Deutsche Bahn verspricht Mittenwald: Start am 1. Februar
In wenigen Tagen wird die Leidenszeit im Oberen Isartal vorbei sein. Dann sollen nach knapp einem Jahr zwischen Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen wieder die Züge rollen.
Mittenwald - In traurigen Zeiten ist Humor oft der beste Ratgeber. Sollten ab kommenden Donnerstag tatsächlich wieder Regionalzüge den Ferienort Mittenwald ansteuern, dann weiß Michael Schwind, was er macht: „Dann stehe ich mit Blumenstrauß, Schampus und Blaskapelle am Bahnsteig.“ Der latente Ärger mit der Deutschen Bahn AG hat Schwind, dessen Familie den Mittenwalder Bahnhof 2011 gekauft, dann für einen Batzen Geld mustergültig saniert hat und bis zum heutigen Tag erfolgreich betreibt, die gute Laune scheinbar noch nicht vollends vermiest.
Wobei die Zeiten schon mal rosiger waren für einen Investor und Projektentwickler, der mit der DB zusammenarbeiten muss. Denn seit März 2023 verkehren zwischen den Ferienzielbahnhöfen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald keine Regionalzüge mehr. „Hintergrund waren aufwendige Mess- und Instandsetzungsarbeiten an einer Stützwand am Kankerbach, die nun erfolgreich abgeschlossen werden konnten“, erläutert Bahn-Sprecherin Kathrin Kratzer zum wiederholten Mal den Grund für diese in der Region beispiellose Zwangspause. Wobei das nur ein Teil der Wahrheit sein dürfte. Denn seit dem verheerenden Zugunglück bei Burgrain, bei dem im Juni 2022 fünf Menschen getötet wurden, wird an allen Streckenabschnitten im kompletten Landkreis und darüber hinaus fieberhaft an Schwachstellen gearbeitet. Und davon gibt es offenbar jede Menge.
Für Pendler im Oberen Isartal eine absolute Leidenszeit. Denn der sogenannte Schienenersatzverkehr sorgte immer wieder für Pannen (wir berichteten). Doch das alles soll ab 1. Februar der Vergangenheit angehören. So zumindest lautet das Drehbuch der DB. „Die Züge verkehren dann wieder nach dem regulären Fahrplan, der Ersatzverkehr mit Bussen endet“, verkündet Bahnsprecherin Kratzer. Mittenwalds Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD), dem vor nicht allzu langer Zeit eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs für Anfang Dezember versprochen worden war, nimmt’s mit vorsichtigem Optimismus zur Kenntnis. „Es wäre für Mittenwald sehr zuträglich.“ Und mit einem Augenzwinkern schiebt er hinterher: „Auch für mein Herz wäre es schön, wenn der Zug mal wieder fährt.“
Laut der DB AG soll das millionenschwere Investitionsprogramm für das Gleisnetz südlich von München aber noch bis 2025 laufen. Anders ausgedrückt: Es könnten auch in nächster Zeit wieder Busse statt Züge rollen im Landkreis. Doch Bahnsprecherin Kratzer ruft zur Zuversicht auf: „Denn mit Abschluss der Arbeiten wird der Zugverkehr im Werdenfels und Oberland verlässlicher und besser sein.“