Grünes Licht für Angriffe auf Russland: Nato-Staat gibt Ukraine vor Nato-Gipfel „Auftrieb“
Angriffe in Russland: Nato-Staat gibt grünes Licht für Ukraine-Einsatz von Storm Shadows
Der britische Premier Keir Starmer will Storm Shadows für russische Ziele freigeben. Die Debatte um legitime Ziele wird auch beim Nato-Gipfel wichtig.
Washington, D.C. – Kaum im Amt muss sich der neue Premierminister von Großbritannien, Keir Starmer, bereits beim Nato-Gipfel beweisen. Er wolle die Linie seines Vorgängers Reishi Sunak im Ukraine-Krieg fortführen, der jedoch nie explizit die Nutzung von Storm Shadows in Russland zugelassen hatte. Sunak sagte damals lediglich, die Nutzung sei Kiew überlassen. Laut eigenen Aussagen wolle Starmer nun die Nutzung von Storm Shadows explizit freigeben – ohne Voraussetzungen für Ziele.
Angriffe auf Ziele in Russland: Großbritannien gibt Einsatz von Storm Shadows frei
Er forderte gegenüber Bloomberg lediglich eine Nutzung „zu Verteidigungszwecken“, bei der das internationale humanitäre Recht beachtet würde. Die Angst vor der Eskalation hatte andere Länder wie die USA oder Deutschland vor einer solchen Freigabe bisher abgehalten. Laut dem britischen Nato-Funktionär Jamie Shea im Gespräch mit Bloomberg habe Starmers Aussage „Präsident Selenskyj Auftrieb gegeben“.
So werden die Regelungen zu Angriffen in Russland wahrscheinlich auch Thema beim diesjährigen Nato-Gipfel sein.
Marschflugkörper wie der Storm Shadow für russische Ziele? Was bedeutet die Entscheidung
Die Storm Shadows gehören zu den präzisionsgelenkten Marschflugkörpern, so wie auch die Taurus-Raketen aus Deutschland und die ATACMS aus den USA. Marschflugkörper können durch einen eigenen Antrieb und zwei Tragflächen weitere Distanzen zurücklegen und für bestimmte Ziele programmiert werden. Für die Ukraine hat das den strategischen Vorteil, bei Angriffen in Russland nicht in den russischen Luftraum eindringen zu müssen.

Die Reichweite der Marschflugkörper verschiedener Rüstungsunternehmen ist allerdings sehr unterschiedlich. Mit einer Reichweite von etwa 250 Kilometer liegen die Storm Shadows, in Frankreich auch bekannt als SCALP, etwa im Mittelfeld zwischen den ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von etwa 170 Kilometern und den Taurus-Raketen mit über 500 Kilometer Reichweite. Gerade in Deutschland kam es aufgrund der hohen Reichweite der Taurus-Raketen bisher noch zu keiner Einigung.
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Debatte wird sich durch Nato-Gipfel ziehen – Nato-Generalsekretär auf Seiten der Ukraine
Der Leiter des Präsidialamtes der Ukraine, Andrij Jermak, gab im Vorfeld des Nato-Gipfels gegenüber Politico an, den Druck auf die USA bezüglich der aktuell noch existierenden Beschränkungen für Ziele in Russland erhöhen zu wollen. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, gab an, an den Beschränkungen für russische Ziele festhalten zu wollen – auch nach dem Angriff auf eine ukrainische Kinderklinik, der laut UN „sehr wahrscheinlich“ durch einen russischen Marschflugkörper durchgeführt wurde.
Laut Reuters sagte der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einer Pressekonferenz nahe Stockholm, die Ukraine habe das Recht auf Selbstverteidigung. „Das Recht auf Selbstverteidigung beinhaltet auch das Recht, legitime militärische Ziele auf dem Territorium der angreifenden Partei, des Aggressors, in diesem Fall Russland, zu treffen“, so Stoltenberg. Shea nannte eine Einigung auf die Freigabe von militärische Ziele in Russland als möglichen Kompromiss. Dann fielen zwar Distanzvorgaben weg, zivile Ziele wären jedoch nicht zugelassen. (lismah)