„Gott kann ein Menschenleben erfüllen“: Sebastian König hat sich für das Priesterdasein entschieden

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Sebastian König freut sich auf die Priesterweihe. © Bernhard@Stuerber.de

Ende Juni wird Sebastian König aus Taufkirchen zum Priester im Freisinger Dom geweiht. Das ist wohl einer der wichtigsten Tage in seinem Leben.

Taufkirchen - Diese letzten beiden Juni-Tage sind für Sebastian König vielleicht die bedeutendsten in seinem ganzen Leben: Am 29. Juni wird er im Freisinger Dom zum Priester geweiht, am nächsten Tag feiert er ab 10 Uhr in St. Georg, Pfarrverband Taufkirchen, die Primiz. Primiz – das ist die erste Heilige Messe, die ein neu geweihter Priester verantwortet. Diese feierliche Zeremonie markiert den offiziellen Beginn des Priester-Dienstes, der ja mehr ist als ein normaler Beruf: eine Berufung.

Ein Abitur der Spitzenklasse

Seit einem Jahr arbeitet Sebastian König (32) als Diakon in der Gemeinde Oberschleißheim. Demnächst als Priester zu wirken, ist ihm, der in Taufkirchen aufgewachsen ist, ein tiefes Bedürfnis, ein Herzenswunsch im Wortsinn. Ein Blick auf seinen Lebenslauf ist dabei aufschlussreich: Abitur mit 1,1 am Gymnasium Oberhaching. Drei Jahre Medizinstudium an der LMU München, abgebrochen, Freiwilligendienste im Sterbehospiz (Jerusalem), diverse Krankenpflegepraktika, schließlich Studium der katholischen Theologie in München und dem Institut Catholique de Toulouse. Abschlussnote: 1,4. Um nur ein paar Eckdaten zu nennen. Seine Diakonenweihe erhielt er Ende Mai vergangenen Jahres. Er war 2023 übrigens der einzige Kandidat im Erzbistum München und Freising.

Durch Bibelstudium Antworten gefunden

„Mich hat lange die Frage umgetrieben: Wer ist Jesus?“, sagt König. Die Antwort auf diese existenzielle Frage fand er vor allem durch intensives Bibelstudium, wie er erzählt. Und irgendwann einmal war ihm plötzlich klar: „Gott kann ein Menschenleben erfüllen.“ Dass er jedoch einmal Priester werden würde, war aber ganz und gar nicht selbstverständlich, es war für ihn ein sehr langer, mitunter auch schwieriger Weg der Entscheidungsfindung, nicht selten war er mit Zweifeln gepflastert. Der Priesterberuf war für Sebastian König definitiv keine Hauruck-Entscheidung.

Erst mit 19 Interesse für Priesterleben

König stammt nicht mal aus einem besonders religiösen Elternhaus. „Die Schule war wichtig, Sport, ein Instrument lernen“, beschreibt er die Ambitionen seiner Eltern. Firmung? Klar, „wegen der Geschenke“, wie er unter anderem in einer Fernsehsendung von ARD alpha zugibt. Ganz normal für einen 16-Jährigen. „Erst so ab 19 konnte ich mir vorstellen, vielleicht mal Priester zu werden. Davor war das nie ein Thema“, so König. Es ging bei seiner Entscheidung, die nach und nach reifte, auch um Unsicherheit, um Selbstvergewisserung, um Mut-Haben. Vielleicht will er auch deshalb nicht von einem „Traumberuf“ sprechen. „Heutzutage ist es schon sehr schwer, sich für die Berufung zum Priester zu entscheiden.“

Die Kirche hat ein Imageproblem

Die Kirche hat nicht zuletzt aufgrund des Missbrauchsskandals ein Imageproblem, das ist ihm bewusst. „Die Austrittszahlen sind signifikant“, räumt König ein. Er sagt das ohne Vorwurf, eher fast verständnisvoll. Auch seine Eltern waren anfangs wenig begeistert über seine Zukunfstpläne. Für Sebastian König war die Entscheidung deshalb sicher auch eine Art Emanzipation, Erwachsenwerden und schlussendlich Erlösung nach langem Mit-sich-Ringen. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn man sich länger mit ihm unterhält.

Und auch das ist so: Nicht jeder, der ins Priesterseminar kommt, wird dann auch Priester. „Rund die Hälfte schafft es nicht oder bricht vorzeitig ab“, weiß König. Für ihn ist das wohl kein Thema mehr.

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