sagt Mirko Naumann vom TuS Geretsried. Eine Alternative für den Verein fiel obendrein auch aus: Die alte Gymnasiums-Sporthalle ist wegen der Sanierung im Moment nicht nutzbar.
Bis Ende Juni noch Unterkunft - dann steht die Sanierung an
Spätestens im Spätherbst hätte das Platzproblem wieder für Einschränkungen gesorgt. „Wir gehen davon aus, dass im September die Mittelschulturnhalle wieder zur Verfügung steht und wir etwas leichter planen können.“ Genauere Infos hat der TuS-Chef noch nicht. Aus der Erfahrung weiß Naumann, dass es nach der Räumung der Halle einige Wochen bis Monate dauert, bis die Halle wieder eine Sportstätte wird: „Die muss gereinigt werden und wahrscheinlich ein bisschen was saniert.“
Demos gegen Unterkunft in Wolfratshausen
„In den nächsten Wochen“ würden die Bewohner aus den Hallen ausziehen und in anderen Unterkünften untergebracht werden, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. „Zum 30. Juni werden beide Hallen geräumt und im Anschluss saniert“, erklärt Landratsamts-Pressesprecherin Marlis Peischer. Genauere Details über die Maßnahmen in den Hallen gibt es noch nicht. Die Stadt Wolfratshausen plant in ihrem Haushalt laut Investitionsprogramm eine Million Euro ein, um die Mehrzweckhalle zu sanieren. Fleischer: „Es müssen nicht alle Sanitäreinrichtungen fertig sein, damit wir wieder rein dürfen. Hauptsache, wir können wieder rein.“
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Drei Jahre war die Halle für den Sport geschlossen
Der BCF-Chef hatte in den vergangenen Jahren immer wieder gemahnt, dass die Mehrzweckhalle in Farchet wieder für den Sportverein nutzbar gemacht werden muss. Bei einer Kundgebung im Wolfratshauser Ortsteil im Oktober 2023 mit 85 Teilnehmern warb Fleischer um Verständnis: „Im Winter brauchen alle Abteilungen diese Halle.“ Einige Mitglieder hatten den Club damals schon verlassen. „Wir haben immer wieder Gespräche geführt, auch mit dem Landrat“, sagt Fleischer heute. „Es ist ja keine Art und Weise, eine Sportstätte auf Dauer so zweckzuentfremden.“
Der TuS hatte einen kleinen Mitgliederzuwachs – „wir mussten aber auch keine Angebote komplett streichen. Wir haben aber Trainingszeiten reduziert und für viel Geld andere Sportstätten genutzt“. Zum Beispiel in Icking trainierten Geretsrieder, in der privat betriebenen Soccer-Halle kickten Jugend- und Herrenmannschaften, die Volleyballer trugen Heimspiele in Bad Tölz aus. „Wir haben wirklich alles genutzt, was irgendwie zur Verfügung stand.“ Für den Verein eine finanzielle und logistische Herausforderung, „und für die Wettkampfsportler waren es auch keine guten Bedingungen“.