Der bayerische Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume besuchte das neugestaltete Klostermuseum in Ottobeuren sowie die Schickling Stiftung in Eggisried und überbrachte einen Förderscheck.
Ottobeuren – Auf Einladung von Staatsminister a.D. Klaus Holetschek besuchte der bayerische Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume Ottobeuren. Er besichtigte das neu gestaltete Klostermuseum in der Abtei und die Schickling Stiftung in Eggisried, wo er eine Förderung von knapp 30.000 Euro für das Projekt „Auch der Gesang kaum darf es enthüllen“ überbrachte.
An der Klosterpforte empfingen Pater Christoph Kuen, Prior Administrator, und seine Mitbrüder Blume und Holetschek. Auch Mitglieder der Vereinigung der Freunde der Benediktinerabtei, darunter Staatsminister a.D. Josef Miller, Landrat Alex Eder und Thomas Munding, hießen die Politiker willkommen. Die Vereinigung hatte die Neugestaltung des Klostermuseums finanziell unterstützt.
Museumsleiter Frater Tobias Heim erläuterte, dass das 1881 gegründete Museum eines der ältesten im Allgäu ist. Es befindet sich in der Klosteranlage, in der seit 1250 Jahren ununterbrochen Mönche leben, beten und arbeiten – heute sind es noch 14 Mönche.
Die Ausstellungsräume, die ehemaligen Repräsentationsräume des Reichsabtes und die barocke Gemäldegalerie, sind selbst prächtig ausgestaltete Kunstwerke. Besondere Highlights sind die Bibliothek, Theatersaal und Kaisersaal.
Die 1984 eingerichtete Dauerausstellung zeigte zwar viele Kunstschätze, erklärte aber weder die Werke noch die Räume. Nach einem Neukonzeptionsbeschluss von 2012 eröffnete das Museum nach intensiver Überarbeitung 2023 wieder. Die neue Ausstellung vermittelt laut Frater Tobias lebendig, erlebnisorientiert und inklusiv historisches Wissen und gegenwärtiges Klosterleben. Inhalte werden über digitale und analoge Medien sowie Aktivstationen vermittelt, um Themenwelten unmittelbar erlebbar zu machen.
Minister Blume zeigte sich tief beeindruckt: „Das Klostermuseum vermittelt jahrhundertealte Geschichte auf modernstem Wege von spannenden Hör-, Riech- und Taststationen bis zur eigenen App. Man spürt sofort: Hier wird Barrierefreiheit ernst genommen und das mit Kreativität und Herz.“
Besonders spannend fand der Wissenschaftsminister in einem Universallexikon von 1739 Ausführungen über eine Mondreise. Er freue sich, dass der Freistaat das innovative Konzept mit über 300.000 Euro aus Mitteln der Landesstelle für nichtstaatliche Museen unterstützt habe.
In Eggisried wurden Blume und Holetschek von Ulrike Meyer, Vorsitzende der Erich-Schickling-Stiftung, gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Lothar Zettler (Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung) und Michael Trieb (Vorsitzender des Förderkreises der Stiftung) inmitten freilaufender Pfauen begrüßt.
Meyer führte in die Geschichte des Ortes ein: Nachdem die Familie Schickling nach dem Zweiten Weltkrieg als Vertriebene nach Ottobeuren kam, baute der Vater ein kleines Holzhaus, in dem diese lebte. Erich Schickling entwickelte es über Jahrzehnte zu einem Ort der Kunst und Begegnung. Die Stiftung bietet ein reiches Programm und ist Teil eines Allgäuer Glückswegs, der durch das Anwesen führt.
Bei einem Rundgang erläuterte Ulrike Meyer die Werke und Architektur Erich Schicklings, von der Hauskapelle bis zu den Galerieräumen mit Hinterglasbildern und Entwürfen.
Höhepunkt war die Übergabe des Förderbescheids von Staatsminister Blume für das Projekt „Auch der Gesang kaum darf es enthüllen“. Der Freistaat fördert das Ausstellungsprojekt, das die Beziehungen von Bildern zu musikalischen Motiven beleuchtet, mit rund 30.000 Euro mit Mitteln aus dem Kulturfonds und der Fraktionsinitiative.
Laut Meyer sind bereits drei Räume eingerichtet, die sich thematisch auf Gestalten wie Orpheus, Pan oder König David beziehen. Motive zu Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ werden mit Konzerten verknüpft, während andere Werke an den Kubismus oder Strawinskys „Feuervogel“ erinnern.
Staatsminister Blume nannte die Einrichtung einen „Kraftort im Allgäu“: „In der Erich-Schickling-Stiftung bilden Religion, Kunst und Natur ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Schicklings Lebenswerk verbindet Malerei, Architektur und Religion mit einer Tiefe, die berührt. Die aktuelle Sonderausstellung macht die musikalischen Fäden im Werk des Künstlers sichtbar – ein Fest für die Sinne.“
Nach einem Austausch über weitere Entwicklungsperspektiven verließen Blume und Holetschek den Ort mit vielen Eindrücken und einigen Pfauenfedern.
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