Weltstar verlässt Bad Tölz: Pete York verkauft Villa schweren Herzens – Unheilbare Krankheit erschwert vieles

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In ihrem großzügigen Wohnzimmer in Bad Tölz haben sich Pete und Mecky York besonders wohlgefühlt. © Arndt Pröhl

Pete und Mecky York haben ihre Villa in Bad Tölz verkauft. Sie ziehen nach Grünwald bei München. Eine unheilbare Nervenkrankheit erschwert im Alltag vieles.

Bad Tölz – Genau drei Jahre lang hat der britische Star-Schlagzeuger Pete York („The Spencer Davis Group“) gemeinsam mit seiner Ehefrau Mecky in Bad Tölz gewohnt. Nun aber zieht das Paar wieder um. Im September geht es für sie in ihr neues Zuhause in Grünwald bei München. Der Abschied von ihrem Tölzer Haus, das für sie wie ein kleines Wellness-Idyll war, fällt den beiden schwer.

„Haben uns total in das Haus verliebt“: Pete und Mecky York verlassen Bad Tölz

„Wir sind 2021 hierhergezogen, weil wir uns total in das Haus verliebt haben und auch, weil wir in der Nähe einer Dialyse-Klinik sein wollten. Immerhin ist Pete dialysepflichtig, das nimmt viel Lebenszeit ein und macht uns ein Stück weit unflexibel“, sagt Mecky York im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihr Traumhaus hatten die beiden in der Gaißacher Straße gefunden. „Es war ein Glückstreffer, das Haus ist vom gleichen Architekten entworfen, wie es bereits ein Haus am Tegernsee war, in dem wir gelebt haben.“ Der Stil, der Schnitt, die großzügigen Räume, alles sei perfekt gewesen. „Noch dazu gibt es in dem Haus einen tollen Kamin, ein Schwimmbad und einen riesigen Garten, da wir ja wegen der Dialyse nicht mehr verreisen können, hatten wir so Wellness pur zu Hause“, schwärmt die ehemalige Münchner Szene-Barfrau.

Doch dann kam das Leben dazwischen. „Vor zwei Jahren habe ich zusätzlich die Diagnose Polyneuropathie bekommen“, sagt der Schlagzeuger. Eine unheilbare Erkrankung des Nervensystems. „Seither habe ich Schwierigkeiten, mein Gleichgewicht zu halten und tue mir mit dem Gehen schwer“, schildert der 82-Jährige. Mittlerweile geht York an einem Rollator. „Als wir hier hergezogen sind, war Pete noch fit wie ein Turnschuh, da haben wir uns keine Gedanken über die Treppen im Haus, die Einfahrt mit Steigung und den Garten mit Hanglage gemacht. Aber all das wird nun zunehmend beschwerlich.“ Einen Käufer habe das Ehepaar bereits gefunden und ein neues Zuhause auch: „In Grünwald haben wir nun ein tolles Haus mit Pool zur Miete gefunden“, freut sich Mecky.

Weltstar will offen mit seiner Nervenkrankheit umgehen

Das habe neben der Nähe zu ihrer Tochter Stephanie – sie wohnt in München-Haidhausen – viele Vorteile: „Wir wohnen direkt an der Hochleite. Dort kann Pete dann künftig mit einem Dreirad fahren. Das war hier wegen der Steigungen für uns nicht machbar.“ Dem Weltstar ist es wichtig, offen mit seiner Krankheit umzugehen. „Manchen ist das unangenehm, aber es sind doch so viele Menschen davon betroffen, deswegen wollen wir für das Thema sensibilisieren und es auch ein Stück weit normalisieren“, sagt Mecky selbstbewusst.

 Ich hätte auch niemals gedacht, dass Dialyse oder Polyneuropathie mal für mich Thema sein wird. Aber es kann jeden treffen.

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„Ich hätte auch niemals gedacht, dass Dialyse oder Polyneuropathie mal für mich ein Thema sein wird, aber es kann jeden treffen“, meint der Brite. „Für mich war das schon ein Schlag zu merken, dass ich meiner Frau auf einmal nicht mehr im Garten helfen kann, es wäre viel zu gefährlich, wenn ich dabei die Balance verliere und stürze.“ Leicht sei es nicht, mit dem Älterwerden umzugehen. York nimmt es ein Stück weit gelassener, mit seinem britischen Humor. „Mein Pete ist erst im Alter zum Tabletten-Junkie geworden“, meint seine ihn immer umsorgende Frau lachend. Mittlerweile habe sich der Schlagzeugprofi aber mit seiner Situation arrangiert. „Wir haben das große Glück, dass wir uns gegenseitig haben und nach all den Jahren immer noch so gut verstehen. Wir verbringen viel Zeit im Wohnzimmer und schauen uns gemeinsam englische Serien an“, sagt er und nimmt die Hand seiner Frau.

Pete York: „Die Musik hält mich jung“

So fit wie eben möglich hält sich York mit verschiedenen Übungen, aber vor allem auch mit seiner größten Leidenschaft: den Beats. Noch immer übt er täglich mindestens zwei Stunden auf seinem Schlagzeug. „Die Musik hält mich jung.“ Dabei spielt er am liebsten Songs und Rhythmen der „Helden meiner Jugend“, wie er mit seinem charmanten britischen Akzent verrät. „Man sollte seinen Helden treu bleiben, ich spiele noch immer vieles von Count Basie.“ Es ist aber auch der Ehrgeiz und ungebrochene Perfektionismus der Musiklegende: „Ich möchte, dass jedes Mal, wenn ich mit dem Üben fertig bin, alles geklappt hat.“ Immerhin steht er bis heute noch auf Bühnen und tritt vor Publikum auf. „Ich spiele keine ganzen Konzerte mehr und mache auch meine Zehn-Minuten-Soli am Schlagzeug nicht mehr, aber trete ab und an gerne noch in verschiedenen Formationen oder als Gastmusiker auf.“

Oliver Kahn wird der neue Nachbar

Ende September heißt es Abschied von Tölz nehmen. „Die Veränderung tut natürlich weh, wir haben das Haus geliebt. Aber wir freuen uns auch, unsere Tochter öfter zu sehen, und in Grünwald sind wir dazu näher an vielen Freunden.“ Übrigens werden sie dann Gartennachbarn mit Oliver Kahn sein, verrät sie mit einem Augenzwinkern. „Und für die Freunde, die wir hier kennengelernt haben, sind wir ja nicht aus der Welt.“

Besonders vermissen werde er das Klinikpersonal des Dialysezentrums Bad Tölz, sagt Pete York. „Ich habe mich dort vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt und werde die Leute sicherlich ab und zu besuchen kommen“, verspricht er. „Am liebsten würden wir die Klinik mitnehmen.“ (feb)

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