Syriens höchster Berg besetzt: Wieso Israel nach dem Sturz Assads so radikal vorging

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Die israelische Armee hat im Zuge des Umsturzes in Syrien den Berg Hermon unter ihre Kontrolle gebracht. Benjamin Netanjahu und die Regierung Israels verfolgen dort ein Ziel.

Golanhöhen – Israel hat die zeitweise Desorganisation im Bürgerkrieg in Syrien genutzt, um umfangreich die militärische Infrastruktur Syriens mit Luftangriffen zu überziehen. Und um den Berg Hermon zu besetzen, den höchsten Berg des Landes.

Krieg in Syrien: Israel besetzt nach den Golanhöhen auch den Berg Hermon

Das Regime von Baschar al-Assad ist gestürzt, und das Land sortiert sich neu. Für Israel, das seit dem Sechstagekrieg 1967 die an den Hermon angrenzenden Golanhöhen besetzt hält, hat der Berg eine erhebliche militärische Bedeutung. In den vergangenen Tagen sollen die israelischen Streitkräfte mehr als 500 syrische Ziele aus der Luft angegriffen haben. Verwaiste Militäranlagen, die die Truppen Assads bei ihrer Kapitulation zurückließen.

Der Berg Hermon hat indes strategische Bedeutung. „Dies ist der höchste Ort in der Region mit Blick auf den Libanon, auf Syrien und Israel“, erklärte Efraim Inbar, Direktor des Jerusalem Institute for Strategy and Security (JISS), dem amerikanischen TV-Sender CNN. Inbar meinte weiter: „Er ist strategisch äußerst wichtig. Es gibt keinen Ersatz für Berge.“

Israelische Soldaten trainieren auf den Golanhöhen.
Israelische Soldaten trainieren auf den Golanhöhen. © IMAGO / ABACAPRESS

Israel übernimmt Kontrolle über Pufferzone in Syrien: Berg Hermon war entmilitarisiert

Der Gipfel des Berges Hermon liegt in Syrien in einer Pufferzone, die israelische und syrische Streitkräfte fünfzig Jahre lang getrennt hatte. Am vergangenen Sonntag (8. Dezember) besetzten israelische Truppen jedoch den Berg vollumfänglich, als im Nachbarland Verwirrung herrschte. Der Gipfel war bis zu diesem Zeitpunkt entmilitarisiert und wurde von UN-Friedenstruppen überwacht. Israel werde aber nicht in die Ereignisse in Syrien eingreifen, bekräftigte das israelische Militär in einer Stellungnahme. Nachdem israelische Kampfjets zuvor die syrische Marine in Tartus versenkt hatten.

Der Schritt sei „in Übereinstimmung mit der Lageeinschätzung nach den jüngsten Ereignissen in Syrien“ erfolgt, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Armee. Ziel sei es, „die Sicherheit der Ortschaften auf den Golanhöhen und der Bürger Israels zu gewährleisten“. Die Golanhöhen liegen unmittelbar neben dem Berg Hermon, an dessen Fuß sich zum Beispiel das einzige israelische Wintersportgebiet befindet. Der Berg Hermon dient militärisch nicht zuletzt als Beobachtungsposten des israelischen Militärgeheimdienstes Aman auf weite Gebiete Westsyriens.

Berg Hermon

Der Hermon ist ein 2814 Meter hohes Bergmassiv im Nahen Osten im Grenzbereich zwischen Libanon und Syrien. Der Gipfel ist der höchste Berg Syriens. Nördlich von Madschdal Schams befindet sich hier das einzige Skigebiet Israels, und zwar auf einer Höhe zwischen 1600 und 2400 Metern.

Israelische Soldaten auf dem Berg Hermon: Überblick über Westsyrien und Damaskus

Wie CNN auf seiner Nachrichten-Website schreibt, wies der israelische Verteidigungsminister Israel Katz die Armee am Freitag (13. Dezember) an, sich auf die harten Bedingungen des Wintereinsatzes vorzubereiten. „Aufgrund der Entwicklungen in Syrien ist es von enormer Sicherheitsbedeutung, unsere Kontrolle über den Gipfel des Hermon zu behalten“, teilte Katz demnach mit.

Vom Berg Hermon aus können die Israelis auch das Vorland der syrischen Hauptstadt Damaskus überblicken, die etwa 25 Kilometer entfernt liegt. Zwischenzeitlich war berichtet worden, israelische Streitkräfte würden in Richtung Damaskus vorrücken, als sie die Pufferzone besetzten. Das bestritten die Regierungsbehörden von Premier Benjamin Netanjahu in Tel Aviv und Jerusalem jedoch. Wie lange die israelischen Soldaten auf dem Berg Hermon bleiben sollen, das ließen Katz und andere israelische Regierungsvertreter bislang offen. (pm)

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