Um den Dachauern wieder Lust auf ihre Altstadt zu machen, hat sich zu Jahresbeginn eine Gruppe Geschäftsleute zusammengetan. Aus den „Jungen Wilden“ ist nun die Interessengemeinschaft „Deine Altstadt Dachau“ geworden.
Dachau – Die „Jungen Wilden“ sind erwachsen geworden. Zumindest im übertragenen Sinn. Denn jung sind sie immer noch, die Macher der Interessengemeinschaft „Deine Altstadt Dachau“. Doch sie haben in den vergangenen Monaten erstens ziemlich viele Mitstreiter gewinnen können; mit diesen, zweitens, ziemlich viele gute Ideen erarbeitet und damit, drittens, einen ziemlich vielversprechendes Projekt gestartet, mit dem sie ihrem Ziel, die Dachauer Altstadt aus dem Dornröschenschlaf zu holen, näher kommen wollen.
Zur Erinnerung: Zu Jahresbeginn hatten sich viele Dachauer Sorgen um die wirtschaftliche Lage im Land im allgemeinen und in der Altstadt im besonderen gemacht. Im Rathaus war man der Meinung, handeln zu müssen und beauftragte eine Münchner Agentur, die sich für teuer Geld Gedanken darüber machen sollte, wie man die Altstadt zum „multifunktionalen Lebensort“ machen könnte.
Aus „Jungen Wilden“ wird Interessensgemeinschaft „Deine Altstadt“
Eine Gruppe junger Geschäftsleute aus der Altstadt aber wollte sich nicht von Experten aus der Landeshauptstadt „fachlich begleiten“ lassen, wie es das Rathaus angekündigt hatte. Im Gegenteil! Alexander Schmid als Betreiber der Roxibar, Andreas Friedlein als Chef des Café Zaunkönig, die „Samstagskinder“ Jennifer Stolle und Annika Hauß, Maria Auer vom gleichnamigen Haushaltswarengeschäft sowie Lina Homann und Nadine Diepold vom Second-Hand-Laden Nju Nju waren der Überzeugung: „Die Dachauer Altstadt ist wunderschön!“ Schlecht sei nur die Stimmung. Und gemeinsam mit Werbefachmann Ralf Weimer, der schon bei der Gründung des Gewerbevereins „Dachau handelt“ entscheidend beteiligt war, sollte diese positive Botschaft nun unters Volk gebracht werden.
Die Resonanz auf diesen Vorstoß war überwältigend. Mehr und mehr Kollegen meldeten sich, brachten Ideen ein. Bei einem Treffen Mitte Mai nahm „das Who is Who der Altstadt“ teil, wie Weimer sich erinnert. Und den „Jungen Wilden“ war klar: Aus ihrer losen Gemeinschaft kann eine große Sache werden! Die einzige Frage war, so Annika Hauß: „Wie stellen wir es auf, dass es nachhaltig ist und einen Wiedererkennungswert hat?“
Beide Fragen hat die Gruppe nun beantwortet. Aus den „Jungen Wilden“ wurde die hochoffizielle Interessengemeinschaft (IG) „Deine Altstadt Dachau“. An diesem Samstag gehen entsprechende Internet- und Social-Media-Seiten an den Start. Anfang nächster Woche beginnt dann eine groß angelegte Plakataktion. Und die Bürger erhalten einen offenen Brief, in dem die IG „Deine Altstadt Dachau“ erklärt, warum sie heißt, wie sie heißt.
Das Feedback der letzten Wochen war durchweg positiv. Die Leute waren gottfroh, dass jemand die Sache in die Hand genommen hat.
Die Bürger, so eine der Botschaften des kurzen, aber knackigen Briefs, sollten ihre Altstadt wertschätzen. Und sie sollten den Blick „auf das Positive lenken, ohne pessimistische Grundhaltung“. Und: „Ich will, dass du dich bei mir wohlfühlst, dass du gerne zu mir kommst und dass wir gegenseitig wissen, was wir aneinander haben.“
„Ich“, das ist in diesem Brief die Altstadt. „Wir haben sie personalisiert“, erklärt Ralf Weimer. Schließlich habe jeder Dachauer ein Verhältnis zu ihr, jeder Bürger hat damit aber auch die Verantwortung, sich um „seine“ Altstadt zu kümmern. Die Altstadt sei an 365 Tagen im Jahr da, biete für praktisch jedes Bedürfnis ein Angebot. Dies müsse der Bürger würdigen – und nutzen.
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Was den Mitgliedern der IG wichtig ist zu betonen: Sie wollen keine Konkurrenz sein, weder zum Gewerbeverein „Dachau handelt“, noch zu den Kollegen aus der Münchner Straße. Mit der Wirtschaftsförderung der Stadt wolle man weiter konstruktiv zusammenarbeiten. „Schulterschluss“ ist das Stichwort.
Aktionen in der Altstadt geplant
Zumal die Geschäftsleute der Altstadt für ihre geplanten Aktionen auf das Wohlwollen des Rathauses angewiesen sein dürften. Ab dem Spätsommer sollen die ersten Ideen der IG „Deine Altstadt Dachau“ umgesetzt werden, darunter eine After-Work-Eventreihe, Familienaktionen, eventuell Pop-up-Stores sowie – wenn es das zuständige Ministerium in München erlaubt – eine „Shoppingnacht“. Mit den Pop-up-Stores, also kurzfristig geöffneten Geschäften, könnte nach Ansicht der IGler auch so manches Leerstandsproblem gelöst werden.
Alex Schmid würde gern auch zur Fußball-EM ein Public-Viewing-Angebot in der Altstadt schaffen. Ob dies klappt, ist allerdings offen. Sicher ist, dass am kommenden Freitag, bei „Jazz in allen Gassen“, die Nachtschwärmer bereits an Plakaten mit der Botschaft „Ich hab dich gern. Du mich auch?“ oder „Hunger? Durst? Ich bin für dich da“ vorbei gehen werden. Annika Hauß und ihre IG-Kollegen sind sicher: „Die Plakate werden wahrgenommen werden!“ Und sie hoffen, dass ihre eigene „Aufbruchstimmung“, wie sie es nennt, nun auch die restlichen Dachauer erfasst.
Die IG „Deine Altstadt“
ist ab diesem Samstag im Internet vertreten: unter www.deine-altstadt-dachau.de sowie auf Facebook und Instagram unter „Deine Altstadt Dachau“. Besonders freuen würden sich die IG-Macher um Feedback, entweder über die Homepage, die Social-Media-Kanäle oder per E-Mail an willkommen@deine-altstadt-dachau.de.
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