Weiherspiele: Eine Revue, eine Hommage und eine Ehrung
Eine gelungene Jubiläumsgala zum 40-Jährigen gab es am Markt Schwabener Kirchweiher. Zugleich wurde ein neuer Ehrenbürger gefeiert.

Markt Schwaben - Zweimal hatte der Theaterverein Markt Schwaben seine für heuer geplante Gala anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Weiherspiele schon wetterbedingt verschieben müssen. Am Mittwoch nun aber ging alles gut. Bei Superbedingungen ließen es sich die Markt Schwabener, darunter fast der gesamte Gemeinderat, nicht nehmen, in einer ansehnlichen Stärke von immerhin rund 400 Besuchern und bei freiem Eintritt eine Auswahl verschiedenster Lieder in entspannter Atmosphäre zu genießen. Lieder, die Elke Deuringer, Maurizio Cecchin, Sabine Bogenrieder, Ferdi Maurer, Christian Jäger, Fritz Humplmayr oder Ingrid Schiwitz vortrugen.
Über ein Band (mit Audio-Aufzeichnungen) bzw. per Video waren auch immer wieder Songs von Hermann Bogenrieder eingespielt worden, der musikalisch den Weiherspielen von 1984 an jährlich seinen ganz besonderen Stempel aufdrückte. Das merkte man alleine schon daran, dass viele seiner Lieder (zum Beispiel Edi, gib nicht auf oder Lebe dein Leben jetzt) von nicht wenigen im Auditorium textsicher mitgesungen wurden, während Szenen mit Hermann Bogenrieder als Schauspieler von früheren Auftritten auf der Weiherbühne über zwei große Leinwände ins Publikum übertragen wurden. Der Galaabend zum 40-Jährigen mit einem Potpourri von Liedern aus vier Jahrzehnten wurde so, beabsichtigt oder nicht, zu einer ersten künstlerischen Hommage an den beliebten Gitarristen und Liederschreiber, der vor einigen Wochen nach langer Krankheit verstarb (wir berichteten bereits mehrfach).
Ton- und Bildaufnahmen mit Hermann Bogenrieder
Aber nicht nur der Verstorbene stand im Mittelpunkt des Geschehens an diesem lauwarmen Sommerabend im Schatten der mächtigen Bäume rund um den Weiher. Zum Ende hin wartete die politische Gemeinde mit einer Überraschung auf, indem sie in Person der Ersten Bürgermeisteein das Forum nutzte und den Gründer des Theatervereins sowie langjährigen Autor zahlreicher Theaterstücke, Josef Schmid, eine Ehrenbürger-Urkunde überreichte. Die Entscheidung dazu hatte der Marktgemeinderat bereits vor Wochen in einer nichtöffentlichen Sitzung getroffen. Einziger derzeit noch lebender Ehrenbürger war bis dato Josef Blasi, der kürzlich seinen 95. Geburtstag feiern konnte (wir berichteten ebenfalls).
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Die Rathauschefin Walentina Dahms betonte in ihrer Laudatio an Schmid, er habe das kulturelle Leben im Ort nachhaltig und über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten geprägt. Die Idee, am Weiher Theater zu inszenieren, sei wie eine Vision zu bewerten. Dahms wörtlich: „Mit stetigem Einsatz deines Privatvermögens und dank deines Freigeistes wurde dein Traum zur Wirklichkeit und dieses einmalige Amphitheater in Bayern... ins Leben gerufen. Dein O-Ton: Ich habe bestimmt schon mindestens einen Porsche im Weiher versenkt!“. Weiter hieß es: „Du hast mit Deinen vielseitigen Ideen für das Freilufttheater tausende von Zuschauern – auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus – begeistern können“.
Neben den Weiheraufführungen seien aber auch weitere Projekte, etwa die Kulturnächte, zu nennen. Last but not least war Schmid Mitbegründer des Theatervereins im Jahr 1987. Auch am Bau der Theaterhalle sei er maßgeblich beteiligt gewesen. Die Weiherspiele seien dank Josef Schmid zu einem Symbol für Gemeinschaft, Kreativität und kulturellen Reichtum geworden, lobte die Bürgermeisterin. An den neuen Ehrenbürger gerichtet hieß es: „Du hast es geschafft, Menschen zusammenzubringen, Talente zu fördern und die Kultur in unserer Gemeinde zu beleben.“
Schmid hatte zuvor in seiner Rolle als Co-Moderator durch das Programm den Dank schon weitergegeben an viele andere. Zum Beispiel an Siggi Schmidt und Ewald Stolze, denen immer wieder spektakuläre Ideen kamen bei der Gestaltung der Bühnenbilder. Ohne Elke Deuringer, Hermann Bogenrieder oder Maurizio Cecchin wäre ein Erfolg des Schwabener Freilichttheaters auch nicht möglich gewesen, rief er ins Auditorium. Noch heute sei er froh, diese drei für seine Idee, Theater auf dem Wasser zu spielen, gewonnen zu haben. Da habe auch ein wenig Glück eine Rolle gespielt. Als absoluten Durchbruch erwies sich laut Schmid die Aufführung der liebestollen „Frösche“ 1990 mit damals über 25000 zahlenden Besuchern. Ob dieses Erfolgs sah man sich im Verein Jahre später, nämlich 1995, geradezu gezwungen, eine Neuauflage zu inszenieren, plauderte Schmid.
Mit den „Fröschen“ kam 1990 der große Durchbruch für die Theaterspieler
Keine Glückssache ist dagegen, dass nach dem schon angefangenen Rückzug der ersten Theatergeneration in der Marktgemeinde die jungen Leute nach und nach die Zügel in die Hand genommen haben. Um die Zukunft seines Herzensprojektes, regelmäßig in seinem Heimatort handgemachtes Theater aufzuführen, müsse man sich keine Sorgen machen, bemerkte der neue Ehrenbürger mit erkennbarer Zufriedenheit.
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Einer dieser neuen Kräfte ist Michael Siegert, der amtierende Vorsitzende und damit Nachnachnachfolger Schmids. In seiner kurzen Begrüßung verwies er darauf, dass der Gals unter (wolken-)freiem Himmel noch eine weitere Jubiläumsveranstaltung folgen werde, und zwar voraussichtlich am 9. November in der Theaterhalle im Burgerfeld. Dann ist geplant, dass die einstigen Protagonisten Geschichten und Anekdoten rundum die Schwabener Weiherspiele erzählen. Siegert verwies zudem darauf, dass am heutigen Freitag und Samstag noch zweimal das aktuelle Stück vom Brandner Kaspar gespielt werden wird.
Es gebe noch wenige Restkarten, hieß es.