Gastronomischer Neustart in Garmischer Traditionsgaststätte: „Keiner braucht Angst zu haben“
Mohammad Akram übernimmt den Alpenhof in der Garmischer Fußgängerzone und bewirtet damit auch die Gäste der Spielbank. Das steht fest. Unklar bleibt, wann er startet. Die Sanierung gestaltet sich als schwierig. Und wird teuer für die Gemeinde.
Garmisch-Partenkirchen – Er beherrscht Schweinsbraten. Das betont Mohammad Akram mehrmals. Denn er will niemanden erschrecken. Als Koch auf der Zugspitze hat er damit sogar bayerische Adlige begeistert. „Keiner braucht also Angst zu haben.“ Dass der Alpenhof im Herzen von Garmisch womöglich künftig nur noch Orientalisches serviert – wofür Akram bekannt ist. Es wird auch bayerische Gerichte geben, verspricht der gebürtige Pakistani. Aber: „Garmisch-Partenkirchen ist mehr als Schweinsbraten.“ Es sei auch mediterran. Ayurvedisch. Davon wird er künftig Gäste in Akram’s Alpenhof, wie die Traditionsgaststätte heißen wird, überzeugen. Der 60-Jährige pachtet den Betrieb, dazu gehört die Gastronomie in der Spielbank.
Lange schon wurde darüber geredet im Ort. Akram übernimmt, hieß es. Akram übernimmt doch nicht, hieß es auch, nachdem das Restaurant in der Fußgängerzone nach Monaten immer noch nicht eröffnete. Mit solchen Gerüchten räumt Peter Eursch nun auf. „Dieses Auf- und Abspringen hat es nie gegeben“, sagt der Spielbank-Direktor. „Für uns war die Sache immer klar: Akram macht das.“ Nie gab es Zweifel, bekräftigt der Gastronom. Von Anfang an habe man sich gut verstanden. Zehn Jahre soll der Pachtvertrag laufen. Akrams Start hängt nur von den Bauarbeiten ab.
Spielbank Garmisch-Partenkirchen wird mitversorgt
Bereits seit November 2022 ist der Alpenhof geschlossen. Nach dem Rückzug des Pächterehepaars Claudia und Robert Leipold, das aus privaten Gründen den Vertrag nicht verlängerte – Eursch spricht von einer „sehr guten Zusammenarbeit über 20 Jahre“ – begannen Umbau und Sanierung. Gäste der Spielbank bekommen seitdem kleine Snacks, mehr nicht.

Überraschungen in einem Bestandsgebäude – man kennt’s. Da läuft nichts genau so, wie man es plant. Unter anderem deshalb ziehen sich die Arbeiten länger hin als geplant. Künftige Küche und Restaurant existieren derzeit nur im Rohzustand. Eursch und Verena Ober, Pressesprecherin der Staatlichen Lotterie- und Spielbankverwaltung, geben sich entspannt. „Die Vorarbeiten waren enorm“, sagt Ober. „Und die sind durch.“ Jetzt, da die neue Elektrik steht und alles energetisch auf Vordermann gebracht wurde (siehe Kasten), schauen die Beteiligten vorsichtig optimistisch nach vorne. Erstmals wagen sie sich an eine Prognose. Wenn alles perfekt läuft, hofft Ober auf eine „Wiedereröffnung in voller Pracht“ im April. Genauso hofft sie, dass die Investitionen für ihr Haus und damit für den Freistaat unter einer Million Euro bleiben. „Einiges kommt noch. Schau ma mal, ob wir das schaffen.“ Die Gemeinde rechnet nicht damit.
Dem Markt gehört der Gebäudekomplex. Seit 1984 verpachtet sie ihn an die Spielbank, er wurde extra für sie errichtet. Das garantiert sichere Mieteinnahmen, zudem erhält die Kommune 15 Prozent des Bruttospielertrags – Ober zufolge etwa zwei Millionen Euro für das Jahr 2023. Doch dafür gibt die Gemeinde auch viel aus.
Haushaltsberatungen aktuell eingestellt
Im Haupt- und Finanzausschuss befassten sich die Mitglieder näher mit dem Einzelplan 8, Unterabschnitt 8638 des Vermögenshaushalts 2024. Auch wenn die Gemeinde die Haushaltsberatungen angesichts der vielen Unsicherheiten für den Moment eingestellt hat (wir berichteten), bleiben die Aussagen zu diesem Punkt aktuell. 1,05 Millionen Euro sind für die Sanierung des Gebäudekomplexes Am Kurpark 10 in diesem Jahr eingestellt, 70 000 Euro gab der Markt im vergangenen Jahr aus. 630 000 Euro weniger als geplant. „Die Baumaßnahmen laufen zäh“, sagte Bauamtsleiter Jörg Hahn im Ausschuss, Ausgaben verschoben sich auf 2024, weshalb er den Ansatz entsprechend aufstockte. Unter anderem beschäftigt Hahn der Brandschutz, konkret: mit Asbest belastete Bauteile bei den Brandschutzklappen. Viele davon wurden bereits ausgetauscht, aber nicht alle. Offenbar gestaltet es sich als schwierig, dafür eine Firma zu finden. „Das macht niemand gerne und niemand freiwillig“, sagte Hahn. Mit Schutzausrüstung hantieren die Experten, die Arbeit ist aufwendig. Im laufenden Betrieb lässt sie sich unmöglich erledigen. Was also tun?
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Es bestehe keine Pflicht, alle Brandschutzklappen auf einmal zu ersetzen, erklärt Rathaussprecherin Silvia Käufer-Schropp nach Rücksprache mit dem Bauamt. Entscheidend ist demnach, diese vorschriftsgemäß zu prüfen. Das wird erledigt, vorerst bleibt es dabei. Von den Bauteilen geht offenbar keine Gefahr für die Gesundheit aus. „Zeitnah“ aber werden die betroffenen Klappen getauscht, in kleinen Bauabschnitten oder in einer größeren Sanierung, das steht noch nicht fest. Die nächste Baustelle also kommt bestimmt.