Nordkorea-Soldaten feuern im Ukraine-Krieg plötzlich auf Putin-Truppe – die ergibt sich
In Kursk setzt Russland auf Hilfe aus Nordkorea. Bei einem ersten Gefecht mit der Ukraine kam es dabei zu einem massiven Fehler nordkoreanischer Soldaten. Ein russischer Gefangener berichtet.
Kiew/Moskau – Einige Wochen langtsorgte der überraschende Vormarsch ukrainischer Truppen in die russische Grenzregion Kursk für Hoffnung unter den Streitkräften Wolodymyr Selenskyjs. Mit der Unterstützung Tausender Soldaten aus Nordkorea, die seit Anfang des Monats an Russlands Seite kämpfen, hat nun jedoch ein neues Kapitel der Kämpfe im Ukraine-Krieg begonnen. Während die konkrete Zahl nordkoreanischer Truppen in Kursk unklar ist – einige Medienberichte nennen 8000, andere halten bis zu 15.000 für möglich –, kam es in der Vorwoche zu ersten Gefechten zwischen Kiews Truppen und den Nordkoreanern.
Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg sollen das Blatt für Putin in Russlands Grenzregion Kursk wenden
Sie könnten das Blatt für Wladimir Putin in Kursk wenden, doch auch zur exakten militärischen Situation vor Ort herrscht Uneinigkeit in der Berichterstattung: Einem Bericht der New York Times zufolge könnte der Kreml in Kursk 50.000 Soldaten zusammengezogen haben, ohne Truppen an der Front im Ukraine-Krieg abzuziehen.
Dem entgegen steht eine Einschätzung des ISW, nach der die Ukraine in Kursk noch immer auf dem Vormarsch ist. Einen Eindruck der Situation vor Ort gibt nun auch ein online kursierendes Video, in dem ein gefangener russischer Soldat von ersten Kämpfen an der Seite nordkoreanischer Truppen berichtet.
Fehlschüsse von Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg: Russischer Kriegsgefangener spricht in Video
Das Video, das eine pro-ukrainische Aktivistin kurz nach Bekanntwerden der nordkoreanischen Beteiligung im Ukraine-Krieg am 2. November auf dem Kurznachrichtendienst X postete, zeigt einen (mutmaßlichen) russischen Soldaten in ukrainischer Kriegsgefangenschaft. Seine Erlebnisse von der Kursk-Front leitet er mit den Worten ein, dass seine Truppe um zehn Soldaten aus Nordkorea ergänzt wurde, als sie die Anweisung erhielten, neue Schützengräben im Wald zu graben.
Vorräte an warmem Essen und Kleidung sei den Nordkoreanern gegeben worden, die russischen Soldaten hätten nichts von ihren Kommandeuren erhalten.

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Soldaten aus Nordkorea an der Ukraine-Front: Truppe liefert sich Gefecht mit ukrainischer Einheit
Als sich die Truppe um die Soldaten aus Russland und Nordkorea später in einem Gefecht mit ukrainischen Soldaten befand, sei es dabei auch zu einem überraschenden und verhängnisvollen Fehler der Nordkoreaner gekommen. „Während des Zusammenstoßes begannen die Nordkoreaner auf einmal damit, auf uns zu schießen“, führt der (mutmaßliche) russische Kriegsgefangene aus. Unabhängig verifizieren lässt sich das Video nicht.
Zwar hätten die Russen zu erklären versucht, wohin genau die Nordkoreaner zielen sollten, aber dennoch nahmen die nordkoreanischen Fehlschüsse ein tragisches Ende für die russischen Soldaten vor Ort. „Ich glaube, sie haben dabei auch zwei unserer Männer getroffen“, resümiert der Mann in ukrainischer Kriegsgefangenschaft weiter. Nach den verheerenden Fehlschüssen habe er sich dann entschlossen, zu kapitulieren. Das sei „besser, als von einer Kugel aus den eigenen Reihen getroffen zu werden“, fügte er an.
Hilfe durch Nordkorea-Soldaten: Ukraine befürchtet in Kursk eine Gegenoffensive Russlands
Veröffentlicht worden war das 44-sekündige Video am 2. November zu einem Zeitpunkt, noch bevor die New York Times am 5. November (Ortszeit) über erste Gefechte ukrainischer und nordkoreanischer Truppen in Kursk berichtete, wobei sie sich auf US-Beamte und ukrainische Beamte berief. Dem Bericht zufolge war die Beteiligung nordkoreanischer Soldaten bei dieser anfänglichen Konfrontation mit der Ukraine begrenzt, da sie wohl dazu gedient haben könnte, die ukrainischen Truppen auf Schwächen hin zu testen.
Dennoch sagte der US-Beamte der New York Times, dass eine beträchtliche Anzahl beteiligter nordkoreanischer Soldaten bei dem Zusammenstoß getötet worden sei. Wann genau das Gefecht stattgefunden hat, blieb dabei zunächst unklar. Nahe liegt nun, dass es sich bereits unmittelbar am Monatsanfang zugetragen haben dürfte. Bestätigt worden war der Beschuss der nordkoreanischen Truppen wenig später auch von Andrii Kovalenko, Leiter der Abteilung für Desinformationsbekämpfung beim Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine.
Ob es Selenskyjs Truppen gelingt, Stellungen im umkämpften Kursk zu halten und die Kreml-Truppen mit ihren nordkoreanischen Unterstützern zurückzudrängen, darf bezweifelt werden, sollte eine Antwort westlicher Verbündeter Kiews weiter auf sich warten lassen. Angesichts des Zusammenzugs von rund 50.000 Soldaten inklusive nordkoreanischem Beistand befürchtet die Ukraine, Russland könne in diesen Tagen in Kursk zu einer großangelegten Gegenoffensive ausholen.
Putins Verteidigigungsabkommen mit Kim Jong Un: Experten schließen langfristigen Einsatz Nordkoreas im Ukraine-Krieg nicht aus
Putin setzte indes das Verteidigungsabkommen mit Nordkorea in Kraft, auf das er sich bei seinem Besuch in Pjöngjang im Juni mit Kim Jong Un geeinigt hatte. Der Kreml veröffentlichte das vom Präsidenten unterzeichnete Gesetz zur Ratifizierung des Abkommens am Wochenende auf seiner Website. Laut Vereinbarung verpflichten sich Russland und Nordkorea dazu, im Falle eines Angriffs auf eines der beiden Länder „sofortige militärische Hilfe“ zu leisten. Außerdem verständigten sich Moskau und Pjöngjang mit ihm zur Zusammenarbeit beim Widerstand gegen westliche Sanktionen und zur Koordinierung ihrer Positionen bei den Vereinten Nationen.
Wie die New York Times ausgehend von US-Verteidigungsbeamten berichtete, sei bislang nicht abzusehen, ob Kim Jong Un auch einer langfristigen Operation seiner Truppen in der Ukraine zustimmen würde, oder ob es bei der Teilnahme an einer möglichen Gegenoffensive in Kursk bleiben könnte. Einige der Beamten seien der Ansicht, nordkoreanische Soldaten könnten bei einem Erfolg ihrer Operation in Kursk bis zur ukrainischen Grenze vorstoßen, von wo dann lediglich die russischen Truppen in die Ukraine eindringen würden.
Im Gegenzug für Soldaten aus Nordkorea; Putins Russland schickt Geld, Lebensmittel und Technologie
Pjöngjang wird von Russland Geld, Lebensmittel und Raumfahrttechnologie als Gegenleistung für seinen Beitrag zu Putins Kriegsanstrengungen erhalten, berichtete das US-Medium Newsweek ausgehend von einem Bericht der koreanischen Zeitung The Korea Herald.
Die Zeitung zitierte Wi Sung-lac, einen südkoreanischen Gesetzgeber, der vom Nationalen Nachrichtendienst (NIS) Südkoreas unterrichtet worden sein soll. Nordkoreanische Soldaten sollen außerdem ein monatliches Gehalt von 2.000 Dollar erhalten, was bei einem Einsatz von 10.000 Soldaten Kosten in Höhe von 240 Millionen Dollar pro Jahr verursachen würde, sagte er.