Dämpfer bei der Energiewende: Pläne für Riesen-Solarfeld geplatzt
Ein riesiges Solarfeld auf den Feldern zwischen Puchheim und Eichenau: Dieser Plan hat sich nun zerschlagen. Dabei sollte es ein Meilenstein werden in Sachen Energiewende.
Puchheim - Es sollte einen großen Schritt in Richtung Energiewende markieren, ein riesiges Solarfeld auf den Feldern zwischen Puchheim und Eichenau. Doch nun mussten die Pläne auf Eis gelegt werden. Noch wollen die Planer die Hoffnung auf eine spätere Realisierung aber nicht ganz begraben. Das Problem: Ein Teil des Areals, auf dem der Bürgersolarpark Puchheim entstehen sollte, ist als Hochwasserschutzgebiet eingestuft. Nach einer Prüfung durch die Verwaltung scheint ein Bau dort nicht möglich.
Mit dem riesigen Solarfeld entlang der Eichenauer Straße hoffte die Bürgerenergiegenossenschaft Sonnensegler bis zu 14 Prozent des Puchheimer Energiebedarfs zu decken. So hätte man 54 000 Tonnen CO₂ einsparen können – jährlich. Nun ist das Projekt gestoppt – mal wieder.
Große rechtliche Hürden
Die Pläne zur Anlage gab es schon 2010. Doch damals änderten sich die Förderbedingungen und das Projekt verstaubte in der Schublade. 2023 dann die Kehrtwende. Die Energiekrise und der Angriffskrieg gegen die Ukraine änderten die Situation. Der Entwicklungsausschuss gab grünes Licht.
Seither hat die Verwaltung ihre Arbeit aufgenommen und die Durchführbarkeit geprüft. Da der „Bauabschnitt 1“ der geplanten Anlage im Hochwasserschutzgebiet liegt, sieht es aber schlecht aus. „Es gibt große rechtliche Hürden“, erklärt Stadtrat Jürgen Honold (UBP) im Gespräch. Er war bis Ende Juni auch im Vorstand der Sonnensegler und hatte kürzlich im Stadtrat vom zumindest vorläufigen Scheitern des Projekts berichtet.
Laut Honold stünden Verwaltung und Bürgermeister voll hinter dem Projekt. Anderslautende Vorwürfe, die mitunter aufkämen, seien falsch. Die Verwaltung habe mit der Prüfung Vorarbeit geleistet, die auch so mit ihm abgesprochen war. „Aber die Umsetzung im Hochwasserschutzgebiet ist rechtlich nicht einfach“.
Hoffnung auf Privilegierung
Auch Bürgermeister Seidl bestätigt im Gespräch, die Stadt wünsche sich mehr PV-Anlagen. Schließlich gelte es, die Energiewende voranzubringen. Aber: „Wir können jetzt nicht die gesetzlichen Regelungen über Bord schmeißen“, so Seidl
Vorerst besteht für die Bürgerenergiegenossenschaft Sonnensegler nur die Möglichkeit, den von den Hochwasserregeln betroffenen Bereich auszusparen. „Dann wäre die Anlage aber so klein gewesen, dass der Bau keinen Sinn gemacht hätte“, erklärt Honold. Innerhalb der Genossenschaft sei man sich einig gewesen, zu warten, ob sich die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern.
Die Hoffnung darauf ist zumindest nicht unbegründet. Schon letztes Jahr hatte der Bundesrat auf Initiative des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber (FW) den Bund aufgefordert, das zugrunde liegende Gesetz zu ändern. Dann wäre der Bau von Photovoltaikanlagen rechtlich privilegiert und auch im Hochwasserschutzgebiet möglich.
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„Das hängt aber in Berlin und ob es jemals kommt, kann man aktuell nicht sagen“, erklärt Stadtrat Jürgen Honold. Für die Sonnensegler heißt es also abwarten.
von Patrick Tietz