„Müssen Zeichen setzen“ Bürgermeister plant Reaktion auf Nazi-Schmiere: Flagge am Rathaus und mehr
Die Hakenkreuze und Drohungen gegen die Café- und Ladenbetreiber in Wolfratshausen haben schockiert. Die Stadt reagiert, wie Rathauschef Klaus Heilinglechner ankündigt.
Wolfratshausen - Es soll eine sichtbare Reaktion werden: Rathauschef Klaus Heilinglechner ist schockiert von den Schmierereien an Café und Schokoshop in der Altstadt – und kündigt im Gespräch mit unserer Zeitung eine Maßnahme an. „Wir werden am Rathaus eine Regenbogenflagge hissen“, sagt der Bürgermeister. Die Entscheidung habe er am Freitag getroffen – kurz zuvor waren erstmals Hakenkreuze und Beleidigungen an die Fassade der Läden geschmiert worden, die das schwule Ehepaar Bernhofer betreibt. Heilinglechner hatte bereits ein Statement veröffentlicht. „Wolfratshausen ist bunt und soll es auch bleiben“, schrieb er darin wie berichtet.
„Müssen Zeichen setzen“ Bürgermeister will Reaktion auf Nazi-Schmiere: Flagge am Rathaus und mehr
Bei Worten will er es nicht belassen. „Wir müssen ein Zeichen setzen.“ Eins davon könne der Regenbogen am Rathaus sein. „Die Beflaggung ist normalerweise Hoheitszeichen“, erklärt Heilinglechner – „normal“ sei die Situation aber eben nicht. „Wir haben eine Situation, in der Menschen in unserer Stadt wegen ihrer persönlichen Orientierung diskriminiert werden. Dafür habe ich null Komma null Verständnis.“
Geschäftsleute können mitmachen: Rathaus gestaltet Solidaritäts-Aktion
Im Rathaus werde außerdem ein Aufkleber gestaltet, der an Geschäftstreibende in der Loisachstadt verteilt werden soll. „WOR ist bunt“ laute die Botschaft, die von Schaufenstern, Türen oder Wänden verbreitet werden soll.
Wegen Hakenkreuz-Schmiererei: Kommt die Videoüberwachung?
Zweimal wurden die Ladenbetreiber Opfer von Schmierereien. Hakenkreuze, Beleidigungen gegen die LGBTQ-Gemeinde und zuletzt die Drohung „Wir kommen wieder. Scheiß Schwuchtel“, sprühten Unbekannte auf Fassade und Fenster der beiden Geschäfte in der Altstadt. Einige Bürger fordern eine Videoüberwachung. Heilinglechner: „Für mich ist das das letzte Mittel. Ich weiß nicht, ob sich eine Videoüberwachung der Öffentlichkeit mit unserer Freiheit vereinen lässt.“
Der Rathauschef setzt auf ein deutliches Signal aus der Bevölkerung, auf „breite Solidarität“. Er findet: „Die breite Bevölkerung muss jetzt zeigen: Wir wollen das hier nicht.“ Veranstaltungen oder Kundgebungen seien noch nicht fest geplant, aber angedacht.