"Sand gehört niemandem": Der 12 Meter hohe Zaun, der eine wohlhabende Strandstadt teilt

Update 03.11.: In der renommierten britischen Küstenstadt Sandbanks sorgt die Errichtung eines Holzzauns für heftige Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern. Laut BBC besteht Uneinigkeit darüber, ob der Strand öffentlich oder privat ist. Viele Bewohner melden sich nun zu Wort und fühlen sich in ihrem Recht auf freien Zugang zum Strand eingeschränkt. 

Anwohnerin: „Niemand besitzt den Sand, der Sand ist ein natürliches öffentliches Wegerecht“

Suzanne McGowan, eine langjährige Anwohnerin, äußert ihren Unmut: „Niemand besitzt den Sand, der Sand ist ein natürliches öffentliches Wegerecht.“ Sie berichtet, dass sie eingeschüchtert wurde, nachdem ihr Hund über den Zaun gelaufen war und sie aufgefordert wurde, den Strand zu verlassen.

Fanny Thomas, eine weitere Einwohnerin, beschreibt ihre Erfahrung: „Als ich kürzlich spät abends mit meinem Hund am Strand spazieren ging, ging ein Sicherheitslicht an, eine Überwachungskamera filmte mich und eine Stimme aus einem Lautsprecher forderte mich auf, wegzugehen.“

Spaziergänger hätte noch Zugang, solange sie „höflich und respektvoll” sind

Gegner des freien Zugangs wie Nick Sawyer, der in der Nähe wohnt, argumentieren, dass der Bereich privat sei. Er sagt laut BBC: „Es ist kein Strand, wie sie immer sagen, sondern eigentlich eine Vorlandzone, die sich in Privatbesitz befindet.“ Er ist dennoch für Spaziergänger zugänglich, solange sie „höflich und respektvoll” sind.

Die 650 Mitglieder zählende Sandbanks Community Group erwägt rechtliche Schritte einzuleiten. Sie befürchtet, dass der Konflikt einen Präzedenzfall schaffen könnte, durch den auch andere öffentliche Räume gefährdet wären.

Ursprüngliche Meldung: In der wohlhabenden Halbinsel Sandbanks im Süden Englands eskaliert ein Streit um den Zugang zu einem beliebten Strand. Mehrere Anwohner der Luxusvillen am Poole Harbour haben laut "Daily Mail" plötzlich Zäune errichtet und Schilder mit der Aufschrift "Privater Strand" aufgestellt. Spaziergänger, Hundebesitzer und Schwimmer, die das Ufer seit Jahrzehnten frei nutzen, sind empört. 

Streit um angeblich privaten Strand in Sandbanks

Wie "Daily Mail" berichtet, verlief der Zugang zur kleinen Bucht hinter den Häusern bislang frei. Erst vor Kurzem tauchte dort ein rund 40 Meter langer Holzzaun auf – ergänzt durch Kameras und Warnschilder. Laut Anwohnern soll ein Eigentümer eine Abgrenzung zwischen seinem Grundstück und dem öffentlichen Ufer errichtet haben. Die Gemeinde spricht dagegen von einem Eingriff in bestehende Nutzungsrechte.

Seit Jahrzehnten nutzen Spaziergänger, Schwimmer und Hundebesitzer den Strand von Sandbanks.
Seit Jahrzehnten nutzen Spaziergänger, Schwimmer und Hundebesitzer den Strand von Sandbanks. Matt Cardy/Getty Images

Anwohner berufen sich auf jahrzehntelangen Zugang

Mehrere Anwohner, die seit Jahrzehnten in Sandbanks leben, haben sich zur Sandbanks Community Group (SCG) zusammengeschlossen und bereits Anwälte eingeschaltet. „Wir wollen unseren Strand zurück“, zitiert die "Daily Mail" den Vorsitzenden der Gruppe. Der Zaun sei nicht nur optisch störend, sondern verhindere den freien Zugang zum Wasser, den viele Familien seit Generationen nutzen. Nach Angaben der "Daily Mail" berufen sich die Einwohner auf ein sogenanntes „prescriptive right“ – ein historisch gewachsenes Nutzungsrecht, das durch jahrzehntelangen öffentlichen Zugang entstanden sei.

Die zuständige Verwaltung von Bournemouth, Christchurch und Poole (BCP Council) hält sich derzeit noch zurück, prüft aber laut "Daily Mail" rechtliche Optionen. Sollte sich bestätigen, dass die Abgrenzung auf öffentlichem Grund errichtet wurde, könnte der Zaun entfernt werden. Bis dahin geht der Streit zwischen den wohlhabenden Hausbesitzern und der Dorfgemeinschaft weiter.

Nicht nur in Sandbanks sorgt der Kampf um Grundstücksrechte für Schlagzeilen. Auch in anderen Teilen Englands eskalieren Konflikte um Zäune, Grenzen und vermeintlich private Flächen.

Nachbarschaftsstreit um 40 Zentimeter kostet Rentnerpaar 240.000 Euro

Ein Rentnerehepaar aus Essex musste laut „Daily Mail“ umgerechnet 240.000 Euro zahlen, weil ihr neu gebautes Haus 40 Zentimeter zu nah an das Nachbargrundstück gesetzt wurde. Mehrere Berufungen blieben erfolglos – das Gericht entschied klar gegen die Eigentümer.

Auch in Surrey kam es zu einem kuriosen Fall: Während eines Urlaubs in Australien bemerkte ein anderes Rentnerehepaar, dass ihre Nachbarn Teile ihres Gartens entfernt und umgestaltet hatten. Laut „Daily Mail“ wurden Zäune versetzt, Schuppen umgesetzt und Terrassen abgetragen – die Eigentümer sprachen später von der „Hölle auf Erden“.