Reichinnek präsentiert ihre irren Renten-Pläne – ein Amthor-Witz entlarvt sie

Wahr ist: Es ist rauer geworden in Deutschland. Gehen wir kurz nach München auf die Leopoldstraße. Ein teurer Stadtteil, hohe Mieten für Gewerbe und Wohnimmobilien. Die Zahl der Obdachlosen und Bettler hat in den vergangenen Jahren augenscheinlich zugenommen. Natürlich sind auch mehr organisierte Banden da, aus Rumänien und Bulgarien etwa. Ein Mitglied sehe ich oft. Der Mann quält sich spektakulär mit Krücken, um Mitleid zu erzeugen und sein Einkommen zu erhöhen. Nach Feierabend läuft er ganz geschmeidig ohne Gehhilfen zum Bus.

Ein Bäckermeister muss im Rentenalter Flaschen sammeln

Wahr ist aber auch: Ein ehemaliger Nachbar in unserem Haus hat bis zu seinem Tod eifrig Flaschen gesammelt. Der Mann war einst Bäckermeister. Wie kann das sein? Wahrscheinlich, weil er zu wenig Rente hatte, um in München-Schwabing an seinem Lebensende ein gutes Auskommen zu haben.

„Zwischen Rentenstreit und Reformstau: Kriegt Kanzler Merz das hin?“ Dieses Thema will „Hart aber fair“ am Montagabend debattieren. Philipp Amthor, Parlamentarischer Staatssekretär, ist ein junger Alter der CDU. Er befindet: „Wenn die Wirtschaft in Deutschland weiter schrumpft, ist das die größte Gefahr für deutsche Rentner.“ Da hat er einfach recht. 

Wir sehen Franz Müntefering, er ist ehemaliger Arbeitsminister, ein Sozi und inzwischen 85 Jahre alt. Ich mag seine "Heißes-Herz-und-klare-Kante"-Art. Er sagt zum Rentenpaket, das diese Woche verabschiedet werden soll, und das ist wunderbar pragmatisch: „Jetzt macht das mal so!“

TV-Kolumne "Hart aber fair"
SPD-Urgestein Franz Müntefering war Arbeitsminister. Er ist dafür, das Rentengesetz jetzt durchzusetzen. ARD

Philipp Amthor: So macht er sich über die Linke lustig

Das gefällt Heidi Reichinnek, Die Linke, offenbar gar nicht. Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag kommt mit ihrer üblichen Leier: „Jeder fünfte Rentner lebt in Armut.“ Sie meint: „Es geht um Brot-und-Butter-Themen.“ Dafür bekommt sie beim Talk im Ersten am Montagabend sehr viel Beifall. Reichinnek plädiert dezidiert dafür, das Rentenniveau zu erhöhen. Wie das finanziert werden soll? „Beamte, Selbstständige und Abgeordnete sollen einzahlen.“

Was mitschwingt: Die „Reichen“ will Reichinnek künftig heranziehen, wie immer, wie für alles. Wenn Zahlen folgen sollen, weicht Reichinnek aus oder bringt vages Zeug. Deshalb platziert Philipp Amthor den Witz: „Das hat wahrscheinlich das Gregor-Gysi-Institut errechnet.“ Die von Reichinnek geforderte Rentenerhöhung würde funktionieren „in einem Schlaraffenland“, aber halt leider nicht in Deutschland.

Heidi Reichinnek ist rhetorisch stark - mehr nicht

Die Linke, besonders aber Frau Reichinnek, liebt diese Pippi-Langstrumpf-Attitüde. Das zeigt sie auch bei „Hart aber fair“. Pippi ist das stärkste Mädchen der Welt. So scheint sich die Linke an diesem Abend auch zu sehen. Rhetorisch ist Reichinnek zweifellos stark. Aber letztlich stehen neben ihr ein Äffchen und ein Pferd, aber - wie so oft - keine validen Zahlen und Ideen.