Es gibt Konzerte, die einfach unterhalten. Und dann gibt es jene, die ein ganzes Leben erzählen. Wenn Leslie Mandoki am 21. August 2025 gemeinsam mit seinen Mandoki Soulmates auf dem Dreifaltigkeitsplatz in Budapest auf die Bühne tritt, ist es nicht nur ein musikalischer Sommerabend – es ist die Rückkehr an einen symbolischen Ort, genau 50 Jahre nach der Flucht aus seiner Heimat. „Damals vor 50 Jahren haben wir allen Mut zusammengenommen, sind aufgebrochen und haben die sowjetisch besetzte kommunistische Diktatur hinter uns gelassen“, sagte er vorab. Die Bühne stand dort, wo er einst aufbrach – heute steht sie für das, was er gewonnen hat: Freiheit, Selbstbestimmung, Musik.
Von Leslie Mandokis Flucht zur Weltkarriere
Dass aus dem einstigen ungarischen Studenten einer der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten werden würde, war 1975 kaum absehbar. Doch Mandoki baute sich im Westen ein Leben auf – als Produzent von Weltstars wie Phil Collins, Lionel Richie oder Jennifer Rush, als kreativer Kopf hinter legendären TV-Produktionen, als Studiobetreiber, Komponist, Jazzrock-Musiker. Und als Gründer der Mandoki Soulmates, jener Band, die heute musikalisch wie politisch Haltung zeigt.
Diese „internationale musikalische Wertegemeinschaft“, wie Mandoki sie nennt, ist für ihn „nicht nur eine Band – sie ist eine kreative Bewegung“. Seit fast drei Jahrzehnten spielen die Soulmates in wechselnder Besetzung Konzerte, veröffentlichen Konzeptalben und verbinden musikalische Virtuosität mit klarer Botschaft: Kunst darf nicht angepasst sein. Kunst soll bewegen.

Die Soulmates-Musik als Freiheitskampf
Mandoki spricht oft davon, dass seine Wurzeln in der ungarischen Underground-Szene liegen. So war der legendäre "Bem Klub" in Budapest für ihn mehr als ein Auftrittsort – er war Bühne des inneren Widerstands. „Das war der Ort, an dem Musik zum Schlachtfeld der inneren Revolution und des Freiheitskampfes wurde“, so Mandoki. Was er dort lernte: Musik kann mehr als nur begleiten – sie kann aufrütteln.
Dieses Erbe werden auch die Soulmates bei ihrem Jubiläumskonzert durch den Abend tragen. Mit einer Mischung aus Jazzrock, ProgRock und Soul präsentierten sie Songs aus ihrem Album "A Memory of Our Future", Elemente aus der Prog-Suite "Hungarian Pictures" und Klassiker einzelner Bandmitglieder. Die Setlist: politisch, emotional, virtuos.
Till Brönner, Mike Stern, Nick van Eede
Das Line-up für den Abend: ein Treffen der internationalen Musikszene. Mit auf der Bühne stehen langjährige Weggefährten und neue Mitspieler: Chris Thompson (Manfred Mann’s Earth Band), John Helliwell (Supertramp), Mike Stern (Miles Davis), Richard Bona, Till Brönner, Tony Carey (Rainbow), Nick van Eede (Cutting Crew), Randy Brecker, Cory Henry und Szakcsi Lakatos Béla. Auf der Bühne stehen Grammy-Gewinner neben jungen Talenten, Weggefährten neben neuen Soulmates.
Ein Geschenk an die Fans
Das weitere Besondere an dem Auftritt vor historischer Kulisse: Der Eintritt ist frei. Ein Geschenk an die Fans – und ein Statement. „Wir wollen mit diesem Konzert etwas an unser Publikum zurückgeben, das uns seit Jahrzehnten unterstützt und unserer Stimme Gewicht verleiht“, sagt Mandoki. Für ihn ist Musik kein Produkt, sondern ein Dialog – mit denen, die zuhören, mit denen, die fühlen, mit denen, die sich erinnern.
Vom Times Square zurück nach Budapest
Dass das aktuelle Soulmates-Album ausgerechnet am Times Square in New York auf riesigen LED-Wänden zu sehen war, sei für Leslie Mandoki besonders gewesen. „Die Anerkennung aus Amerika und England berührt mich sehr – als jemand, der als Flüchtling begann“, erklärt er. Trotzdem spricht er viel lieber über Inhalte als über Chartplatzierungen. Er will Menschen berühren, nicht beeindrucken: „Laut für die Musik, denn Melodien sind die Sprache unserer Seele.“
Am 21. August wird Mandoki nun also dort auftreten, wo seine persönliche Geschichte einst eine radikale Wendung nahm. Heute ist aus dem jungen politischen Geflüchteten ein Musiker geworden, dessen Stimme weltweit gehört wird. Trotz des persönlichen Anlasses will Mandoki bei sich bleiben – ohne Pathos, ohne Kitsch. Eher leise zwischen den Zeilen, dafür umso klarer in der Musik. Der Konzertabend: kein seichtes Zurücklehnen, sondern ein Mitfühlen, Mitdenken und Mitfeiern.
Das Open-Air-Konzert auf dem Dreifaltigkeitsplatz in Budapest beginnt am 21. August um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.Weitere Infos findet ihr hier.