Erstaunlich ähnliche Symptome: Wie man eine Pseudodemenz identifiziert
Gedächtnisverlust, Sprachprobleme und Konzentrationsstörungen sind typische Anzeichen einer Demenz. Aber die Wurzel des Problems könnte eine andere sein.
Frankfurt – Wenn Menschen mit Demenz-Symptomen zum Arzt gehen, gehen betroffene Patientinnen und Patienten in einigen Fällen ohne eine Diagnose für ihr Leiden nach Hause. Der Grund dafür könnte sein, dass eine andere Erkrankung übersehen wird: die sogenannte Pseudodemenz. Darunter versteht man eine Reihe von Symptomen, die der Demenz zwar ähneln – jedoch eine ganz andere Ursache haben.
Pseudodemenz äußert sich sehr ähnlich zu Demenz – Das sind die Symptome
Anders als bei einer Demenz-Erkrankung tritt die Ursache für Beschwerden einer Pseudodemenz nicht aufgrund einer neurologischen Degeneration in Erscheinung. Stattdessen sind beispielsweise andere Faktoren wie psychische und stimmungsbedingte Erkrankungen für sie verantwortlich, wie Medical News Today berichtet. Bei einer Pseudodemenz können Veränderungen und Schwierigkeiten bei folgenden Fähigkeiten auftreten:
- Rede und Sprache
- Erinnerung
- Aufmerksamkeit aufrechterhalten
- Emotionen regulieren
- Organisieren und planen

Ursachen für eine Pseudodemenz sind oft psychische Erkrankungen
Laut einer Studie aus dem vergangenen Jahr, die vom National Library of Medicine veröffentlicht wurde, ist die häufigste Ursache für eine Pseudodemenz eine psychische Erkrankung. Laut Mitteilung des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs leiden rund 25 Prozent der Patientinnen und Patienten, bei denen Gedächtnisprobleme untersucht werden, an einer psychischen Erkrankung, meistens an einer Depression. Potenzielle Auslöser für eine Pseudodemenz sind:
- Depressionen
- Angstzustände
- Schizophrenie
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Manie
- Konversionsstörung
Grundlegend kann sich die Krankheit laut Studie ähnlich wie eine Demenz anfühlen. Der Hauptunterschied bestehe darin, dass die physische Beeinträchtigung von Neuronen-Funktionen und irreversiblen Degeneration von Hirnregionen bei einer Pseudodemenz nicht auftreten.
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Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leiden, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bei Depressionen und anderen psychischen Notfall-Situationen gibt es außerdem unter www.deutsche-depressionshilfe.de.
Bis zu einem gewissen Grad könnten beide Erkrankungen ähnlich behandelt werden, da bei einer Demenz nur die Symptome behandelt werden könnten. Bei einer Pseudodemenz hingegen führt jedoch eine Behandlung der ursächlichen psychischen Erkrankung zu einer deutlichen Verbesserung und Heilung der Krankheit.
Eine Demenz kann bislang hingegen nicht geheilt werden, auch wenn Forschenden ein hoffnungsvoller Fortschritt in der Alzheimer-Forschung gelungen ist. In einigen Fällen kann eine Pseudodemenz jedoch eine Vorhersage für eine Demenz sein – zudem sei der Risikofaktor für eine Demenzerkrankung nach einer Pseudodemenz erhöht.
Delir ist keine Pseudodemenz – und gilt als medizinischer Notfall
Das Öffentliche Gesundheitsportal Österreich informiert jedoch auch, dass es zwischen einer sogenannten Delir und Pseudodemenz zu unterscheiden gilt. Unter Delir wird demnach eine vorübergehende und meist reversible akute Verwirrung verstanden, die die Aufmerksamkeit beeinträchtigt und Schwankungen im Bewusstsein verursacht.
Eine Delir entwickelt sich innerhalb weniger Stunden und gilt als medizinische Notfallsituation. Im Gegensatz zum Delir muss eine Demenz laut Definition mindestens sechs Monate bestehen, um diese Diagnose stellen zu können. Je früher sie erkannt wird, desto besser: Einige frühe Symptome können Hinweise auf eine Alzheimer-Demenz liefern. Dazu zählt auch ein frühes Warnsignal im Schlaf. (bk)