Kinderbetreuung wird teurer: Kochel erhöht Kita-Gebühren zum Teil stark
Auch die Gemeinde Kochel muss bei den Kindergarten- und Krippengebühren nachziehen. Nicht gerade zur Freude der Eltern. Für die Erhöhung fand sich nach langer Debatte ein Kompromiss.
Kochel - Bereits im Rahmen der Haushaltsdiskussion Ende Juni deutete Rathauschef Jens Müller (UWK) an, dass man um eine Erhöhung der Kita-Gebühren nicht herumkommen werde. Die Gemeinde rechnet heuer mit einem Defizit von rund 800.000 Euro. Mitte Juli lag dem Elternbeirat der KoKiTa ein Entwurf vor, mit dem er sich – stellvertretend für die Eltern der 24 Krippen- und 80 Kindergarten-Kinder – so gar nicht anfreunden konnte. Die Gemeinde erarbeitete eine zweite Version. Die Kosten für den Kindergarten steigen moderat, während die für die Krippe sprunghaft höher ausfallen.
Die Gemeinde Kochel erhöht zum September die Gebühren für die Kita - gerade bei der Kinderkrippe stark
„Wir hätten uns eine schrittweise Erhöhung vorgestellt“, erklärte Elternbeiratsvorsitzende Sandra Hagenfeld im Gespräch mit der Rundschau. Sie durfte sich im Verlauf der hitzigen Debatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung äußern. Darüber hinaus wäre es wünschenswert gewesen, dass „wir die Kosten und Gebührenmodelle hätten besser nachvollziehen können“. Schließlich solle die Gemeinde bedenken, dass die Gehälter der Eltern nicht entsprechend der Inflation steigen würden.
Eine letzte Gebührenerhöhung fand vor drei Jahren statt. Im Gespräch mit der Rundschau betonte der Bürgermeister, dass man bislang zu wenig den Deckungsgrad berücksichtigt habe. Der liege laut Müller idealerweise bei 15 bis 20 Prozent. „Die alte Gebührenordnung wies einen Deckungsgrad von gerade mal 10,3 Prozent auf“. Die Kämmerei hatte ein Gebührenmodell erarbeitet, dass 15,23 Prozent erreicht hätte.
Vor allem die Krippengebühren lagen bislang deutlich unter dem Durchschnitt benachbarter Gemeinden. „Das trifft aber auf die Gebühren für Kindergartenkinder nicht zu“, monierte Elternbeiratsvorsitzende Hagenfeldt. Auch ärgere sie, dass der Zuschuss von 100 Euro durch den Freistaat Bayern zu schnell mit den Kita-Gebühren verrechnet werde. „Das Geld ist nicht dazu da, Haushaltslöcher zu stopfen.“ Anders argumentierte Rathauschef Müller: Bei dem Bayerischen Familiengeld in Höhe von 250 Euro hätten die Eltern „bislang einen Gewinn gemacht“.
Am Ende doch Einigung erzielt
Nach zähen Verhandlungen und hitzigen Diskussionen konnten sich nun Bürgermeister, Gemeinderäte und der Elternbeirat einigen: Beschlossen wurde, dass die neue Gebühr für Kindergartenkinder bis 25 Wochenstunden künftig 175 Euro beträgt (bislang 160 Euro). Sie staffelt sich mit 193 Euro, 211 Euro und 229 Euro bis auf 247 Euro. Für Krippenkinder werden in Kategorie eins 250 Euro fällig (bislang: 180 Euro), bei längeren Buchungszeiten sind es 275 Euro, 300 Euro, 325 Euro und 350 Euro (ohne Spielgeld).
Vorschläge, um Kosten in Kita zu sparen
Elternbeiratsvorsitzende Hagenfeldt zeigte sich mit dem Gebührenmodell zufrieden. Sie betonte stellvertretend für alle Eltern der KoKiTa, dass sie mit „den Leistungen der Erzieherinnen sehr zufrieden“ sei. Um Kosten zu sparen, regte sie „Helfertage“ wie Rasenmähen an. Auch Hybrid-Kindergartenplätze seien eine Option. Des Weiteren fordert sie verstärkte Bemühungen zur Energieeinsparung.
Meine news
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.