Auch das Theater in Kempten muss kräftig sparen

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Bleiben die Lichter im TIK öfters aus? Infolge der städtischen Sparmaßnahmen könnte die Zahl der Aufführungen im Theater zurückgehen. © Lajos Fischer

„Das ist eine bittere Pille für mich“, sagte Theater-Direktorin Silvia Armbruster bei der Vorstellung des Haushaltsplanes für das Jahr 2025 im Ausschuss für Kultur und Stadttheater.

Kempten – Der Grund: Der städtische Zuschuss sinkt von 1.997.800 Euro in diesem Jahr auf 1.595.000 Euro 2025. Auch das Kemptener Kommunalunternehmen (KKU) halbiert seinen Zuschuss für den Märchensommer von 100.000 auf 50.000 Euro. Ähnlich geht es vielen städtischen Bühnen in Deutschland, weil die Kommunen überall unter der massiv gestiegenen Ausgabelast ächzen. Während die Intendanten der Münchner Bühnen das finanzielle Loch als einen Krater bezeichnen, in dem die Häuser bald versinken könnten, schlägt Armbruster moderate Töne an: „Wo das hinführt, weiß ich nicht. Aber ich bin willens, es auszuprobieren.“ Besonders schmerzlich würde sie finden, wenn sie künstlerisches Personal entlassen müsste.

Ein Jahr ohne Investitionen könnte sie schaffen, sagte sie, aber das erlaube ihr die Kameralistik nicht. Deswegen werde sie beispielsweise die Tonanlage und die Podeste für den Märchensommer kaufen, statt zu mieten, um den Verwaltungshaushalt zu entlasten.

Stadttheater: Eintrittspreise werden nicht erhöht

„Nicht spielen ist günstiger als spielen – das ist die bittere Wahrheit“, betonte die Theater-Direktorin. Das Theater in Kempten (TIK) habe eine in der deutschen Theaterlandschaft selten vorhandene, gute Wirtschaftlichkeit erreicht, fast 50 Prozent des Etats würden aus Einnahmen finanziert. Damit sei es jetzt vorbei. Denn viele Kosten, wie für die Mitarbeiter der Technik, blieben, auch wenn man weniger spiele. Und die Einnahmenseite werde bei weniger Vorstellungen natürlich insgesamt niedriger ausfallen.

Weniger spielen bedeute auch, geringere Variationen im Spielplan und weniger Vielfalt für das Publikum zu haben. Deswegen werde sie versuchen, innerhalb der vorhandenen Planungen umzustrukturieren und den Produktionsaustausch mit anderen Theatern zu intensivieren. Eine vermehrte Gastspielaktivität könnte die Einnahmen grundsätzlich erhöhen.

Armbruster konnte bei Tantiemen einen Nachlass aushandeln. Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit werde gekürzt und auf digitale Werbung konzentriert. Dem Wunsch des Kämmerers, die Eintrittspreise zu erhöhen, erteilte sie jedoch eine Absage. Im Vergleich zu anderen bayerischen Bühnen vergleichbarer Größenordnung seien diese in Kempten bereits jetzt hoch; nur die Tickets in den Münchner Theatern kosteten mehr. Die Erhöhung der Preise für Kinder und Jugendliche halte sie für grundfalsch.

Zuschuss für Landestheater weiterzahlen?

Annette Felberbaum (Freie Wähler), Kulturbeauftragte des Stadtrates, stellte den im TIK-Haushalt enthaltenen Zuschuss für das Landestheater in Schwaben infrage: Dieser sei in den 50-er Jahren absolut richtig gewesen, heute aber nicht mehr zeitgemäß. Er stehe zur Mitgliedschaft, aber man müsse die gegenwärtige Entwicklung berücksichtigen, entgegnete Oberbürgermeister Thomas Kiechle. Er führe bereits Gespräche über eine Neuaufstellung. Der Zuschuss sei 2024 von rund 40.000 auf 60.000 Euro gestiegen und 2025 gebe es wieder eine Erhöhung auf 68.000 Euro.

Der Förderverein „Theater- und Musikgesellschaft“ (TUM) stellt sich neu auf, um das TIK besser unterstützen zu können. Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bürgertheater, Chor und Bewegungschor sollen zu aktiven Mitgliedern werden. Die strukturelle Änderung ermöglicht es dem Verein, mehr Zuschussmittel zu akquirieren.

Sibylle Knott (parteilos, CSU-Fraktion) sprach von einem „Einschnitt“. Felberbaum fügte hinzu: Das TIK habe sich über die letzten Jahre zu einem extrem qualitätsvollen Theater entwickelt. „Wir müssen aufpassen, dass diese Qualität bleibt.“

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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