Nach US-Wahl: Amerikaner planen Flucht vor Trumps zweiter Amtszeit
Die Angst vor einer weiteren Amtszeit von Trump treibt US-Bürger zur Suche nach Auswanderungsmöglichkeiten. Neuseeland und Kanada sind die Top-Ziele.
Washington, D. C. – Die bevorstehende zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident löst bei vielen Amerikanern offenbar Unruhe aus. Dies geht aus einer Analyse der Google-Suchanfragen nach der US-Wahl hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters zufolge zeigt, dass sich zahlreiche Bürger über Auswanderungsmöglichkeiten informiert haben.

Trump gweinnt die US-Wahl: US-Bürger wollen das Land verlassen
Die Frage „Umzug nach Neuseeland“ war dabei besonders populär und erinnert an die Situation nach dem Brexit-Referendum 2016. Damals suchten viele Briten nach Informationen zu den möglichen Folgen des EU-Austritts. In den USA scheint die Bevölkerung sich der möglichen Auswirkungen einer erneuten Trump-Präsidentschaft bewusst zu sein und sucht stattdessen nach Auswanderungsmöglichkeiten. Laut Reuters stiegen die Suchanfragen nach „Umzug nach Neuseeland“ an der Ostküste der USA in den 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale um fast 2.000 Prozent. Auch die Besucherzahlen der Website von Immigration New Zealand deuten auf ein gesteigertes Interesse hin. Am 7. November wurden dort 25.000 neue Nutzer aus den USA registriert.
Aber nicht nur Neuseeland scheint ein attraktives Ziel für besorgte Amerikaner zu sein. Auch die Suchanfragen nach dem Nachbarland Kanada stiegen um 1270 Prozent. Australien verzeichnete einen Anstieg der Suchanfragen um 800 Prozent.
Angst vor Trump nach der US-Wahl: Fast die Hälfte der Amerikaner hält ihn für einen Faschisten
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin äußerte in einem CNN-Interview ihre Meinung, dass Trump ein Faschist sei, mit den Worten: „Ja, das tue ich“. Eine Umfrage von Ipsos im Auftrag von ABC-News ergab, dass 49 Prozent der Befragten diese Ansicht teilen. Doch nicht nur die möglichen faschistischen Tendenzen von Trump bereiten der US-Bevölkerung Sorgen.
Vor allem unter Frauen war bereits vor der US-Wahl eine Angst vor Trump als Präsident spürbar. Die radikalen Äußerungen von Trumps designiertem Vize-Präsidenten JD Vance zu möglichen Abtreibungsverboten lösten Bedenken aus. Am 2. November protestierten tausende Frauen in der US-Hauptstadt gegen Trump, wie die Washington Post berichtete. Die Frauenrechtlerin Gloria Allred stellte auf der Veranstaltung die Frage: „Glauben Sie, dass er Sie beschützen wird?“ und fügte hinzu: „Ich habe eine Botschaft an den ehemaligen Präsidenten Trump: Wir glauben Ihnen nicht, dass Sie Frauen schützen wollen“.
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Auch in der LGBTQ-Community herrscht nach der Wahl von Donald Trump regelrechte Panik. Laut der Washington Post berichteten mehrere Organisationen und Krisen-Hotlines für LGBTQ-Personen von einem massiven Anstieg der Notanrufe. Lance Preston, Geschäftsführer der Krisen-Hotline Rainbow Youth Project, erklärte gegenüber der Zeitung, dass die Anrufe „aus Angst“ getätigt würden. „Aus Angst, dass wir unsere Kinder durch Selbstmord verlieren und aus Angst vor den Herausforderungen, die diese neue Regierung für uns bereithält.“
Schon bei US-Wahl 2016: Suchanfragen für Auswanderungen stiegen schon einmal an
Bereits nach der Wahl von Trump im Jahr 2016 gab es in den USA einen starken Anstieg der Suchanfragen nach Auswanderungsmöglichkeiten, berichtete die Zeit. Damals war „Wie wandere ich nach Kanada aus?“ eine der am häufigsten gestellten Fragen in Google. (nhi)