Irakische Hisbollah droht Biden mit Gegenschlägen – wer ist die Miliz und was der „Islamische Widerstand“?

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Immer wieder greifen pro-iranische Milizen amerikanische Soldaten im Irak und Syrien an. Dahinter steckt der „Islamische Widerstand im Irak“.

Bagdad – Proiranische Milizen greifen immer öfter amerikanische Soldaten im Nahen Osten an. Zuletzt hatte es am Sonntag (28. Januar) einen tödlichen Angriff auf US-Militärs in Jordanien gegeben. Dabei wurden drei amerikanischen Soldaten durch eine Drohne getötet und Weitere verletzt.

„Wir glauben, dass der Anschlag von einer Dachorganisation namens „Islamischer Widerstand im Irak“ geplant, finanziert und durchgeführt wurde“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch (31. Januar) in Washington. Dabei handelt es sich um eine Dachorganisation, zu der auch die proiranische Miliz „Kataib Hisbollah“, was übersetzt „Brigaden der Partei Gottes“ heißt, gehört.

Islamischer Widerstand im Irak – Was sie wissen müssen

Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel und dem seither anhaltenden Gazakrieg haben Muqawama-Milizen, „Widerstandsgruppen“, das US-Militär im Irak und Syrien angegriffen. Die Zugehörigkeit zum Islamischen Widerstand im Irak wird vage gehalten, um gegebenenfalls Verantwortung von sich zu schieben. „Dennoch habe Anführer einzelner bewaffneter Gruppen öffentliche Erklärungen abgegeben, in denen sie Angriffe auf US-Interessen im Irak eindeutig mit Washingtons Unterstützung für Israel und dessen Militäroperationen im Gazastreifen in Verbindung bringen“, schreibt das Atlantic Council in einem Bericht.

Diese Gruppen, die in der Regel unter dem Namen „Islamischer Widerstand“ operieren, haben sich bislang vor allem in Telegram-Kanälen geäußert und hüten sich davor, Informationen über mögliche Verbindungen zu anderen bestehenden bewaffneten Gruppierungen im Irak preiszugeben.

Milizen des „Islamischen Widerstands“ sind oft Teil der irakischen Armee

Diese Milizen sind oft Teil der irakischen Streitkräfte und stehen unter der Kontrolle des irakischen Premierministers, der als Oberbefehlshaber der Streitkräfte fungiert. Das macht die Sache undurchsichtig. Denn nach wie sind die USA offiziell Verbündete der irakischen Regierung und halten sich auf Einladung der irakischen Regierung im Land auf, um die Streitkräfte des Landes bei der Bekämpfung des Islamischen Staates zu unterstützen.

Der „Islamische Widerstand im Irak“ wird immer mehr  zu einem Problem für die USA.
Immer wieder greifen pro-iranische Milizen amerikanische Soldaten im Nahen Osten. © dpa/Khalid Mohammed

Ende November 2023 veröffentlichte das Middle East Forum eine Erklärung des Führers der Kataib Hisbollah, Abu Husayn al-Hamidawi, der sich offen zum Islamischen Widerstand im Irak bekennt. Ziel ist es offenbar, die USA aus dem Land zu vertreiben. „Die Fortsetzung der Besatzung durch die Verletzung der Souveränität des Irak und die Verletzung seines Luftraums, sei es durch Drohnen oder Kampfspionageflugzeuge oder durch die skandalöse Einmischung des amerikanischen Botschafters in das Regierungsgeschehen macht es erforderlich, dass wir einige der Einsatzregeln ändern, um das Land zu schützen und vom Schmutz der Besatzer zu befreien“.

Wo der Islamische Widerstand im Irak angreift – pro-iranische Milizen rechnen mit US-Vergeltung

Die meisten Angriffe richteten sich im Irak gegen den Militärstützpunkt Ain al-Asad in der Provinz Anbar, den Luftwaffenstützpunkt Harir in der Nähe von Erbil in der halbautonomen Region Kurdistan sowie das Conoco-Gasfeld und den Stützpunkt al-Tanf im benachbarten Syrien. Am 17. November erklärte ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums, dass die US-Streitkräfte im Irak und in Syrien seit dem 17. Oktober einundsechzig Mal angegriffen worden seien, wobei sich die Zahl ungefähr hälftig auf die beiden Länder verteilte.

Nach den jüngsten Angriffen auf US-Truppen haben die pro-iranischen Milizen im Nahen Osten Sicherheitsmaßnahmen getroffen. In Syrien haben Offiziere der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) laut Aktivisten ihre Stellungen geräumt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London sagte der dpa am Donnerstag (1. Februar), hochrangige Kommandeure hätte ihre Stellungen entlang der syrisch-irakischen Grenze verlassen. Einige von ihnen seien in die syrische Hauptstadt Damaskus umgezogen. Auch im Irak sind ähnliche Vorkehrungen als Schutz gegen US-Vergeltungsmaßnahmen getroffen worden.

Abzug von US-Soldaten im Irak in Gefahr

Derzeit verhandeln die USA mit der irakischen Regierung über einen Abzug amerikanischer Soldaten aus dem arabischen Land. Das teilte das Pentagon am Donnerstag mit. Nach Angaben des Pentagons sind im Irak noch rund 2400 US-Soldaten stationiert. Zunächst solle aber eine Expertengruppe die Bedürfnisse der irakischen Sicherheitskräfte bewerten. Ob und wie eine Vergeltung einen möglichen Abzug von US-Truppen aus dem Irak beeinflussen wird, wird sich noch zeigen. (erpe/dpa)

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