Tölz bietet Demenzerkrankten und ihren Angehörigen wohltuende Auszeiten

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Das monatliche „Demenztreffen auf dem Bauernhof“ findet bei Ursula Fiechtner in Rothenrain statt. © Karl Bock

Demenzerkrankungen nehmen weltweit zu, eine Heilung ist nicht in Sicht, aber frühes Erkennen und Betreuungsangebote können helfen.

Bad Tölz – Und zwar kann es den betroffenen Menschen und ihren Betreuern helfen, Anregungen zu geben und zeitlich begrenzt Freude zu bereiten.

Bad Tölz: Auszeit für an Demenz Erkrankte und Angehörige auf Bauernhof

Seit zwei Jahren gibt es in Bad Tölz „Demenztreffen auf dem Bauernhof“. Einmal im Monat bieten sie für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen wohltuende Stunden in naturnaher Umgebung auf dem Bauernhof von Kreisbäuerin Ursula Fiechtner in Rothenrain, Gemeinde Wackersberg. „Die Tiere, die frische Luft, die ruhige Atmosphäre tragen dazu bei, Stress abzubauen und positive Emotionen zu fördern“, so Initiatorin Ute Reuter.

Ihre Idee konnte umgesetzt werden, weil sie sich im Jahr 2022 um den Nachhaltigkeitspreis der Sparkasse beworben hatte. Sie erhielt für die Initiative „Alt und Selbständig - Soziale Landwirtschaften“ den im 3000 Euro dotierten dritten Preis. Er ermöglichte es zusammen mit der Versteigerung von humorvollen Bildern zum Thema Demenz in Wolfratshausen ein kostenloses und regelmäßiges Angebot, das von der Fachstelle für pflegende Angehörige im Tölzer Caritas-Zentrum am Klosterweg begleitet wird.

Wie Ute Reuter, die sich im Vorstand der Kontaktstelle Alt und Selbständig in Bad Tölz aktiv engagiert, berichtet, kommt inzwischen jeden zweiten Mittwoch im Monat eine Gruppe von rund einem Dutzend Betroffener und Angehöriger von 14 bis 16 Uhr auf dem Anwesen von Ursula Fiechtner zusammen. Und zwar, um gemeinsam Kaffee zu trinken, Kuchen zu essen, sich auszutauschen, aber auch eine Abwechslung vom Alltag zu erleben.

Bad Tölz: Treffen auf dem Bauernhof in Rothenrain hilft, neue Perspektiven zu öffnen

Durch die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten können pflegende Angehörige auch neue Perspektiven und Bewältigungsstrategien kennenlernen. Laut Ute Reuter sei schön zu sehen, wie in einer anderen Umgebung Pflegende ein Stück weit zur Ruhe kommen und mit ihren an Demenz erkrankten Angehörigen eine gemeinsame Zeit genießen können.

Eine große Rolle spielt dabei das ländliche Ambiente, denn am Bauernhof gibt es natürlich andere Gerüche als in der Stadt, und kleine und große Tiere sorgen für Erinnerungen, die bei manchen schon lange zurückliegen. Insgesamt tragen die Demenztreffen in ländlicher Umgebung dazu bei, das Wohlbefinden für Erkrankte und Angehörige zu steigern und ihre Belastung zu verringern, ein wichtiger Aspekt für Initiatorin Ute Reuter.

Bauernhofcafé wird von Tölzer Experten mitbetreut

Fachlich wird das Bauernhofcafé begleitet von der Fachstelle für pflegende Angehörige der Caritas in Bad Tölz mit Daniela Dierssen. Inzwischen hat Ute Reuter in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz noch ein weiteres Projekt gestartet. Jeden Donnerstag wird von 10.30 bis 11.30 Uhr im ehemaligen Franziskanerkloster (neben der Kirche) unter dem Motto “Sport trotzt Demenz“ ein Bewegungsangebot mit einer Therapeutin durchgeführt.

Daran beteiligen sich bis zu zehn Betroffene; mehr geht aus räumlichen Gründen nicht. Hier geht es darum, die Freude an der Bewegung zu fördern und die Koordination der dementen Menschen möglichst lange zu erhalten. Karl Bock

Anlaufstelle

Die Fachstelle ist eine Beratungs- und Anlaufstelle für pflegende Angehörige von älteren, pflegebedürftigen Menschen und unterstützt diese Menschen durch psychosoziale Beratung, (längerfristige) Begleitung, sowie Entlastungsangebote. Weitere Interessenten können sich unter Telefon 08041/79316103 oder per Mail Daniela.Dierssen@caritasmuenchen.org melden.

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