Tölzer machte nach Quali und Mittlerer Reife auch noch Abitur: „Lernen hat mir nie wirklich Spaß gemacht“

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Tölzer macht nach Quali und Mittlerer Reife auch noch Abitur: „Lernen hat mir nie wirklich Spaß gemacht“

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Freut sich über sein Abitur: Moritz Schmitt. © arp

Der 19-jährige Tölzer Moritz Schmitt machte nach Quali und Mittlerer Reife auch noch Abitur. Sein Weg war nicht immer einfach, sagt er.

Bad Tölz – Das deutsche Bildungssystem wird häufig als zu undurchlässig kritisiert. Dass das nicht unbedingt der Fall ist, beweist Moritz Schmitt (19) aus Bad Tölz. Nachdem er seinen Quali und Realschulabschluss an der Mittelschule Lenggries geschafft hat, feierte er im Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium heuer sein bestandenes Abitur. Eine Herausforderung, die er mit viel Fleiß und Ehrgeiz erfolgreich gemeistert hat. „Ich bin froh, damals aufs Gymnasium gewechselt zu haben“, sagt Schmitt.  

Moritz Schmitt aus Bad Tölz macht Abitur: Übertritt war große Umstellung

Sein Bildungsweg begann 2015 an der Mittelschule Lenggries, wo er nach seinem Quali 2020 zwei Jahre später den Realschulabschluss schaffte. Da er sich zu diesem Zeitpunkt noch etwas zu jung fühlte, um mit einer Ausbildung gleich ins Berufsleben zu starten, entschied er sich, weiter zur Schule zu gehen. Ursprünglich wollte er das Abitur auf der Fachoberschule machen. „Nach zwei Wochen habe ich aber gemerkt, dass der Wechsel zwischen Unterrichts- und Praktikumsphasen nichts für mich ist“, sagt der Tölzer. Der Schritt aufs Tölzer Gymnasium wäre aber fast noch gescheitert, denn die Schule wollte Schmitt im laufenden Schuljahr 2022 nicht mehr aufnehmen. Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Direktorat konnte er letztendlich doch noch die Einführungsklasse und danach die Oberstufe besuchen.

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Der Übertritt war für Schmitt eine große Umstellung, denn zwischen Mittelschule und Gymnasium bestehen teils deutliche Unterschiede. Angefangen beim Aufbau des Unterrichts. „In der Mittelschule gab es kein Ausfragen oder unangekündigte Exen“, so der ehemalige Schüler. An seiner neuen Schule musste er hingegen jeden Tag ausreichend gelernt haben.

Wissenlücke in Englisch war „besonders brutal“

Außerdem galt es, die eine oder andere Wissenslücke zu schließen. „Besonders brutal war es in Englisch“, berichtet Schmitt. Mit Hilfe von englischsprachigen Filmen und Serien holte er den Lernrückstand aber auf. Während ihm Mathematik und Deutsch kaum Probleme bereiteten, sei es in einigen naturwissenschaftlichen Fächern eine echte Herausforderung gewesen, den Anschluss zu finden. „In der Mittelschule waren Biologie, Chemie und Physik ein einziges Unterrichtsfach, auf dem Gymnasium drei separate“, erklärt Schmitt. Generell empfindet der 19-Jährige die große Fächerauswahl auf dem Gymnasium aber als Pluspunkt. 

Dafür sei die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern nicht mehr so eng wie zuvor gewesen. An der Mittelschule wurde die Klasse in fast allen Fächern von nur einem Lehrer unterrichtet, erklärt der Tölzer. Freunde habe er in der Einführungsklasse und später in der Oberstufe hingegen schnell gefunden.

Langer Weg hat sich gelohnt

„Lernen hat mir nie wirklich Spaß gemacht“, verrät der 19-Jährige. In der Mittelschule habe er eher weniger Aufwand betrieben, aber trotzdem gute Noten geschrieben. Das Gymnasium erforderte ein deutlich höheres Lernpensum. „Was mich aber immer wieder motiviert hat, war die Vorstellung, dass ich am Ende mein Abiturzeugnis in der Hand halten werde und welche Möglichkeiten mir damit offenstehen.“

Seine Entscheidung, seine Schullaufbahn nach der Mittelschule noch weiter fortzuführen, hat der 19-Jährige nie bereut: „Es war ein langer Weg, aber er hat sich am Ende gelohnt“, sagt der Tölzer. Er könne nur jedem, der ebenfalls das Abitur machen wolle, das Gymnasium empfehlen.

Der Tölzer hat aber noch nicht genug von Schule. Er will nächstes Jahr Geografie und Sport auf Lehramt in Regensburg studieren. Bis dahin macht Schmitt aber erstmal eine Pause vom Lernen und will die Zeit vor allem mit Reisen verbringen. „Ich würde gerne nach Frankreich oder Australien.“ (Franziska Selter)

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