„Politik auf Grundschulniveau“ – Trump-Unterstützer wettert vor US-Wahl gegen Geheimdienst
Verwehrt der US-Geheimdienst Trump weiteren Schutz? Ein Unterstützer erhebt schwere Vorwürfe – doch der Ex-Präsident ist gegen Maßnahmen.
Washington, D.C. – Am 13. Juli feuerte Thomas Matthew Crooks mit einem halbautomatischen Gewehr vom Typ AR-15 auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Die Kugel, die Crooks während einer Wahlkampfveranstaltung zur US-Wahl 2024 im US-Bundesstaat Pensylvania auf den Ex-Präsidenten abfeuerte, verfehlte nur knapp ihr Ziel. Statt Trump schwer oder gar tödlich zu verletzen, streifte die Kugel lediglich sein rechtes Ohr. Der Verband, den Trump danach trug, wurde schnell zum Symbol seiner rechten MAGA-Bewegung.
Nach dem misslungenen Attentat gab sich Trump kämpferisch. Bilder des Republikaners mit nach oben gereckter Faust gingen um die Welt. Als ihn Mitarbeiter des Secret Service von der Bühne und damit aus der Schussbahn bringen wollten, rief er den Anwesenden zu: „Kämpft, kämpft, kämpft!“ Doch entgegen der Bemühungen des US-Geheimdienstes, Trump auf der Bühne vor weiteren Kugeln abzuschirmen, soll dem Ex-Präsidenten Schutz in einem seiner Anwesen verwehrt bleiben, wie ein Unterstützer Trumps nun aussagte.
Nach Trump-Attentat – Ex-Präsident beantragte wohl Schutz vor US-Wahl 2024
Der Schreck nach dem Angriff vor der US-Wahl im November sitzt wohl tiefer als gedacht, auch wenn Trump dies vermutlich niemals zugeben würde. Wie das US-Nachrichtenmagazin Newsweek berichtete, soll Trump nach dem Tötungsversuch den Schutz des Secret Service für sein Anwesen Mar-a-Lago (Florida) angefordert haben. Das habe der ehemalige Secret-Service-Agent und Trump-Unterstützer Dan Bongino während eines Ausschusses republikanischer Parteimitglieder zum Trump-Attentat mitgeteilt.

Bongino, der als Autor ein Buch über eine angebliche Verschwörung der US-Demokraten gegen Trump veröffentlichte, sagte, „direkte Quellen“ hätten ihm mitgeteilt, dass „sie in Mar-a-Lago (...) um mehr Sicherheit gebettelt haben“. Dieser Schutz sei allerdings nicht gewährt worden. Der Grund: Bei Trumps Anwesen handele es sich nicht um einen klassischen Wohnsitz.
Secret Service soll Trump vor US-Wahl Schutz verwehren – weil Mar-a-Lago ein Nachtclub ist
Während einer Übertragung des Ausschusses von LiveNow des US-Senders FOX erklärte Bongino, dass der Secret Service Trump zusätzlichen Schutz verwehre, weil Mar-a-Lago ein Nachtclub und kein normaler Wohnsitz sei. „Was, wenn ein Nachtclubbesitzer als Präsident kandidiert?“, fragte Bongino. „Du sicherst, was auch immer zur Hölle sie dir sagen, was du sichern sollst“, fügt der Trump-Unterstützer sichtlich aufgebracht hinzu.
Die Angaben von Bongino lassen sich nicht überprüfen, auch weil nicht bekannt ist, wer die Quellen sind, auf die sich Bongino in seiner Aussage beruft. Weil der Geheimdienst den Angriff auf Trump nicht verhinderte, steht der Secret Service aktuell massiv in der Kritik.
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Wie Newsweek berichtete, habe ein Sprecher des Secret Service auf Anfrage jedoch mitgeteilt, dass der US-Geheimdienst „kontinuierlich in Sicherheitsverbesserungen in den Residenzen des ehemaligen Präsidenten investiert“ habe. Darunter habe sich auch das Anwesen Mar-a-Lago befunden. Insgesamt seien so etwa vier Millionen Dollar in den Schutz von Trumps Immobilien geflossen.
Nach Trump-Attentat – Geheimdienst erhöhte wohl doch Sicherheitsmaßnahmen um Mar-a-Lago
Dass Bongino dem US-Geheimdienst nun vorwirft, die Sicherheitsmaßnahmen um das Trump-Anwesen nicht erhöht zu haben, widerspricht direkt einer Meldung der Stadt Palm Beach, in der sich Mar-a-Lago befindet. Wie Business Insider berichtete, habe der Secret Service die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Anwesen eine Woche nach dem Attentat auf Trump deutlich erhöht.
Eine Maßnahme beinhalte beispielsweise die Sperrung eines Abschnitts des South Ocean Boulevards, also der Straße, die direkt zu Trumps Golfclub Mar-a-Lago führt. Der Verkehr werde „mindestens bis zu den Parlamentswahlen im November rund um die Uhr“ für den Durchgangsverkehr gesperrt bleiben, wie Business Insider aus einer Mitteilung der Stadt zitierte. Wie die Stadt weiter mitgeteilt habe, sei die Entscheidung direkt vom Secret Service getroffen worden.
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Trump gegen Schutzmaßnahmen nach Attentat – Ex-Präsident will vor US-Wahl „niemandem zur Last fallen“
Trump selbst habe sich in einem Statement gegen die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen um sein Anwesen ausgesprochen. Wie die Palm Beach Post aus einer Pressemitteilung zitierte, sei der Präsidentschaftskandidat „sehr dagegen“ gewesen. Grund dafür sei, dass er durch die Straßensperrung „niemandem zur Last fallen“ wolle.
Aus diesem Grund habe man sich erfreut darüber gezeigt, dass die Stadt mit dem Geheimdienst ausgehandelt habe, dass die Straßensperre zumindest während der Abwesenheit Trumps aufgehoben werde. „Die Trumps sind seit 30 Jahren Mitglieder der Gemeinde; es ist ihr Zuhause und sie teilen die Gefühle ihrer Mitbürger“, zitiert die Palm Beach Post weiter. In der Pressemitteilung zeige sich Trump zudem dankbar für die Bemühungen des Secret Service, die Familie des Ex-Präsidenten zu schützen.
Trump-Unterstützer wirft Secret Service Untätigkeit vor – Geheimdienst baut bereits neues Wachhaus
Die Straßensperre ist nicht die einzige Maßnahme, die der Secret Service für das Anwesen von Trump geplant hatte. Bereits zuvor habe der Geheimdienst ein neues Wachhaus beantragt, das sich direkt hinter dem Haupteingang von Trumps Club im Bau befinden soll, berichtete die Palm Beach Post. Auch rund um Trumps andere Besitztümer, wie den Trump Tower in New York oder seinen Club Bedminster in New Jersey, seien weitere Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt worden.
Bongino bleibt jedoch bei seiner Aussage, dass der US-Geheimdienst Trump weitere Schutzmaßnahmen aus politischen Gründen verwehre. „Es scheint, dass wir zum ersten Mal in der Geschichte Amerikas einen Secret Service haben, dessen Entscheidungen nicht gänzlich politisch sind, aber eine politische Einfärbung haben“, so Bongino. „Ich glaube, sie haben sich Sorgen um Trumps Erscheinung gemacht und wollten ihn nicht wie ein hohes Tier erscheinen lassen. (...) Einige dieser Entscheidungen basierten auf Politik auf Grundschulniveau.“ (nhi)