Die 18 Planungsregionen in Bayern suchen derzeit nach möglichen Vorranggebieten für Windkraft. Otterfing könnte künftig von diesen Gebieten umzingelt sein und fordert deshalb eine faire Verteilung der Windräder.
Otterfing – Die Gemeinde Otterfing befürwortet Windkraft – nicht umsonst beteiligt sie sich am Bürgerwindpark im Hofoldinger Forst. Die ganze Last des Oberlandes will die Kommune aber nicht tragen. Das wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstag erneut deutlich. „Otterfing hat einen Sonderstatus“, sagte Bauamtsleiter Hubert Zellner. Denn die nördlichste Landkreisgemeinde befindet sich an der Grenze der Planungsregionen München (Region 14) und Oberland (Region 17). Und genau hier wollen die Planungsregionen nach Vorranggebieten für Windenergie suchen.
Gemeinde gibt Stellungnahme ab
Bekanntlich hat sich Bayern verpflichtet, bis Ende 2032 mindestens 1,8 Prozent seiner Fläche im Landesentwicklungsprogramm (LEP) als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Windenergie auszuweisen. Über die Vorschläge der Planungsregion Oberland hatte der Gemeinderat bereits im Sommer vergangenen Jahres diskutiert (wir berichteten). Damals zeichnete sich ab, dass Otterfing in einem Entwurf rundherum von möglichen Suchgebieten umzingelt ist.
Die Region München ist mit der Planung schon einen Schritt weiter: Die Region 14 plant Vorranggebiete an der südlichen Grenze, im Hofoldinger Forst – und damit in Otterfinger Nachbarschaft. Nachdem der Bauausschuss diese Vorschläge bereits diskutiert hatte (wir berichteten), formulierte der Gemeinderat in seiner Sitzung nun eine Stellungnahme an den Planungsverband. Genauer gesagt schlug die Verwaltung vor, die Stellungnahme vom Juni 2024 an die Region Oberland an München zu übersenden. Darin brachte die Gemeinde Argumente vor, warum bestimmte Flächen aus ihrer Sicht nicht geeignet sind. Hauptargument: Die extreme Anhäufung der Vorrangflächen zulasten der Gemeinde Otterfing sei unverhältnismäßig und belaste Landschaftsbild und Alpenblick. Die Gemeinde plädierte außerdem dafür, dass sich die Planungsregionen 14 und 17 zu ihren Vorhaben austauschen. Die Stellungnahme segnete der Gemeinderat einstimmig ab.
Konzentration auf den Norden sei unfair
Für Aufregung sorgte hingegen erneut das Thema „Umzingelung“. Eine Konzentration der Windenergie auf den Norden des Oberlandes sei nicht fair, war sich das Gremium einig. „Wir sind hier noch im Entwurfsstand. Erst später wird sich zeigen, was von den Flächen übrig bleibt“, erklärte Zellner. Erkennbar sei aber bereits, dass sich viele Suchräume auf die nördlichen Gemeinden konzentrieren. Mithilfe von Längsachsen könnten immerhin die Sichtachsen Richtung Süden frei bleiben. „Warum bauen wir Windräder nicht auf den Wendelstein? Nur wegen der Touristen?“, fragte Zweiter Bürgermeister Gerhard Heimerer (CSU).
„In der Gesamtheit ist es zu viel“, pflichtete Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) bei. „Es darf nicht zur Gewohnheit werden, nur, weil wir hier schon drei Windräder haben“, befürchtete Roberto Sottanelli (SPD). Für seinen Fraktionskollegen Max Ruf nahm die Diskussion eine falsche Richtung an: „Wir haben eine Klimakrise. Es geht nicht darum, Windräder zu verhindern, sondern zu schauen, wo wir notwendige Windräder bauen können.“ Zudem stehe in Otterfing ein Windrad und nicht drei.
Gemeinde soll sich Flächen sichern
Thomas Hogger (Grüne) schlug vor, dass sich die Gemeinde die Flächen frühzeitig sichern solle, damit sie nicht von Investoren gekauft werden. Die Gemeinde könne nur hoffen, dass die Planungsregionen die Argumente berücksichtigen, erklärte Falkenhahn.
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Zum weiteren Zeitplan im Hofoldinger Forst konnte der Bürgermeister vermelden, dass die ersten Tests am Sauerlacher Windrad mit etwas Verzögerung Anfang April beginnen sollen. Die Rotorblätter am Otterfinger Windrad sollen sich bekanntlich um Ostern erstmals drehen.
sf