Bericht - Milliarden-Schatz schlummert in indischem Tempel: doch kein Mensch darf "Kammer B" öffnen

Der Shree Padmanabhaswamy Tempel in Thiruvananthapuram, Kerala, erhebt sich majestätisch über die Straßen und birgt einen der größten Schätze, die jemals gefunden wurden. Im Jahr 2011 wurde in den Kellergewölben des Tempels ein Schatz von unglaublichem Ausmaß entdeckt – mit einem geschätzten Materialwert von 15 Milliarden Euro.

Ein geschichtsinteressierter Anwalt macht den Fund möglich

Im Jahr 2007 reichte ein indischer Anwalt Klage gegen Marthanda Varma ein, einen Nachkommen der Maharadscha-Familie Varma. Der Anwalt warf den Verwaltern des Tempels vor, nicht ausreichend für die Sicherheit des Gebäudes zu sorgen. Er vermutete aufgrund seiner Studien in Geschichtsbüchern einen Schatz von unermesslichem Wert im Inneren des Tempels.

Der Padmanabhaswamy-Tempel ist ein Hindu-Tempel in Thiruvananthapuram, der Hauptstadt des südindischen Bundesstaats Kerala.
Der Padmanabhaswamy-Tempel ist ein Hindu-Tempel in Thiruvananthapuram, der Hauptstadt des südindischen Bundesstaats Kerala. Picture Alliance

Nach anfänglichem Leugnen gab der Angeklagte schließlich zu, dass es tatsächlich „Reichtümer“ gebe, die von seiner Familie seit mindestens dem 8. Jahrhundert nach Christus angehäuft wurden. Der Tempel wurde im 16. Jahrhundert zu Ehren des Gottes Vishnu erbaut und von Regenten, Gläubigen, Pilgern und Reisenden reichlich beschenkt.

Die Entdeckung der Schatzkammern und die mysteriöse Kammer B

Nach mehreren Jahren juristischer Auseinandersetzungen mit der Königsfamilie entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Schatzkammern am 30. Juni 2011 geöffnet und untersucht werden sollten. Zwei der sechs Kammern wurden zugänglich gemacht und enthielten Schätze wie goldene Throne, Edelsteine und Schmuck – mit einem Schätzwert in Millionenhöhe. 

Eine der Kammern, die Kammer B, bleibt jedoch bis heute ungeöffnet und birgt weiterhin ein mystisches Geheimnis - glaubt man vielen Erzählungen in der indischen Gesellschaft. 

Die indische Regierung hat vorerst zwei Dutzend Polizisten abgestellt, um den Tempel rund um die Uhr bewachen zu lassen.
Die indische Regierung hat vorerst zwei Dutzend Polizisten abgestellt, um den Tempel rund um die Uhr bewachen zu lassen. Picture Alliance
  • Der Padmanabhaswamy-Tempel ist ein Hindu-Tempel
  • Am 30. Juni 2011 wurden die seit mindestens 130 Jahren verschlossenen Kellerräumen geöffnet
  • Die indische Regierung hat zwei Dutzend Polizisten abgestellt, um den Tempel rund um die Uhr bewachen zu lassen.

Übernatürliche Kräfte sollen das Öffnen der Kammer B unmöglich machen

Auf die Frage, warum die Kammer B nicht geöffnet wird, antwortete das Tempelverwaltungskomitee laut UNILAD angeblich, dass die Kammer B von übernatürlichen Mächten bewacht werde und dass jeder, der versuche, sie zu öffnen, mit Konsequenzen zu rechnen habe. In Indien gibt es unterschiedliche Mythen darüber.

Es heißt auch, dass die Kammer von riesigen Kobras bewacht wird. An anderer Stelle wird gemunkelt, dass Kammer B sich irgendwie zum Arabischen Meer hin öffnet, schreibt The Times of India. Diese Geschichte entstand angeblich, weil einige Tempelbeamte, als sie einmal versuchten, die berüchtigte Kammer zu öffnen, das Geräusch der brechenden Wellen hörten. Die "Forbes India" berichtet hingegen, dass die Kammer B bereits sieben Mal geöffnet wurde. 

Der Fund des Schatzes im Sri Padmanabhaswamy-Tempel ist nicht nur eine bedeutende archäologische Entdeckung, sondern wirft auch weiterhin Fragen und Geheimnisse auf, die möglicherweise nie vollständig gelöst werden.