Sie irrte seit Monaten durch die Kälte: Endlich Neuigkeiten bei psychisch kranker Petra Müller

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Ein beklemmendes Bild: Eine psychisch kranke Obdachlose schläft seit Wochen in Wolfratshausen im Freien. Jetzt gibt es endlich Hoffnung: Ein neues Gutachten wurde erstellt. Sie kommt in eine Klinik. © red

Ihr Schicksal hat tausende Leser berührt. Jetzt gibt es Neuigkeiten zu Petra Müller, die Hoffnung geben: Ein neues Gutachten könnte ihr endlich helfen.

Wolfratshausen - Ihr Schicksal und die Hilflosigkeit der Helfer rührte viele Menschen: Petra Müller lebt in Wolfratshausen auf der Straße. Die Frau ist psychisch krank und offensichtlich hilfsbedürftig. Täglich kauerte die Frau in der Altstadt in der Kälte, oft ohne Schuhe, meist nur mit einer dünnen Stoffjacke bekleidet. Alle Versuche, ihr zu helfen, scheiterten jedoch wie berichtet.

Nun hat das menschliche Drama womöglich ein glückliches Ende gefunden: Wie Ines Lobenstein von der Caritas-Obdachlosenhilfe am Mittwochnachmittag berichtet, ist Petra Müller (Name geändert) auf dem Weg nach Agatharied. In der Klinik soll sie endlich die Hilfe bekommen, die sie benötigt. Müller war schon einmal dort - allerdings nur für einige, wenige Tage. Dann wurde sie wieder in die Obdachlosigkeit entlassen. Die Situation heute ist aber eine andere.

„Dieser Fall ist besonders“: Obdachlosenbeauftragte berührt von Müllers Schicksal

Ines Lobenstein ist seit vielen Jahren in ihrem Beruf als Obdachlosenbeauftragte tätig. „Dieser Fall ist aber besonders“, sagt sie, Müller habe ein „besonders krasses Schicksal“. Man hört die Erleichterung in Lobensteins Stimme, wenn sie davon berichtet, dass die Zukunft von Petra Müller geklärt ist. Denn „durch eine wirklich tolle Zusammenarbeit von Polizei, Gutachtern und Richtern“, ist es gelungen, ein Gutachten für die obdachlose Frau zu erstellen. Das lasse nur einen Schluss zu: Müller muss in einer Klinik behandelt werden. Diesmal handle es sich nicht um einen vorläufigen Beschluss. „Es hat ein anderes Gewicht“, bestätigt Lobenstein.

Obdachlose in Oberbayern leidet an Wahnvorstellung - und lange konnte niemand ihr helfen

Müller stammt aus Nordrhein-Westfalen. Dort nahm sie Reißaus, weil sie unter Paranoia leidet. Sie hatte die Wahnvorstellung, dass sie jemand in ihrer Wohnung vergiften wolle. Im Spätherbst tauchte sie in Wolfratshausen auf - und lebt seitdem auf der Straße. „Viele Menschen haben sich nach ihr erkundigt“, erklärt Lobenstein. Was die Caritas-Mitarbeiterin freut: „Niemand hat sich beschwert. Es waren ehrliche, besorgte Nachfragen und Hilfsangebote.“ Wirklich helfen konnten aber nur Fachleute der verwirrten Frau. Die Menschen, die versuchten Müller zu helfen, wurden von der Frau beleidigt oder weggestoßen.

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Petra Müller auf dem Weg in psychiatrische Behandlung - neues Gutachten gibt endlich Hoffnung

„Wie viele Menschen in diesem Fall helfen wollten und es teilweise auch getan haben, hat mir wieder einmal gezeigt, wozu Wolfratshausen fähig ist“, sagt Lobenstein. Die Obdachlosenbeauftragte hatte sich für Müller enorm ins Zeug gelegt. „Die Zusammenarbeit hat es möglich gemacht“, sagt sie bescheiden.

Zu den Beteiligten zählt Lobenstein auch die Wolfratshauser Polizei. Vize-Dienststellenleiter Thomas Wackerle bestätigt, dass die Polizei die umherirrende Frau angetroffen und in die Klinik gebracht hat. Selbstständig tätig werden konnten die Uniformierten nicht: „Wir sind - ganz umgangssprachlich formuliert - nur Dienstleister in dieser Sache.“ Mit dem neuen Gutachten eines rechtlichen Betreuers der Frau, „hatten wir jetzt die Möglichkeit, sie unterzubringen“, sagt Wackerle.

Polizei bringt Obdachlose nach Agatharied - „Hoffen, dass ihr jetzt geholfen werden kann“

Mehrere Kollegen suchten die Obdachlose in der Stadt im Laufe des Tages. In den vergangenen Wochen hatten sich die Uniformierten immer wieder um die Frau gesorgt. „Wir versuchen natürlich, in solchen Fällen zu helfen. Es geht um einen Menschen, der körperlich extrem schlecht beinander ist.“ Er teilt eine Hoffnung mit vielen Wolfratshausern: „Ich würde mir wünschen, dass ihr jetzt endlich richtig geholfen werden kann.“

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