Hakenkreuze und Hetze gegen Homosexuelle: Polizei meldet eine Festnahme
Hakenkreuze und homophobe Hetze: Nach den Schmierereien in der Wolfratshauser Altstadt meldet das Kommissariat Staatsschutz der Kripo Weilheim jetzt einen Fahndungserfolg.
Wolfratshausen/Beuerberg – Hakenkreuze, „Heil Hitler“, homophobe Hetze und Drohungen: Die Schmierereien an den Fassaden und Schaufenstern der Schokoladen-Manufaktur und der Brasserie des Ehepaars Georg und Chris Bernhofer in der Wolfratshauser Altstadt haben Bestürzung und Fassungslosigkeit ausgelöst. Das Fachkommissariat Staatsschutz bei der Kriminalpolizei Weilheim übernahm wie berichtet die Ermittlungen – und meldet jetzt einen ersten Fahndungserfolg.
„Nach der Mitteilung eines Bürgers konnte am frühen Mittwochmorgen durch die Polizei ein 21-Jähriger wegen des Verdachts der Sachbeschädigung festgenommen werden. Nach ersten Ermittlungen ist der Mann verdächtig, weitere Taten in der Region begangen zu haben“, berichtet Daniel Katz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim. Die Ermittlungen der Kripo Weilheim dauern an.
Wie berichtet kam es seit Dezember 2024 im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zu diversen Sachbeschädigungen. Dabei wurden unter anderem mehrere „der Hasskriminalität zuzuordnende Schmierschriften sowie eine Vielzahl an beschädigten Wahlplakaten festgestellt“, bilanziert Katz. Das Fachkommissariat für Staatsschutzdelikte der Kripo Weilheim übernahm unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II die Ermittlungen.
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21-jähriger Tatverdächtiger soll auch Wahlplakate beschmiert haben
Nach dem Hinweis eines Anwohners am frühen Mittwoch gegen 2.40 Uhr ist ein 21-Jähriger in Beuerberg durch Kräfte der Polizeiinspektion Wolfratshausen vorläufig festgenommen werden. Zuvor soll der dringend Tatverdächtige, der laut Polizei im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wohnt, Wahlplakate beschmiert haben.
Bereits unmittelbar nach Übernahme der Fälle durch das Fachkommissariat für Staatsschutzdelikte folgten laut Polizeisprecher „aufwändig und akribisch geführte Ermittlungen mit intensiven kriminalpolizeilichen Maßnahmen und Untersuchungen“. Daran waren die Polizeiinspektionen Wolfratshausen und Geretsried „maßgeblich beteiligt und eingebunden“. Bei dem vorläufig festgenommenen Mann handelt es sich nach Angaben von Katz um einen Deutschen.
Nach Zusammenführung der derzeitigen Erkenntnisse wird dem 21-Jährigen auch vorgeworfen, „Taten im Zusammenhang mit den hasserfüllten Schmierschriften am Obermarkt in Wolfratshausen sowie den Sachbeschädigungen an einer Regenbogenfahne und mehreren Pkw in Eurasburg begangen zu haben“, berichtet Katz. Derzeit prüft die Kripo weitere Tatzusammenhänge.
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Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung
Gegen den jungen Mann wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie Sachbeschädigung ermittelt. Er wurde nach Abschluss der notwendigen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Der Täter hatte von Mittwoch auf Donnerstag in der vergangenen Woche die beiden Ladenlokale der Bernhofers am Obermarkt mit NS-Symbolen und dem Schriftzug „Fuck LGBTQ“ besprüht. Die Abkürzung steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer. Bei einer spontan vom Bündnis „Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt“ organisierten Mahnwache drückten gut 150 Bürger ihre Solidarität aus – dasselbe taten Bürgermeister Klaus Heilinglechner sowie Kommunalpolitiker. Keine 48 Stunden später schlug der Ungeist in dunkler Nacht wieder zu. Unter anderem sprühte er mit schwarzer Farbe an eine Wand des historischen Wirth-Hauses am Schwankl-Eck: „Wir kommen wieder. Scheiß Schwuchtel.“ cce