Neuer Wohnraum in Bad Tölz: Projekt hat nach vielen Jahren neue Perspektive
Der Bau eines Wohnhauses an der Kohlstattstraße in Bad Tölz zählt seit Jahren zu den Vorhaben der Baugenosenschaft Lenggries. Jetzt ist der Baubeginn in Sicht.
Bad Tölz/Lenggries – Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum gehört seit Jahren zu den drängendsten Problemen. Die Berliner Ampel-Koalition hatte zum Amtsantritt das Ziel ausgegeben, dass in Deutschland jährlich 400 000 neue Wohnungen gebaut werden. Das Münchner Ifo-Institut dagegen gab dieser Tage eine ganz andere Prognose bekannt. Demnach könnte die Zahl der neu gebauten Wohnungen bis 2026 sogar auf 175 000 im Jahr sinken. Auf lokaler Ebene ruhen derweil die Hoffnungen vieler Mietinteressenten auf den gemeinnützigen Baugenossenschaften (BG). Die können die Probleme auf dem Wohnungsmarkt zwar nicht alleine lösen, leisten aber zumindest einen Beitrag.
Baugenossenschaft Lenggries wartet auf Genehmigung
Unsere Zeitung erfragte die aktuellen Entwicklungen bei den Baugenossenschaften im südlichen Landkreis. Die Baugenossenschaft Lenggries habe derzeit etwas über 1000 Wohnungen in 15 verschiedenen Orten im Portfolio, erklärt Vorstand Maria Haubner. Und sie hat Neuigkeiten: Für einen Neubau, den die Baugenossenschaft schon seit etlichen Jahren an der Tölzer Kohlstattstraße anvisiert, sei eine neue Planung erstellt worden. Nun sollen die Bauarbeiten „möglichst noch dieses Jahr beginnen“, verkündet Haubner. Aktuell warte die BG auf die Genehmigung. Voraussetzung für den Baustart sei, dass entsprechende Firmen verfügbar sind. Vorgesehen ist ein Haus mit neun Wohneinheiten.
Des Weiteren laufe aktuell die Generalsanierung eines Objekts in Lenggries-Fleck mit neun Wohneinheiten. An derselben Adresse, Emil-Stahl-Weg 7 und 9, werde noch dieses Jahr der Dachausbau mit Quergiebeln begonnen.
In den vergangenen Jahren stand zudem die Frage im Raum, ob und wann die Baugenossenschaft neue Wohnungen auf einem ihr gehörenden, brach liegenden Grundstück an der Alten Straße in Kochel baut. Auf Anfrage erklärt Maria Haubner dazu: „Für Kochel besteht derzeit noch keine Planung. Wir handeln nach unseren Investitionsplänen, und auch die Nachfrage für die verschiedenen Orte ist bei unseren Planungen maßgeblich.“
Mieten weit unter ortsüblichem Niveau
Allgemein könne die BG zwar noch auf Vorratsgrundstücke zurückgreifen. „Jedoch ist es wichtig, dass wir auch unseren Bestand ständig verbessern und die Qualität unserer Wohnanlagen hochhalten“, erklärt Haubner. „Deshalb müssen wir immer abwägen, ob wir sanieren oder neue Vorhaben planen.“
Und sind Wohnungen der Baugenossenschaft tatsächlich so günstig? Einen konkreten Mietpreis nennt Haubner auf Anfrage nicht, „da erst nach Vorlage und Abrechnung der Baukosten die Miete bei einem Neubau errechnet wird“, wie sie sagt. „In unseren Bestandswohnungen haben wir immer unterschiedliche Mieten je nach Baujahr und Ausstattung.“ In jedem Fall aber lägen die Mieten der Baugenossenschaft stets weit unter der ortsüblichen Miete bei vergleichbaren Wohnungen.
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„Jeder Interessent kann sich über unsere Internetseite nach freien Wohnungen erkundigen und sich auch um die ausgeschriebenen Wohnungen bewerben“, erklärt sie. Die Nachfrage sei selbstverständlich hoch. „Jedoch bestehen immer Chancen.“ Haubner ergänzt nur: „Da es unsere Wohnungen nicht auf Vorrat gibt, muss man mit längeren Wartezeiten rechnen.“ Wartleisten gebe es nicht, da die Angebote und auch die Vorstellungen der Bewerber immer sehr unterschiedlich seien.
Baugenossenschaft Isarwinkel plant Zukauf von Immobilien
Die in Bad Tölz ansässige, 1949 gegründete Baugenossenschaft Isarwinkel verfügt aktuell über 247 Wohnungen, wie Andreas Heiß und Michael Lindmair vom Vorstand mitteilen. Die Objekte befinden sich in Bad Tölz und in Greiling. Neubauprojekte seien hier keine in Sicht. „Zum einen haben wir keine bebaubaren Grundstücke im Bestand. Zum anderen fehlt uns auf den eigenen Grundstücken die Möglichkeit der Nachverdichtung.“ Allerdings plane die Baugenossenschaft eine Bestandserweiterung durch Zukauf von Immobilien.
Aktuelle Bauprojekte stehen bei der BG Isarwinkel derzeit andere an: „Wir erweitern unsere Stellplätze und führen grundsätzliche Modernisierungen durch“, erklären Heiß und Lindmair in einer schriftlichen Stellungnahme. „An einigen Häusern stehen auch in den nächsten Jahren größere Instandhaltungsmaßnahmen zum Beispiel an Dach und Fassaden an. Zudem planen wir weitere energetische Sanierungen und versuchen so, die Nebenkosten für unsere Mitglieder gering zu halten.“
8,50 Euro Miete bei Neuvermietungen
In der Neuvermietung beträgt der Mietpreis laut den Vorständen anfänglich 8,50 Euro pro Quadratmeter. Die durchschnittliche Miete liege jedoch darunter.
Wer eine Wohnung der BG Isarwinkel bekommen wolle, müsse sich zunächst einmal bei der Genossenschaft bewerben, Unterlagen dazu gibt es im Büro in der Kirchgasse 4a. Und hat man als Mietinteressent überhaupt eine Chance? „Selbstverständlich bestehen Chancen, die aber mit Wartezeiten versehen sind“, so Heiß und Lindmair. „Dies hängt auch von Art, Größe und Lage der Wohnung ab, die gesucht wird.“