Russische „Schildkröten“-Panzer werden für Putins Soldaten zur tückischen Falle
Mit „Schildkröten“-Panzern wollen sich russische Soldaten gegen ukrainische Drohnen-Angriffe schützen. Die Konstruktionen bergen aber eine große Gefahr.
Kiew – Sie stehen im Ukraine-Krieg immer wieder im Fokus: Panzer. So auch im Juni. Nur zwei Beispiele: Während russische Militär-Blogger fälschlicherweise den angeblichen Abschuss eines Leopard 2 meldeten, postete das ukrainische Verteidigungsministerium das Video eines herunter gesprengten russischen Panzer-Turms vor einer Tankstelle.
Ukraine-Krieg: „Schildkröten“-Panzer werden russischen Soldaten gefährlich
Kiew verbreitete zudem die Nachricht eines erbeuteten speziellen russischen T-72B3M-Panzers. Speziell sind auch die so bezeichneten „Schildkröten“-Panzer der Russen. Dabei werden mit teils sonderbaren Konstruktionen Wellbleche und andere Metall-Schilde an den Karosserien der schweren Gefährte angebracht, an denen Kamikaze-Drohnen und Panzerabwehrgeschosse explodieren sollen.
So zumindest die Theorie. Denn: Die vermeintlichen Schutzvorrichtungen können den Panzer-Besatzungen stattdessen regelrecht gefährlich werden, wenn die ukrainischen Drohnen-Piloten ihre mit Granaten ausgestatteten unbemannten Luftfahrzeuge dennoch durch die zusammengeschraubte Metallwand hindurch bekommen.
„Schildkröten“-Panzer Wladimir Putins: Gefahr für die Soldaten Moskaus
Genau ein solches Szenario zeigt ein weiteres Video, das das ukrainische Verteidigungsministerium auf der Plattform X teilte, um die Verluste für Russland bei dessen völkerrechtswidrigen Überfall auf den Nachbarn nachzuweisen. Konkret: Der diensthabende Drohnen-Pilot steuerte seine Drohne durch einen Spalt der Schildkröten-Konstruktion hindurch direkt in die Einstiegsluke des Panzers, der daraufhin heftig explodierte.
Zwar wurde dabei auch das Wellblech-Dach Marke Eigenbau weggeschleudert. In den Sekundenbruchteilen nach dem Drohnen-Einschlag verstärkte die Konstruktion aber mutmaßlich noch einmal die Wirkung der Explosion. Denn: Wie zum Beispiel das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf seiner Website schreibt, verteilt sich die Druckwelle bei einer Explosion umso gleichmäßiger, desto größer der Abstand zu anderen Gegenständen ist, auf die die Druckwelle treffen kann. Der Überdruck nimmt demnach mit zunehmender Entfernung ab. Umso gefährlicher seien dagegen Nahdetonationen.
Russische Panzer-Verluste in der Ukraine: | zerstört, schwer beschädigt oder durch Ukrainer erbeutet: |
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Militär-Fahrzeuge | 16.257 |
Kampfpanzer | 3106 |
Meine news
Quelle: Open-Source-Intelligence-Website Oryx, Stand 9. Juni 2024, 21.20 Uhr
Verluste für Russland: Ukainer schießen mit Kamikaze-Drohne Panzer ab
Für die Vermeidung schwerer Schäden empfehle es sich, den Abstand zum potenziellen Detonationsort so groß wie möglich zu halten. Im Beispiel des russischen Panzers hält das Schildkröten-Konstrukt zwar nur für Sekundenbruchteile. In diesem verheerenden Zeitfenster können sich der Überdruck und die darauf folgenden Flammen aber eben nicht gleichmäßig verbreiten, sondern bleiben für einen kurzen Moment wie im Käfig gefangen. Das hat freilich dramatische Folgen für den jeweiligen Panzer, der unter dem Schildkröten-Dach explodiert.
Und so mehren sich die Panzer-Verluste für Russland in der Ukraine beinahe täglich. Wie die Open-Source-Intelligence-Website Oryx schreibt, die militärische Verluste anhand von Fotos und Kartenmaterial dokumentiert, hatte Moskau zwischen dem 24. Februar 2022 - dem Beginn des heimtückischen Angriffkrieges – sowie dem 9. Juni 2024 (Stand, 21.20 Uhr) 16.257 Militär-Fahrzeuge verloren. Darunter waren demnach 3106 Kampfpanzer. (pm)