Rebellen in Syrien erobern offenbar Palast von Assad – Videos kursieren
Die Rebellen im syrischen Bürgerkrieg ziehen in Richtung Damaskus. Dabei erobern sie offenbar auch einen Palast von Assad, wie Videos zeigen sollen.
Aleppo – In Syrien ist der Bürgerkrieg wieder aufgeflammt und scheint immer mehr zu eskalieren. Nachdem von Dschihadisten angeführten Rebellengruppen am Mittwoch (27. November) im Norden des Landes eine überraschende Offensive gegen Regierungstruppen gestartet hatten, konnten sie innerhalb weniger Tage die Millionenstadt Aleppo vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Und offenbar ist es ihnen nun auch gelungen, einen Palast von Machthaber Baschar al-Assad erobern.
Krieg in Syrien: Rebellen dringen in Assads Palast in Aleppo ein
Im Netz kursierten am Sonntag Videos, die zeigten, wie Bewaffnete in eine prunkvolle, aber offenbar unbewohnte Villa eindringen. Es ist zu sehen, wie die Kämpfer die luxuriöse Einrichtung in den Räumen des Palastes begutachten. Die Männer gehen von Raum zu Raum, begutachten Schlafzimmer, Badezimmer und andere Räume des mit viel Marmor und Geld ausgestatteten Anwesens, viele filmen dabei mit ihren Handys das, was sie sehen.
Assad selbst soll sich zu dem Zeitpunkt in der Hauptstadt Damaskus aufgehalten haben. Am Sonntag traf er sich mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi und kündigte eine Gegenoffensive an, bei der ihn der Iran und Russland unterstützen wollen.
Allerdings gibt es auch Gerüchte, wonach der Machthaber mit seiner Familie seit Donnerstag in Moskau weilen soll. Welt zufolge könnte der Grund entweder eine Behandlung von Assads krebskranker Ehefrau sein oder „schwerwiegende politische Gründe“.
Bürgerkrieg in Syrien verlagert sich in Richtung Damaskus
Am Samstag flogen russische Kampfjets erstmals seit 2016 wieder Luftangriffe in Syrien. Zwei Tage später berichtete der Tagesspiegel, dass Russland auf die Rebellen-Offensive mit der Räumung zahlreicher Militärbasen in Syrien reagierte. In diesem Zuge soll Kremlchef Wladimir Putin seinen für Syrien verantwortlichen General Sergej Kisel entlassen haben.
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Die Bürgerkrieg-Kämpfe haben sich inzwischen weiter in den Süden verlagert. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Dienstag (3. Dezember) über „heftige Zusammenstöße“ der radikal-islamistische Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und ihrer verbündeten Milizen mit Regierungstruppen im Norden der Provinz Hama. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien verfügt über ein großes Netzwerk in Syrien, ihre Angaben sind allerdings kaum unabhängig überprüfbar.
Gefechte zwischen Rebellen und Assad-Truppen in Hama
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah am Dienstag Dutzende verlassene Panzer und Militärfahrzeuge der syrischen Armee auf der Straße nach Hama. Auch in mehrere Städte und Dörfer in der Region Hama rückten die Kämpfer nach Angaben der Beobachtungsstelle vor. Ein Kämpfer der Rebellen sagte der AFP: „Wir rücken nach Hama vor, wenn wir die Ortschaften, die nach Hama führen, gesäubert haben.“
Laut dem syrischen Verteidigungsministerium war es im Bürgerkrieg bereits am Vortag im Norden der Provinz Hama zu Gefechten zwischen der Armee und „Terrororganisationen“ gekommen. Assads Armee kündigte Verstärkung für die Region an.
Hama ist eine strategisch wichtige Stadt im westlichen Zentrum von Syrien und liegt auf einer Verbindungsstraße zwischen Aleppo und Damaskus, wo sich auf einem nahegelegenen Berg der schwer bewachte Präsidentenpalast befindet. Auf dem Weg in die Hauptstadt liegt als größere Stadt nur noch Homs. (mt)