„Nazi“-Eklat in Europawahl-Sendung: Weidel schimpft über „Unverschämtheit“ – Wagenknecht schreitet ein
Nach der Europawahl kam es zum Eklat zwischen Klingbeil und Weidel. In einer Live-Sendung sprach der SPD-Chef von „Nazis“. Die AfD-Chefin reagierte erzürnt.
Berlin – Bei der Europawahl in Deutschland wurde die AfD laut aktuellen Zahlen vom Abend mit etwa 16 Prozent zweitstärkste Kraft nach der Union, die sich mit etwa 30 Prozent den ersten Platz sicherte. Für die SPD – und auch die Ampel – sieht es hingegen düster aus: Mit nur 14 Prozent haben die Sozialdemokraten ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahl eingefahren. Sie landeten auf dem dritten Platz nach der AfD.
Eklat bei Elefantenrunde nach Europawahl: Klingbeil spricht von „Nazis“ – AfD-Chefin Weidel protestiert
In der sogenannten Elefantenrunde im Sender rtl/ntv, einer Diskussionsrunde nach der Wahl, sind die Vorsitzenden der beiden Parteien nun heftig aneinander geraten. SPD-Chef Klingbeil sprach bei der Beurteilung der Europawahl-Ergebnisse von „Nazis“, als es um die AfD ging. Auf die Frage, ob er bei der Bundestagswahl 2025 mit einem ähnlichen Ergebnis wie bei der Europawahl rechne, antwortete er, beides könne nicht miteinander verglichen werden.
„Ich glaube auch, dass das Ergebnis der Europawahl viele Menschen noch einmal wachrüttelt, dass die Nazis bei dieser Wahl stärker geworden sind, ich glaube da wachen viele auf, kämpfen auch für die Demokratie.“ Das wollte sich die AfD-Vorsitzende Weidel offenbar nicht gefallen lassen.
„Wen meinen Sie denn damit?“, fragte Weidel mit Blick auf Klingbeils Äußerungen scharf. „Das wissen Sie, dass ich die AfD und Sie meine“, entgegnete Klingbeil. Und auf Weidels Rückfrage: „Sie haben mich und die Partei gerade als Nazis bezeichnet?“, legte der SPD-Chef noch einmal mit einem klaren „Ja“ nach. Weidel sagte daraufhin, den Begriff „Nazis“ für sie und ihre Partei zu verwenden, sei eine „Unverschämtheit“.
Eklat zwischen Klingbeil und Weidel: Wagenknecht schaltet sich in Diskussion ein
Anwesend war in der Diskussionrunde auch die BSW-Vorsitzende, Sahra Wagenknecht. Inmitten des Eklats zwischen Klingbeil und Weidel ergriff sie das Wort. „Man sollte auch mit der AfD etwas differenzierter umgehen“, hieß es von Wagenknecht. An Weidel gerichtet, fügte Wagenknecht hinzu: „Sie haben schon Leute in ihren Reihen, das wissen Sie auch Frau Weidel, auf die das zutrifft.“
Als Beispiele nannte sie den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden, Björn Höcke, und den Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl, Maximilian Krah. Der Spitzenkandidat war zuletzt schwer unter Druck geraten. Ein Mitarbeiter von Krah soll für China spioniert haben. Die AfD ist in Teilen von Verfassungsschutzbehörden als gesichert rechtsextrem eingestuft. Die gesamte Partei wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet. (bb/dpa/AFP)