Dorfplatz: Oberndorfer blitzen erneut ab

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Trist und grau: Derzeit ist der Dorfplatz in Oberndorf ein eher unansehnlicher Platz. Das wollen die Oberndorfer ändern. Doch es gibt Widerstand gegen das Vorhaben. © PETER KEES

Die Oberndorfer wünschen sich einen Dorfplatz. Sie haben sich Gedanken gemacht, wie dieser aussehen könnte. Doch Ebersberg hat kein Geld. Die Vorschläge fielen allesamt durch.

Ebersberg – Schon in der Vergangenheit hatte es hitzige Diskussionen gegeben. Im Technischen Ausschuss des Ebersberger Stadtrats stand die mögliche Neugestaltung eines Dorfplatzes in Oberndorf erneut auf der Tagesordnung. Im Oktober war beschlossen worden, dass die Oberndorfer selbst einen Plan erstellen sollen, wie sie sich die Umgestaltung des Geländes rund um das alte Schulhaus vorstellen. Die Verwaltung sollte sich um mögliche Förderungen und deren Modalitäten kümmern.

Anfang November fand mit Vertretern der Oberndorfer Vereine, der Stadtverwaltung sowie den unmittelbaren Grundstücksnachbarn ein Ortstermin statt, bei dem die Überlegungen für die Platzgestaltung besprochen wurden. Die Idee, auf den städtischen Grundstücken einen Dorfplatz zu gestalten, war beim Burschenfest im Sommer entstanden.

Herausgekommen sind folgende Überlegungen: Man möchte den Platz mit befahrbarem Schotterrasen befestigen, einige kleine Bäume pflanzen, die Parkplätze mit sickerfähigem Rasenfugenpflaster oder Granitpflaster kennzeichnen, um das „wilde“ Parken einzudämmen. Die Straße im Kurvenbereich soll aufgeweitet werden, auf dem Platz soll der Standort für den Oberndorfer Maibaum verankert werden. Die Kirchenglocken sollen ein Gestell bekommen, Sitzgelegenheiten sollen geschaffen, die Straßenbeleuchtung verbessert und ein Gebäude mit einem größeren Fahnenraum, einem kleinen Technikraum sowie einer öffentlichen Toilette errichtet werden. Das Gebäude soll an das südwestlich stehende Nebengebäude angebaut werden und ca. 4 Meter mal acht Meter messen. Kosten in Summe: 170 000 Euro.

Mein Weltbild von Oberndorf hat sich gänzlich geändert.

„Mein Weltbild von Oberndorf hat sich gänzlich geändert“, wetterte CSU-Stadtrat Josef Riedl (CSU) ob dieser Gedanken. „Ich bin erschüttert, ich bin enttäuscht!“ Er sei davon ausgegangen, dass die „Oberndorfer Handwerker“ die Sache selber in die Hand nehmen und eine einfache Lösung finden würden. So aber gehe es nicht. „Wir haben aufgrund der Finanzlage nicht einmal 10 000 Euro dafür!“ Bis auf Martin Schechner (CSU) aus Mailing (ehemals Gemeinde Oberndorf) sahen es alle Stadträte ähnlich.

Bürgermeister: Wir können uns kein Gebäude leisten

„Wir können uns dort kein Gebäude leisten“, gab gleich zu Beginn Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) zu verstehen, zumal auf dem Platz die Möglichkeit für Wohnbebauung bestehe. Er sprach die Option an, dass die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises dort bezahlbaren Wohnraum schaffen könnte. Und bis Baubeginn könnte man den Platz eben als Dorfplatz nutzen, dafür mit „einfachen Mitteln“ verschönern. In Sachen Toilette könnte man bei der Kirche anfragen, ob eine solche ans Leichenhaus angebaut werden könne.

Nichts ist in den letzten vier Jahren geschehen.

„Nichts ist in den letzten vier Jahren geschehen“, konterte Schechner, obwohl man sich bereits 2020 für einen Neubau auf dem Platz entschieden habe. „Und es wird in den nächsten Jahren auch nichts geschehen. Man sieht es am Marienplatz: Die Umgestaltung planen wir seit 20 Jahren.“

Dass seit dem Beschluss von 2020 nichts passiert sei, habe mit Priorisierung zu tun, entgegnete Proske. „Den Baugrund müssen wir unbedingt im Auge behalten“, konstatierte Bernhard Spötzl (FDP). Bis dahin sei eine vernünftige temporäre Lösung für den Dorfplatz zu finden, „die nicht viel Geld kostet“.

Provisorischer Lösung steht nichts im Weg

Fazit: Die Stadt will bei der Wohnungsbaugesellschaft nun offiziell eine Anfrage stellen. Einer provisorischen Lösung für einen Dorfplatz steht nichts im Weg, nur Geld dafür hat man eben kaum oder gar nicht. Dazu will man sich mit allen Beteiligten noch einmal zusammensetzen. Drei Container etwa, die bei der Schule frei werden, kann die Stadt für ein Provisorium beisteuern.

Außerdem gibt es 1000 Euro von Josef Riedl. Diese Summer hatte er den im Publikum sitzenden Oberndorfern in seinem hitzigen Wortbeitrag nämlich angeboten, würden sie ehrenamtlich ein sinnvolles Provisorium schaffen. Bis auf Martin Schechner stimmten alle diesem Vorgehen zu.   

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