Ex-General sieht Nato-Kampfbereitschaft in Gefahr: Schuld ist auch die Deutsche Bahn

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Panzer-Transport auf Schienen. (Archivbild) © -

Im Falle eines Krieges in Europa dürften logistische Vorbereitungen zentral für die Kampfbereitschaft der Nato sein. Ex-US-General Hodges beschwert sich über das deutsche Schienennetz.

Berlin – Besonders seit dem Beginn des Ukraine-Krieges von Kreml-Chef Wladimir Putin wird ständig befürchtet, dass für Russland mit der Ukraine nicht Schluss sein und der Kreml direkt das Territorium der Nato angreifen könnte. Viele europäische Länder – einschließlich Deutschland – rüsten auf, um gegen die Gefahr gewappnet zu sein. Für den schnellen Transport von Kriegsgerät im Ernstfall spielt auch die Logistik der einzelnen Länder eine kritische Rolle.

Logistik der Nato: Ex-US-General übt Kritik am Schienennetz von Deutschland

Geht es nach dem ehemaligen US-General Ben Hodges, so sieht es um die Logistik in Deutschland sehr schlecht aus. Auf einem Symposium der Bundeswehr zum neuen Verteidigungsplan Deutschlands am Donnerstag (25. Januar) hat Hodges laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) daran erinnert, schon im Jahr 2018 einen Ausbau der deutschen Infrastruktur – Autobahnen, Brücken und Bahngleise – für den schnellen Transport größerer Mengen schwerer Waffensysteme und Panzer angemahnt zu haben.

Es gebe nicht genug Züge für den Militärtransport, sagte Hodges. „Heute gibt es Kapazitäten für den Transport von eineinhalb Panzerbrigaden, glaube ich. Insgesamt. Das ist alles“, unterstrich der Ex-General und ergänzte: „Und alle unsere Pläne erfordern es, acht, neun oder zehn Panzerbrigaden gleichzeitig in Europa zu bewegen.“

Der Mangel sei aber nicht Fehler der Deutschen Bahn, sondern Fehler der Regierung. Um einen Krieg zu verhindern, müsse man demonstrieren, dass man bereit für diesen sei, erklärte der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa. Hodges ermunterte Deutschland, auf dem weiteren Weg Risiken und Fehler in Kauf zu nehmen.

Nato ohne Siegeswillen? „Das ist für uns die größte Gefahr“

Ferner äußerte Hodges Zweifel am Siegeswillen der westlichen Verbündeten bei der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Das Jahr 2024 werde ein Jahr des industriellen Ringens, sagte er. „Den Russen wird klar, dass sie die Ukraine nicht zu Boden bringen können. Die Ukraine kann Russland – derzeit – nicht zu Boden bringen“, betonte der Ex-General. So stehe nun ein Rennen darum an, ob Russland oder die westlichen Verbündeten schneller ihre Industrie hochfahren und Munition produzieren können.

„Aus der Geschichte wissen wir, dass Krieg ein Willenstest ist und ein Test für die Logistik. Zweifellos haben die Ukrainer einen überlegenen Willen“, räumte er ein. „Haben Berlin, Washington, haben wir einen dem Kreml überlegenen Willen? Derzeit bin ich mit nicht sicher. Das ist für uns die größte Gefahr“, warnte Hodges gleichzeitig.

Die Erfordernisse für die Abschreckungen gingen über Waffen und Soldaten hinaus, sagte er dazu. Die nötige Logistik müsse unter dem Regelwerk des Friedens funktionieren, wenn ein Staat dies als Abschreckung anlege und das Bündnis diese Schritte schon vor einem bewaffneten Konflikt vollziehen wolle, hieß es von Hodges weiter. (bb/dpa)

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