Taliban-Herrschaft: Baerbock spricht von „häuslichem Gefängnis“ für Frauen

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Taliban-Herrschaft in Afghanistan: Baerbock spricht von „häuslichem Gefängnis“ für Frauen

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Drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban kritisiert Außenministerin Annalena Baerbock die Unterdrückung von Frauen in Afghanistan (Archivbild) © Ebrahim Noroozi/AP/dpa

Seit drei Jahren leiden Menschen in Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban. Seit der Machtübernahme werden besonders die Rechte der weiblichen Bevölkerung systematisch unterdrückt.

Kabul/Berlin – Der Tag der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan jährt sich zum dritten Mal. Seit drei Jahren leben Menschen in Afghanistan nun erneut unter der Terror-Herrschaft der Taliban. Besonders Frauen werden dort seither unterdrückt und ihre Rechte beschnitten. Die Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat angesichts der Machtübernahme vor drei Jahren die Taten der Taliban gegenüber den Frauen in Afghanistan als die „massivsten systematischen Menschenrechtsverletzungen weltweit“ kritisiert.

Baerbock erinnerte daran, dass „heute vor drei Jahren die Menschen in Afghanistan, vor allem die Frauen und Mädchen, aus ihrem Leben gerissen“ worden seien. Laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes äußerte Baerbock, dass die Taliban seitdem täglich die Hoffnungen von Millionen afghanischer Frauen und Mädchen auf eine bessere Zukunft zerstören.

Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren: Unterdrückung von Frauen

Am 15. August 2021 ergriffen die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan die Kontrolle, nachdem ausländische Streitkräfte, einschließlich der Bundeswehr, das Land verlassen hatten. Seitdem haben sie die Rechte von Frauen und Mädchen erheblich eingeschränkt. Die Taliban haben Frauen von allen Hochschulen ausgeschlossen. Afghanistan ist laut UN das einzige Land auf der Welt, das Mädchen und Frauen über zwölf Jahren den Zugang zur Bildung verweigert.

Angaben der UN-Bildungsorganisation Unesco zufolge, ist seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan mindestens 1,4 Millionen afghanischer Mädchen der Besuch weiterführender Schulen verweigert worden. Die Unescp erklärte laut AFP, dass die „de-facto-Behörden zwei Jahrzehnte stetiger Fortschritte in der Bildung in Afghanistan fast zunichtegemacht“ hätten.

Baerbock kritisiert Taliban-Herrschaft in Afghanistan: „Häusliches Gefängnis“ für Frauen

Auch in anderen Bereichen ist das Leben und die Freiheit von Mädchen und Frauen und Afghanistan seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban stark beschnitten worden. So ist es der weiblichen Bevölkerung nur noch in Begleitung von Männern erlaubt, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen.

Baerbock kritisierte vor diesem Hintergrund: „Die Hälfte des Landes darf nicht mehr das tun, was zum normalen Leben dazu gehört: Arbeiten, alleine ins Krankenhaus oder Restaurant gehen, singen, sein Gesicht auf der Straße zeigen, als Teenager die Schule besuchen, Frau sein.“ Sie verglich das Leben der Frauen und Mädchen in Afghanistan mit einem Leben in einem „häuslichen Gefängnis“. Unter den gegebenen Umständen sei eine Wiedereingliederung Afghanistans in die internationale Gemeinschaft von Staaten nicht denkbar. (dpa/pav)

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