Regionalplan: Fünf potenzielle Vorrangflächen für Windkraftanlagen auf Peitinger Flur
Drehen sich bald weitere Windräder auf Peitinger Flur? Zumindest theoretisch könnten solche Anlagen bald auf fünf Flächen im Gemeindebereich möglich sein. Einstimmig hat der Gemeinderat die vom Planungsverband Oberland ausgewiesenen Suchräume abgenickt.
Ginge es nach der Gemeinde Peiting, würde sich schon längst mehr als das eine Windrad am Bühlach auf ihrer Flur drehen. Während anderswo lange Jahre vor der Verspargelung der Landschaft gewarnt wurde, stellte die Kommune bereits 2013 einen Teilflächennutzungsplan auf, um Windkraftanlagen auf den Köpfinger Wiesen zu ermöglichen. Bislang scheiterte das Vorhaben der Bürgerwind Pfaffwinkel bekanntlich vor allem am Veto der Unesco wegen der nahen Wieskirche.
Dieses Hindernis freilich könnte bald aus dem Weg geräumt sein. Am 22. Juli wird in der Schloßberghalle das Kommunale Denkmalkonzept vorgestellt, das Aufschluss darüber geben soll, wie Windkraft und Wieskirche miteinander vereinbar sind. Er sei sehr zuversichtlich, „dass wir das Ergebnis kriegen, was wir erwarten“, verbreitete Bürgermeister Peter Ostenrieder in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats schon einmal Optimismus.
Wenig überraschend zählt das Gebiet der Köpfinger Wiesen auch zu jenen Flächen, die der Planungsverband Oberland als sogenannte Suchräume für Windkraftanlagen in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau identifiziert hat.
Insgesamt fünf solcher Areale befinden sich auf Peitinger Flur. Neben den Köpfinger Wiesen erfüllen auch Gebiete südlich von Kreut, zwischen Grubsee und Deutensee, im Bereich Bergwiesen/Wolfsgrube und am Schnaidberg bei Ramsau zumindest theoretisch die Bedingungen für den Bau von Windkraftanlagen. Theoretisch deshalb, weil die Flächen zwar hinsichtlich Windgeschwindigkeiten, Natur- und Artenschutz, Luftverkehr oder militärische Ausschlusskriterien betrachtet, die Standorte aber nicht im Einzelnen genauer untersucht wurden. Dass manche Flächen nun auf der Karte auftauche, die man gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt habe, liege unter anderem an der gelockerten 10h-Regelung, erklärte Ostenrieder.
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Als nächster Schritt seien nun die Kommunen aufgefordert, zurückzumelden, ob aus ihrer Sicht etwas gegen die identifizierten Areale spreche, erläuterte der Bürgermeister dem Gremium. Aus Verwaltungssicht sei dies nicht der Fall. Zumal eine Zustimmung nicht automatisch bedeute, dass dort überall gebaut werde. Schließlich müssten sich die Standorte wirtschaftlich lohnen. Für den Schnaidberg hatte der Rathauschef da arge Bedenken. Zumal man für die Erschließung „autobahnähnliche Forstwege“ brauche, wie Andreas Barnsteiner (BVP) hinzufügte. Da würde vom Wald nicht mehr viel übrig bleiben.
Klar sei: Sollten die Flächen in die Regionalplanung eingehen, habe man als Kommune, was den Bau von Windkraftanlagen in den jeweiligen Gebieten angehe, „nicht mehr viel Mitspracherecht“, machte Ostenrieder auf entsprechende Nachfragen aus dem Gremium deutlich. Andererseits drohe ein deutlich größerer Kontrollverlust, sollte die Planungsregion es nicht schaffen, bis 2027 die bis dahin vorgeschriebenen 1,1 Prozent ihrer Fläche als Windenergiegebiete auszuweisen. Denn dann wäre die Windkraft grundsätzlich baurechtlich privilegiert, so Ostenrieder.
Peiting bei Flächen weit vorne
Dass der Landkreis Weilheim-Schongau im Vergleich zu den anderen Regionen vergleichsweise viele potenzielle Vorranggebiete aufweist, stieß Norbert Merk (CSU) sauer auf. „Wenn die anderen keine Meldung machen, kriegen wir am Ende die doppelte Zahl an Flächen zugewiesen“, warnte er. Im Falle Peitings machen die fünf blauen Flecken rund acht Prozent der Gemeindefläche aus. Zum Vergleich: Landkreisweit sind es 6,1 Prozent, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen dagegen nur 1,5 Prozent.
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Ostenrieder warb dennoch dafür, kein Areal herauszunehmen. „Wir kommen so unserer Pflicht nach.“ Ohnehin sei damit noch nichts entschieden, das Gesamtkonzept gehe noch in eine öffentliche Auslegung. Auch Marion Gillinger (ÖDP) sah in der Ausweisung der Suchräume einen wichtigen ersten Schritt. In Sachen Windkraft müsse man dranbleiben, sonst werde man die Ziele nicht schaffen. Einstimmig gab das Gremium am Ende grünes Licht für die Übernahme der fünf Suchräume in den Regionaplan.