Studie zeigt: Gen Z lässt sich am ehesten auf Betrüger ein – Experte spricht von „impulsiven Entscheidungen“
Selbstvertrauen wird zur Falle: Eine Studie zeigt, warum gerade junge Erwachsene bei Geldanlagen auf Betrüger hereinfallen. Die Gründe überraschen.
Kassel – 4,3 Milliarden Euro Schaden – diese erschreckende Summe verdeutlicht das Ausmaß der Anlagebetrugskrise, die derzeit Europa heimsucht. Im Jahr 2024 wurden laut BrokerChooser fast 13.000 gefälschte Domains von Investmentplattformen entdeckt und über 7000 IPs blockiert, was einem Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Obwohl man annehmen könnte, dass digital versierte junge Menschen vor solchen Machenschaften geschützt sind, zeigt eine neue Studie das Gegenteil: Die Generation Z (Gen Z) ist trotz ihres Selbstvertrauens am anfälligsten für Anlagebetrug. Die Forex-Broker-Experten von BrokerChooser haben 2000 Erwachsene in Großbritannien befragt und dabei einen alarmierenden Trend aufgedeckt.
Gen Z lehnt sich laut Studie auf Empfehlungen von Influencern – und werden Opfer von Betrug
Besonders erschreckend: Der Studie zufolge würde einer von sechs Vertretern der Gen Z – also die Jahrgänge zwischen 1995 und 2010 – in eine verdächtige Forex-Möglichkeit investieren, die auf der Empfehlung von Prominenten oder Influencern beruht. Forex bezeichnet den Handel mit Währungen wie Euro oder Dollar, bei dem Investoren auf Wechselkursgewinne setzen. Das blinde Vertrauen in Personen des öffentlichen Lebens macht junge Menschen offenbar besonders anfällig für solche Betrugsmaschen.
Noch alarmierender ist die Tatsache, dass sich Gen Z-Vertreter schnell von Screenshots scheinbar profitabler Trades überzeugen lassen – laut den Forex-Broker-Experten von BrokerChooser jeder Fünfte. Diese Leichtgläubigkeit ist besonders gefährlich, da moderne Technologien es Betrügern erleichtern, überzeugende Fälschungen zu erstellen.

Die zunehmende Rolle von künstlicher Intelligenz (KI) verschärft das Problem: „Da KI alltäglich wird, sehen wir jetzt realistische gefälschte Websites, Chatbot-‚Berater‘ und sogar ‚Deep Fake‘-Videos von Prominenten, die gefälschte Systeme unterstützen“, so Krisztián Gátonyi von BrokerChooser in einer Pressemitteilung. Eine neue Studie zeigt sogar, dass Teilnehmer mit 22 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit in KI-gestützte Betrügereien investierten als in konventionelle.
„Wenig Zeit, um Risiken richtig einzuschätzen“ – Finanzexperte erklärt Gen-Z-Verhalten
Im Vergleich zu älteren Generationen zeigen sich in der Studie deutliche Unterschiede: Während über 20 Prozent der Gen Z bereit wären, eine verdächtige Plattform mit einem kleinen Betrag zu testen, wagen sich nur drei Prozent der Babyboomer an solche Experimente. Diese erhöhte Risikobereitschaft der Jungen wird schließlich von Betrügern ausgenutzt.
Laut Gátonyi gebe ein Viertel der jungen Anleger zu, impulsive Entscheidungen zu treffen, um mit den aktuellen Anlagetrends Schritt zu halten. Dabei bleibe oft wenig Zeit, um die Risiken richtig einzuschätzen. „Angesichts der starken Zunahme von Anlagebetrug ist dieses Verhalten besonders gefährlich – vor allem, weil die Betrüger immer raffinierter werden, wenn es darum geht, wie sie sich präsentieren“, sagt er. Diese Impulsivität, gepaart mit dem Bedürfnis, keine Gelegenheit zu verpassen, macht die Gen Z besonders verwundbar.
Betrug bei Investment: Finanzexperte mahnt in Studie zur Vorsicht
Trotz dieser Gefahren fühlt sich die Gen Z oft selbstsicherer im Umgang mit Anlageangeboten. „Obwohl sich jüngere Erwachsene in der Regel selbstsicherer fühlen, fallen einige immer noch unrealistischen Renditeversprechen oder unregulierten Plattformen zum Opfer, die behaupten, die Zulassung stehe noch aus, oder dem Druck, schnell zu handeln“, erklärt Gátonyi.
Angesichts dieser besorgniserregenden Erkenntnisse mahnt der Finanzexperte von BrokerChooser zur Vorsicht: „Es ist wichtig, dass die Menschen lernen, eine Pause einzulegen und sich zu vergewissern, die offizielle Registrierung bei den Finanzaufsichtsbehörden zu prüfen und die Kontaktinformationen genau zu untersuchen. KI mag den Betrügern mehr Möglichkeiten bieten, aber Regulierung und Aufklärung der Öffentlichkeit sind immer noch unser bester Schutz“, sagt er.
Die Studie zeigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen erweisen sich als risikobewusster, wenn es um Forex-Investitionsmöglichkeiten geht. Nur zehn Prozent der Frauen würden eine kleine Einzahlung in eine Forex-Handelsmöglichkeit testen. Dem gegenüber stehen 17 Prozent der Männer.
Die Gen Z wird oft kritisiert. Sie sollen faul und respektlos sein. Überraschend ist, dass viele dieser Einschätzung selbst zustimmen. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass viele der Gen Z dazu neigen, ihren Job in naher Zukunft aufzugeben. Das Verhalten der jungen Generation irritiert viele. Selbst die Art und Weise, Gespräche zu führen, sorgt teils für Unverständnis. (cln)