„Der Energieberater hat mir aus der Bredouille geholfen“

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Klaus Babilon (Mitte) hat mithilfe der Energieberatung die richtige Heizung für sein Reihenhaus gefunden – darüber freuen sich auch Ottmar Back (links) von der Agenda Umwelt und Energie sowie Klimaschutzmanagerin Angelika Baur. © Andreas Jäger

Mit einem Serviceangebot von Stadt und Verbraucherzentrale hat Klaus Babilon die richtige Heizung gefunden. Zunächst hatte er mit Fernwärme geliebäugelt.

Wenn Klaus Babilon von seiner neuen Heizung und seiner PV-Anlage spricht, fangen seine Augen zu leuchten an. Begeistert erzählt er von Kilowattpeak und Förderrichtlinien. Fast wie ein Experte wirkt der Weilheimer. Doch das war nicht immer so. Noch vor anderthalb Jahren, als seine 20 Jahre alte Gasheizung immer wieder Probleme machte, stand er relativ ratlos vor der Frage, wie es denn nun heizungstechnisch für ihn und sein Reihenhaus weitergehen sollte.

Zunächst hatte Babilon gehofft, möglichst bald ans Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen zu werden. „Das wird sich noch hinziehen“, habe ihm auf Nachfrage allerdings ein Mitarbeiter der Stadtwerke gesagt: „Vor 2030 wird das nichts.“ 2030 – bis dahin würde seine alte Gasheizung nicht mehr durchhalten, das war Babilon klar. Also musste eine andere Lösung her.

Sanierungskampagne der Verbraucherzentrale

Diese war bald gefunden – und zwar mithilfe der Energieberatung, die die Stadt Weilheim in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Bayern anbietet. „Über eine telefonische Hotline der Verbraucherzentrale kann man sich für eine Vor-Ort-Energieberatung anmelden“, erklärt Weilheims Klimaschutzmanagerin Angelika Baur. Anschließend wird man an einen Energieberater aus der Region weitervermittelt, der einen Kurzbericht über die energetische Lage im Haus erstellt.

So lief es auch bei Klaus Babilon. Kaum hatte er sich angemeldet, stand wenige Tage später schon ein Berater vor der Tür. Zahlen musste er übrigens nichts, da die Beratung Teil der im Frühjahr durch die Stadt Weilheim geförderten Sanierungskampagne der Verbraucherzentrale war. Sonst sind 30 Euro fällig. In einem anderthalbstündigen Gespräch schilderte Babilon dem Energieberater seine Situation. Da das Haus des Weilheimers noch nicht allzu alt ist und dämmungstechnisch auch noch einiges möglich wäre, nannte der Berater relativ schnell die Wärmepumpe als Optimallösung für Babilon. Also Heizen mit Strom anstatt mit Gas, Öl oder Holz.

„Meine Stromrechnung würde sich verdreifachen“, rechnete Babilon schnell durch. Doch auch für dieses Problem hatte der Energieberater eine Lösung parat: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. So kann Babilon den Strom zum Heizen selbst produzieren – zumindest teilweise. „Wir haben ausgerechnet, was man an Photovoltaik braucht“, erklärt Babilon. Die Antwort: Acht Kilowattpeak. Daraufhin wurde beschlossen, dass die ganze Südseite sowie ein Teil der Nordseite des Hausdachs mit PV-Modulen bestückt werden sollte.

Eigenversorgung mit Strom vom Dach und Wärmepumpe

Wenn man zunächst auf die Investitionskosten blickt, ist zwischen einer Wärmepumpe und einer neuen Gasheizung ein deutlicher Preisunterschied. „Eine neue Gasheizung würde rund 20 000 Euro kosten, die Wärmepumpe liegt bei 42 000 Euro“, rechnet Babilon vor. Allerdings darf er sich bei der Wärmepumpe über eine staatliche Förderung von 16 500 Euro freuen. Auch auf die hat den Weilheimer der Energieberater aufmerksam gemacht.

Auf die Jahre gesehen, sei die Wärmepumpe allerdings die günstigere Alternative, meint Ottmar Back von der Weilheimer Agenda 21, Arbeitskreis Umwelt-Klima-Energie. „Die Nutzung von heimischen, umweltfreundlichen Energiequellen hat vielfältige Vorteile“, ergänzt Klimaschutzmanagerin Angelika Baur: „Konkret reduziert mit dem Umstieg auf Erneuerbare Energien jeder Haushalt seine CO₂-Emissionen. Und die Eigenversorgung mit Strom vom Dach und Wärmepumpe bedeutet, langfristig autark und damit unabhängig von Gas aus Russland oder Öl aus Saudi-Arabien zu sein.“

Indes steigt bei Klaus Babilon bereits die Vorfreude auf den Herbst – denn Ende August soll die PV-Anlage aufs Dach kommen, ehe Ende September mit den Arbeiten für die Wärmepumpe begonnen werden soll. Wenn alles glattläuft, müsste noch in diesem Jahr alles fertig sein. „Der Energieberater hat mir aus der Bredouille geholfen“, schwärmt Babilon im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Verschiedene Beratungsangebote

Doch ein Berater ist längst nicht die einzige Lösung, wenn man Hilfe in Sachen Energie braucht. So weist Angelika Baur etwa auf die monatlichen Energie-Sprechstunden hin, die jeden zweiten Donnerstag im Weilheimer Rathaus stattfinden. Der nächste Termin ist am 8. August. Ottmar Back bietet mit der Agenda 21 einen sogenannten Heizungs-Infotreff an – der nächste findet am 26. September statt.

Und nicht zuletzt könne auch stets der Austausch mit den Nachbarn hilfreich sein, betont Angelika Baur: „Denn in fast jeder Nachbarschaft gibt es Menschen, die ihre Erfahrungen gerne teilen und helfen, damit der Umstieg auf Erneuerbare Energien gelingt.“

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