Inmitten der malerischen, jedoch abgelegenen Landschaft der italienischen Abruzzen führt Nathan Trevallion, ein ehemaliger Koch aus Bristol, einen intensiven Rechtsstreit um das Sorgerecht für seine drei Kinder. Der 51-Jährige lebt mit seiner australischen Frau Catherine Birmingham und ihren Kindern in einem alten Bauernhaus, das er 2021 erwarb, um die Familie von der Hektik der modernen Welt abzuschirmen, wie „Daily Mail“ berichtet.
Verzehr von Pilzen endet im Desaster: Familie kämpft um ihre Kinder
Die Familie verließ das urbane Leben, um sich selbst zu versorgen. Sie züchten Nutztiere, bauen eigenes Gemüse und Obst an und bewohnen ein Haus, das ausschließlich durch Solarenergie und einen eigenen Brunnen versorgt wird.
Die Situation verschärfte sich jedoch, als im September 2024 alle Familienmitglieder nach dem Verzehr von giftigen Pilzen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Dieser Vorfall alarmierte die örtlichen Behörden, die daraufhin die gesundheitliche Sicherheit der Kinder infrage stellten. Die Staatsanwaltschaft forderte beim Gericht die Entziehung des Sorgerechts, da der Lebensstil der Familie als riskant angesehen wird.
Catherine Birmingham widerspricht energisch und wirft der Polizei vor, die Familie zu schikanieren. „Wir wurden dreimal gezwungen zu fliehen, weil man uns mit der Wegnahme der Kinder drohte“, sagte sie gegenüber dem „Telegraph“. „Die Polizei sah unsere Lebensweise und nannte unser Zuhause eine ‚baufällige Ruine‘,“ fügte sie hinzu. „Unsere Kinder sind traumatisiert von dieser Erfahrung.“
Richter könnte Schicksal der Familie komplett ändern
Giovanni Angelucci, der Anwalt der Familie, verteidigt den Gesundheitszustand der Kinder nachdrücklich. „Die Kinder sind in bester gesundheitlicher Verfassung und körperlich fitter als viele ihrer Altersgenossen“, erklärte er. „Es gibt keine Anzeichen von Misshandlungen.“ Um die Vorwürfe zu entkräften, luden Trevallion und Birmingham örtliche Medien ein, einen Einblick in ihr Alltagsleben zu bekommen. „Ja, es gibt Risse in den Wänden, aber die Struktur ist stabil“, sagte Trevallion in gebrochenem Italienisch. „Wir führen ein sauberes Leben, kehren jeden Tag den Boden.“
Ein Richter wird in den nächsten 30 Tagen eine Entscheidung treffen. Die Entscheidung wird mit Spannung erwartet, da sie nicht nur das Schicksal dieser Familie, sondern auch den Umgang mit alternativen Lebensstilen in Italien beeinflussen könnte.
Kindesentzug in Italien: Staat greift nur in Ausnahmefällen ein
In Italien kann der Staat Kinder nur in bestimmten Fällen von ihren Eltern trennen, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Dies ist in den Artikeln 330 bis 333 des italienischen Zivilgesetzbuches geregelt. Gründe für einen Eingriff durch das Familiengericht sind beispielsweise:
- Misshandlung
- Vernachlässigung
- Abhängigkeiten
- ein gefährliches Umfeld
Gegen die Entscheidung können die Eltern Berufung einlegen. Das Ziel bleibt die Rückführung des Kindes, sobald die Eltern wieder in der Lage sind, angemessen für ihr Kind zu sorgen.