In Penzberg entwickelt: Roche bringt neuartiges Massenspektrometrie-Gerät auf den Markt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. DasGelbeBlatt

Kommentare

Das „cobas Mass Spec“: Tobias Franz (Globaler Marketingleiter für Massenspektrometrie bei Roche) und Dimey Maomou (Ingenieurin für Forschung und Entwicklung) zeigen das Gerät. © Anne Rossa

Der Roche-Konzern in Deutschland hat ein neues Diagnostik-Gerät auf den Markt gebracht. Das System sei weltweit das erste seiner Art – es wurde die letzen Jahre maßgeblich in Penzberg entwickelt.

Penzberg - Man stelle sich einmal die Münchner Allianz-Arena vor. Anstelle von mit Zuschauern gefüllte Ränge, füllt man nun gedanklich das ganze Stadion mit blauen „M&M“s, bis ein paar von den kleinen Schokolinsen über den Stadionrand purzeln. Jetzt platziert man ein einziges rotes „M&M“ in dieses Meer aus Blau. Würde man nun jemanden damit beauftragen, das Rote zu finden, er würde wohl ewig danach suchen.

So oder so ähnlich ist es auch im Labor, wenn einzelne Moleküle nachgewiesen werden sollen, erklärt Tobias Franz, Globaler Marketingleiter für Massenspektrometrie bei Roche Penzberg. Beim Jahrespressegespräch des Pharma-Konzerns stellte Franz das kürzlich auf den Markt gekommene neuartige „cobas Mass Spec“ vor. Es ist ein Diagnose-Gerät, das mithilfe der Massenspektrometrie arbeitet. Hier werden Moleküle anhand ihrer molekularen Masse detektiert.

tobias franz vor dem gerät.
Tobias Franz (Globaler Marketingleiter für Massenspektrometrie bei Roche) erklärt bei einer Führung im Penzberger Roche-Werk, wie das neue Massenspektrometrie-Gerät funktioniert. © Anne Rossa

Roche hat in den vergangenen zehn Jahren ein neues Konzept für die Massenspektrometrie entwickelt. Und das hauptsächlich im Penzberger Werk. Es ist eine „Totallösung“, sagt Franz. Voll automatisiert, nahtlos integrierbar und vor allem schnell. Rund 200 Patente wurden für das Gerät angemeldet.

Alte Technologie - neuer Ansatz: Das Massenspektrometrie-Gerät von Roche

Es ist „der Goldstandard in der Diagnostik“, sagt Franz. Die Technologie der Massenspektrometrie ist an sich schon mehr als 100 Jahre alt. Aber bislang wurde sie „nicht flächendeckend“ eingesetzt, obwohl damit „sehr sensitiv und sehr spezifisch“ kleinste molekulare Mengen festgestellt werden können – wie das rote „M&M“ im Stadion-Gedankenspiel.

Das kann einen großen Unterschied für Patienten und Ärzte machen. Aufgrund der sehr genauen Messweise können beispielsweise Rückfälle bei Krebspatienten früher entdeckt werden. Bei Patienten auf der Intensivstation können Antibiotika-Gaben präziser angepasst werden. Bis jetzt sei es nicht möglich, die genaue Konzentration solcher Medikamente im Blut zu messen, was laut Franz zu Unter- oder Überdosierungen führen könne – und somit im Extremfall auch zum Tod.

Neue Software: Das „cobas Mass Spec“ von Roche

Die Analyse der Probe sowie die Auswertung der Daten im „cobas Mass Spec“ läuft automatisch über eine Software. Roche hat dafür eigene Algorithmen und eine eigene Software entwickelt.

Die Idee ist groß: Wo bisher nur vereinzelt große Labore die aufwendige Massenspektrometrie anbieten, will Roche die Technologie massentauglich machen. Das Gerät, das im Nonnenwald entwickelt wurde, ist nach Konzernangaben nun global erhältlich. Das erste Exemplar wurde Ende 2024 verkauft. Es steht bei „Labor Berlin“ in der Uniklinik Charité.

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare