Ruine in Oberbayern: Vom Lost Place zum Ort der Unruhe

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Das Foto zeigt die Pumpwerk-Ruine mit dem Wasserturm im Ortsteil Maxkron im Jahr 2020. © Wolfgang Schörner

Seit Jahren fürchten Anwohner, dass auf das Areal der Pumpwerk-Ruine in Maxkron gebaut wird, obwohl es im Außenbereich liegt. Vor rund fünf Jahren wurde vereinbart, dass die Behörden besser aufpassen wollen, dass dort keine Fakten geschaffen werden. Nun haben sich die Anwohner an die Stadträte gewandt.

Vor fünf Jahren bestand Hoffnung, dass Ruhe einkehrt auf dem Gelände, auf dem im Außenbereich von Maxkron die Pumpwerk-Ruine mit dem alten Wasserturm steht. Diese Zeitung berichtete damals von den Sorgen der Anwohner, dass dort Fakten geschaffen werden und ein Gewerbebetrieb entsteht. Bei einem Ortstermin vereinbarten Landratsamt, Stadt Penzberg und Polizei, dass künftig besser aufgepasst werden soll, dass die mit dem Eigentümer getroffenen Vereinbarungen auch eingehalten werden.

Kurz zuvor hatte der Penzberger Stadtrat abgelehnt, dass sich der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Lachmuth dort ansiedeln darf und der Bauausschuss hatte dem Eigentümer versagt, dass er die Halle auf dem Grundstück instandsetzen darf. Nach einer Anordnung des Landratsamtes sollten alle Arbeiten auf dem Gelände gestoppt werden. In einer mit allen Beteiligten abgestimmten Erklärung wurde damals aufgelistet, was dort verboten ist.

Kein Baurecht auf dem Areal

Zum Beispiel sei die Entnahme von Bäumen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Damals wurde mehrmals klargestellt, dass auf dem Areal kein Baurecht besteht, da es nach Paragraf 35 Baugesetzbuch lediglich in Ausnahmefällen erlaubt ist, im Außenbereich zu bauen. Dafür muss eine Privilegierung vorliegen, was bei der Pumpwerk-Ruine nach Ansicht aller Behörden nicht der Fall ist. Deswegen wurde auch abgelehnt, dass der Eigentümer die Halle sanieren und nutzen darf.

Zum Beispiel wurden Rohre und Drainagen gelegt.
Zum Beispiel wurden Rohre und Drainagen gelegt. © privat

Doch die damals erhoffte Ruhe ist nicht eingekehrt auf dem Gelände im Außenbereich von Maxkron, auf dem sich ein kartiertes Biotop befindet und schon seltene Tiere wie Fledermäuse und Turmfalken ihre Nistplätze hatten. Wie die Anwohner berichten, sei das Grundstück nun komplett eingezäunt und werde inzwischen mit Kameras überwacht. Es sei großflächig mit Kies verdichtet worden und zudem seien verschiedene Rohre zum Kühlturm verlegt worden. Zudem wurden Drainagen gelegt. Immer wieder wurden Bäume gefällt. Mittlerweile halte der Eigentümer Schafe und Pferde auf dem Areal. Nach Beobachtung der Maxkroner wird dabei das Kühlturmgebäude als Stall genutzt.

Die Anwohner haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder an die Stadt Penzberg, an das Landratsamt als Bauaufsichtsbehörde und auch an die Polizei gewandt. Sie haben dokumentiert, was sich auf dem Gelände tut und sind mit ihren Aufzeichnungen und Fotos zu den Behörden gegangen. Dennoch wurde, so ihr Eindruck, nicht verhindert, dass der Eigentümer nach ihrer Auffassung weiter gegen die damals getroffenen Vereinbarungen verstößt. Inzwischen sind sie einigermaßen enttäuscht und zweifeln an den Behörden. Jüngst haben sie alle Penzberger Stadträte angeschrieben, um auf das Problem aufmerksam zu machen, was in der Februar-Sitzung auch kurz zur Sprache kam.

Auf Nachfrage dieser Zeitung beim Landratsamt bestätigt die Pressestelle, dass der Eigentümer in den vergangenen Jahren Drainagearbeiten und Rodungen durchgeführt habe, zudem habe er ölhaltige Kabelleitungen ausgebaut und entsorgt. Diese Arbeiten seien ihm unter Beachtung der geltenden Vorschriften genehmigt worden. Es hätten in den vergangenen Jahren mehrmals unangekündigte Baukontrollen auf dem Gelände stattgefunden.

Die jetzige Situation und die Pläne, die der Eigentümer auf dem Pumpwerk-Areal verfolgt, werden womöglich auch in der heutigen Stadtratssitzung zur Sprache kommen – im Rahmen der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans. Denn, wie die Stadt Penzberg und das Landratsamt mitteilen, der Eigentümer möchte eine Bauleitplanung für das Gelände erreichen und unter anderem ein „Sondergebiet freizeitliche Tierhaltung“ ausgewiesen bekommen.

Thema im Stadtrat?

Wenn die Stadt dies zulässt, dann wäre es nach Auskunft des Landratsamtes möglich, dass „für die Tierhaltung erforderliche, untergeordnete Gebäude in Abstimmung mit der Stadt“ Penzberg genehmigt würden. Die Maxkroner sehen das kritisch. „Wir befürchten, dass das der erste Schritt in Richtung einer größeren Bebauung ist“, sagt Anwohner Dieter Effer, den die Vorgehensweise des Eigentümers empört: „Er tritt Gesetze und Vorschriften mit Füßen.“ Der Eigentümer wollte sich auf Anfrage nicht zu der Situation und seinen Plänen äußern.

Auch interessant

Kommentare