Keine Geheimdienstinformationen mehr: Trump verhindert HIMARS-Abschüsse auf Russland
Trump hat den Geheimdienstinformationsaustausch mit der Ukraine gestoppt. Eine Schlüsselwaffe des ukrainischen Militärs könnte dadurch nutzlos werden.
Kiew – Donald Trump will den Ukraine-Krieg beenden – allerdings nicht, indem er die Ukraine gegen den Aggressor Russland stärkt, sondern indem er ihr die Unterstützung entzieht. Am Montag (3. März) stoppte er zunächst die US-Militärhilfe, dann auch den Geheimdienstinformationsaustausch mit der Ukraine. Fatal für ein Land, das sich seit über drei Jahren gegen einen Angriffskrieg verteidigt.
Besonders problematisch ist der abrupte Stopp der geheimdienstlichen Zusammenarbeit: Laut der Washington Post erhalten zwei ukrainische HIMARS-Einheiten keine Koordinaten mehr für Ziele jenseits von 65 Kilometern. Zwei ukrainische Militäroffiziere bestätigten, dass der Datenaustausch eingestellt wurde – einer bereits seit mehreren Wochen, der andere seit dem 3. März. Economist-Reporter Oliver Carroll bestätigte zudem auf X, dass die Ukraine keine Echtzeitinformationen für Langstreckenangriffe mehr erhält.
Präzision braucht Geheimdienstinformationen: US-HIMARS im Ukraine-Krieg
Das High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) ist ein mobiles Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem, von der amerikanischen Rüstungsfirma Lockheed Martin. Es ermöglicht präzise Angriffe auf feindliche Ziele. HIMARS sind auf Lastwagengestellen montiert und können verschiedene Arten von Raketen abfeuern, die unterschiedliche Reichweiten erreichen. Um ein Ziel zu treffen, benötigt das System nur die Zielkoordinaten. Ihre Effektivität hängt jedoch maßgeblich von aktuellen und genauen Informationen ab, am besten Geheimdienstinformationen, die Ziele identifizieren und priorisieren.
Seit Sommer 2022 setzt die Ukraine HIMARS ein. Die Biden-Regierung hatte bis Ende 2022 bereits 20 Systeme geliefert. Bisher erwiesen sich die HIMARS Raketensysteme als sehr effektiv. Das ukrainische Militär konnte Munitionslager, Kommandozentren und Truppensammelpunkte zerstören, wie unter anderem Newsweek berichtet. Besonders für Angriffe tief hinter feindlichen Linien waren jedoch US-Satelliten und Drohnen essenziell.
HIMARS | |
Bedeutung | High Mobility Artillery Rocket System |
Hersteller | Lockheed Martin |
Reichweite | Bis zu 300 Kilometern |
Nutzerstaaten | USA, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, Singapur, Rumänien, Jordanien |
Statt US-Geheimdienstinformationen: Kann Europa die Lücke füllen?
Die Ukraine kann noch Raketen von den HIMARS abschießen, wie der Tagesspiegel berichtete. Allerdings müsse man jetzt die Ziele selber finden und erfassen. Die Ukraine verfügt über eigene Geheimdienstressourcen, konzentriert diese aber vor allem auf die Front. In größerer Entfernung waren US-Daten bisher unersetzlich.
Trumps Entscheidungen stellt die Ukraine somit vor Herausforderungen, die sie vielleicht nicht ausgleichen kann. Ihre europäischen Verbündeten verfügen zwar über ähnliche Kapazitäten wie die USA – jedoch in geringerem Umfang. Es könnten auch kommerzielle Anbieter einspringen, sofern Kiew bereit ist, für deren Dienste zu zahlen. Doch wie lange geht das gut? Erstmal nur so lange, bis die von den USA gelieferten Raketen aufgebraucht sind.

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Berichten zufolge hat Trump die Militärhilfe ausgesetzt, um Wolodymyr Selenskyj zu Friedensverhandlungen mit Russland zu bewegen. CIA-Direktor John Ratcliffe bestätigte gegenüber Fox Business, dass sowohl der Informationsaustausch als auch die Waffenlieferungen nach dem umstrittenen Treffen zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus vergangene Woche gestoppt wurden. Laut Ratcliffe sollen die Maßnahmen erst dann wieder aufgenommen werden, wenn Selenskyj seine Bereitschaft zum Frieden zeigt. (lw)