„Fliegen-Regen“: Warum die USA Milliarden Insekten aus Flugzeugen abwerfen wollen

Die USA stehen vor einer ungewöhnlichen Bedrohung: Die sogenannte Neuwelt-Schraubenwurmfliege, deren Larven lebendes Fleisch fressen, rückt näher an die Grenze heran. Um die Landwirtschaft und Tierwelt zu schützen, plant die Regierung unter US-Präsident Donald Trump eine spektakuläre Maßnahme: Milliarden sterile Fliegen sollen über Mexiko und Süd-Texas aus Flugzeugen abgeworfen werden. 

Trump-Regierung will Parasiten mit „Fliegen-Regen“ bekämpfen

Die neuesten Pläne des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), über die unter anderem die Nachrichtenportale „Axios“ und „The Guardian“ berichten, setzen auf eine bewährte Methode, um die Parasitenplage einzudämmen.

Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege ist ein gefährlicher Schädling, dessen Larven in offene Wunden von Tieren – und in seltenen Fällen Menschen – eindringen und erheblichen Schaden anrichten können. „Die Schraubenwurmfliege ist ein verheerender Schädling, der ernsthafte, oft tödliche Schäden bei Vieh, Wildtieren, Haustieren und in seltenen Fällen Menschen verursacht“, erklärt ein Sprecher des USDA gegenüber „Axios“. 

Die Fliege, die in tropischen Regionen heimisch ist, kann nicht in den kalten Wintern des Mittleren Westens oder der Great Plains überleben, war jedoch bis 1982 in den USA ein Problem, bevor sie durch eine Sterilisierungskampagne ausgerottet wurde.

Macro small flies
Die Neuwelt-Schraubenwurmfliege kann für Mensch und Tier zur Gefahr werden. Die US-Regierung arbeitet an einem spektakulären Plan zur Bekämpfung des Insekts. Getty Images/iStockphoto

Parasiten bedrohen Texas: Jetzt kommt „sterile Insekten-Technik“ zum Einsatz

Nachdem die Fliege Ende 2024 in Süd-Mexiko wieder aufgetaucht ist, reagierte die US-Regierung mit einem ehrgeizigen Plan. Das USDA will die sogenannte „Sterile Insekten-Technik“ einsetzen. „Wir setzen auf die Zucht und Verteilung von adulten männlichen Fliegen, die durch Strahlung sterilisiert werden“, zitiert „The Guardian“ einen USDA-Vertreter. Diese Fliegen paaren sich mit weiblichen Tieren in der Wildnis, deren Eier unbefruchtet bleiben und nicht schlüpfen.

Um die Bedrohung einzudämmen, plant das USDA den Bau neuer Einrichtungen. „Mexiko beginnt diese Woche mit der Renovierung seiner Anlage für sterile Fruchtfliegen in Metapa, die bis Juli 2026 abgeschlossen sein soll“, heißt es in einer USDA-Erklärung gegenüber „Axios“. Diese Anlage soll 60 bis 100 Millionen sterile Fliegen pro Woche produzieren, mit Plänen, die Produktion auf 400 Millionen zu steigern. 

Zusätzlich wird bis Ende 2025 ein Verteilungszentrum in Süd-Texas eröffnet, das bis zu 300 Millionen Fliegen wöchentlich aus Panama importieren und verteilen kann. 

Neuwelt-Schraubenwurmfliege bedroht US-Rinderherden

Die Dringlichkeit des Programms wird durch die wirtschaftlichen Risiken unterstrichen. „Die einzige Möglichkeit, die amerikanische Rinderherde vor der verheerenden Bedrohung durch die Neuwelt-Schraubenwurmfliege zu schützen, ist eine ausreichende Versorgung mit sterilen Fliegen, um diesen Schädling von unserer Grenze fernzuhalten“, sagt Buck Wehrbein, Präsident der National Cattlemen’s Beef Association, gegenüber „Axios“. 

Texas, das über 14 Prozent der US-Rinderbestände beherbergt, ist besonders gefährdet. Eine Wiederkehr der Fliege könnte die Fleisch- und Milchproduktion erheblich beeinträchtigen und die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben.