A99 zwischen Aubinger Tunnel und Kreuz Südwest: Ausbau betrifft auch B2
Der chronisch zugestaute Abschnitt der A99 zwischen Aubinger Tunnel und Autobahnkreuz Südwest soll verbreitert werden. Ein Spaziergang vor Ort.
Germering - Bis zum Ausbau werden noch Jahre ins Land gehen, doch die Anwohner in Germering und am Münchner Stadtrand wollen bereits jetzt wissen, was auf sie zukommt.
Lärmschutz, Flächenverbrauch und Zeitplan waren die wichtigsten Themen für die Besucher einer Informationsveranstaltung zum sechsspurigen Ausbau des westlichen Abschnitts der A99. Die Autobahn GmbH stellte ihre Pläne bei einem Spaziergang vor Ort vor. Rund 20 Interessierte waren der Einladung gefolgt.
Vier Meter hoher Wall Richtung Osten
Die A99 erhält in jede Fahrtrichtung eine weitere Spur. Die Verkehrsbelastung sei jetzt schon zu hoch für den vierstreifigen Querschnitt, sagte Teamleiterin Sandra Tänzler. Darüber hinaus kämen in den kommenden Jahren durch das neue Quartier Freiham sowie die Siedlungsentwicklung in Oberbayern zahlreiche weitere Fahrzeuge hinzu. Der Bau soll im Juni 2028 beginnen und sechs Jahre dauern.

Im Zuge der Arbeiten sorgt die Autobahn GmbH für zusätzlichen Lärmschutz. Auf der Westseite der A99 errichtet sie zwischen den Auffahrten „Germering-Nord“ und „Freiham-Mitte“ eine bis zu 8,50 Meter hohe Wand mit Photovoltaik-Modulen im oberen Teil. Auf der Ostseite soll zwischen „Freiham-Mitte“ und dem Germeringer Weg eine bis zu vier Meter hohe Wand auf den bestehenden Wall kommen.
Zusatz-Lärmschutz nur bis Aubinger Weg
Die Besucher wunderten sich, warum die Wand am Germeringer Weg enden und nicht bis zum Tunneleingang gezogen wird. Kirsten Oberhauser, die am westlichen Ortsrand von Aubing wohnt, klagte schon jetzt über den Lärm der A99. „Wir haben nachts teilweise mehr als 50 Dezibel. Es kommt uns bei ungünstigem Wind so vor, als würde die Autobahn unmittelbar an unserem Schlafzimmerfenster vorbeigehen.“ Ariane Hiess von der Autobahn GmbH verwies auf den bestehenden 10,50 Meter hohen Lärmschutzwall in dem Abschnitt. Zudem planten sie und ihre Kollegen, auf dem gesamten Teilstück Flüsterasphalt einzubauen. „Durch den Belag können wir die Folgen des Mehrverkehrs aufheben und es wird nicht mehr Lärm geben werden“, erklärt sie.
Es entsteht ein Nadelöhr
Klaus Vaitl erkundigte sich, warum es für den Abschnitt bis zum Dreieck München-West noch keine Informationen gibt. Es mache keinen Sinn, wenn sich die Autobahn ab dem Aubinger Tunnel wieder auf vier Spuren verenge. Der Verkehr verteile sich doch frühestens, wenn die A8 Richtung Stuttgart abgehe. „Dieses Stück hat seine Tücken. Der Aubinger Tunnel muss ein bisschen angepasst werden, damit er sechsspurig befahrbar ist“, erklärte Tänzler. Die Planung sei aber noch nicht abgeschlossen. Zudem sei es aufgrund der personellen Ressourcen nicht möglich, beide Abschnitte zeitgleich umzusetzen. Vaitl zeigte sich auch mit dem Zeitplan unzufrieden. „Warum man noch zehn Jahre braucht, ist mir ein Rätsel.“ Er verwies darauf, dass Freiham schon jetzt bezogen werde und der Verkehr spürbar zunehme. „Ich fahre regelmäßig zum Sport nach Germering und sehe sehr oft, wie die Autobahn dicht ist.“
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Tunnel unter B2 zu klein
Zudem baut die Autobahn GmbH die Anschlussstellen „Freiham-Mitte“ und „Germering-Nord“ aus, um zusätzliche Abbiegespuren zu schaffen. Zweitere werde etwas nach Osten verlegt. Deshalb müssten der Germeringer Weg verschwenkt und der Tunnel unter der Bundesstraße 2 hindurch neu gebaut werden.
Landschaftspark nicht betroffen
Überrascht zeigten sich Mitglieder des Aubinger Bezirksausschusses, als Tänzler mitteilte, dass der Ausbau keine Folgen für den geplanten Landschaftspark haben wird. Das Gremium habe von der Stadt die Information erhalten, dass der Lärmschutz etwas nach Osten gezogen und dadurch die Grünanlage schrumpfen werde, erklärt Roland Jung (FW/ÖDP). Tänzler entgegnete: „Wir bleiben innerhalb unserer Wälle. Uns war es ein großes Anliegen, die Pläne der Stadt nicht zu torpedieren.“